05.04.2016 18:45:50

MÄRKTE EUROPA/Konjunkturmisere zwingt DAX & Co in die Knie

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach schwachen Konjunkturdaten haben die Investoren am Dienstag an Europas Börsen die Reißleine gezogen. Der Dax knickte um 2,6 Prozent ein auf 9.563 Punkte ein. Das ist der tiefste Stand seit drei Wochen. Der deutsche Auftragseingang ist im Februar um 1,2 Prozent gesunken. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg um 0,2 Prozent prognostiziert.

   Auch eine Umfrage unter Einkäufern im Service-Gewerbe der Eurozone blieb im März hinter den Erwartungen zurück. Der Euro-Stoxx-50 büßte 2,4 Prozent auf 2.890 Punkte ein. Die Handelsplätze in Paris, Mailand und Madrid meldeten Verluste von 2,2 bis 3 Prozent.

   Eine herbe Enttäuschung bei den deutschen Auftragseingängen sind die Orders aus der Eurozone. Dort hielten sich die Unternehmen mit Bestellungen merklich zurück, sie fielen um 3,7 Prozent. "Die schwachen Zahlen überzeichnen ein wenig die wirkliche Lage der verarbeitenden Industrie, denn sie resultieren aus einem starken Rückgang der Großaufträge", merkte Thomas Strobel von Unicredit an. Der moderate Aufwärtstrend der industriellen Aktivitäten sei unverändert intakt.

Konjunkturabhängige Aktien verkaufen und "defensive" kaufen Dennoch belasteten die rückläufigen Auftragseingänge im wirtschaftlich stärksten Land der Eurozone vor allem die konjunkturabhängigen Aktien und Sektoren. So verlor der Automobilsektor 3,9 Prozent und der Rohstoffsektor 3,7 Prozent. In der Stahlbranche büßten thyssenkrupp 4,7 Prozent ein, für ArcelorMittal ging es um 5,9 Prozent nach unten.

   Für die Aktien der Ölproduzenten ging es im Schnitt um 2,4 Prozent nach unten. Auch hier lasteten die globalen konjunkturellen Risiken auf den Kursen sowie das nach wie vor große Ölangebot an den Weltmärkten. Europas Banken drohen bei einer schleppenden Konjunktur in der Eurozone weniger Einnahmen aus der Kreditvergabe. Der Bankensektor fiel folglich um 3,4 Prozent.

   Defensive Aktien aus den Sektoren Pharma und Konsumgüterhersteller, die als weniger konjunktursensibel gelten, hielten sich vergleichsweise gut. "Wir sehen hohe Nachfrage nach defensiven Werten im Pharma- und Consumer-Bereich", berichtete ein Händler. Europas Pharmawerte seien aus Bewertungssicht der am stärksten verkaufte Sektor, merkte Matthew Garman von Morgan Stanley an.

Peugeot nach Strategieplan größter Verlierer im Autosektor Größter Kursverlierer bei den Automobilaktien waren Peugeot mit einem Minus von 6,5 Prozent. Die Franzosen wollen eine Reihe neuer Modelle auf den Markt bringen, darunter auch Hybrid- und Elektroautos und einen Pickup-Truck. Das könnte allerdings künftig die Margen schmälern, argumentierten Analysten. So nannte die UBS die Margenziele von Peugeot "konservativ".

   BMW, Daimler und VW verloren zwischen 3,5 und 4 Prozent, und auch Aktien der Zulieferer wie Continental, Dürr, Norma und Rheinmetall gerieten unter die Räder.

   Beim Automobilzulieferer Schaeffler lastete zudem eine Aktienplatzierung auf dem Kurs. Schaeffler hat 94,4 Millionen Vorzugsaktien zum Preis von 13,10 Euro je Aktie am Markt untergebracht und 1,24 Milliarden Euro eingesammelt. Das Geld soll für den Schuldenabbau verwendet werden. Der Kurs verlor 7,1 Prozent auf 12,92 Euro, schloss also knapp unter dem Verkaufspreis.

   In London stiegen die Papiere des Einzelhändlers Sainsbury um 0,5 Prozent. Das Unternehmen hat im ersten Quartal den Marktanteil im Gegensatz zu Wettbewerbern wie Tesco und William Morrison stabil gehalten und baut 600 Arbeitsplätze ab. Tesco und William Morrison verloren dagegen nach Verlusten von Marktanteilen 1,7 bzw. 0,5 Prozent. Zudem stufte die Deutsche Bank die Tesco-Aktie von "Kaufen" auf "Halten" ab.

Euro erholt sich spät - Bundesanleihen und Gold gesucht Mit den breit gestreuten Aktienverkäufen an den europäischen Börsen geriet auch der Euro zunächst unter Druck. Die Gemeinschaftswährung gab im Tagestief bis auf 1,1336 Dollar nach. Anschließend erholte sich der Euro jedoch wieder und handelte am Abend mit 1,1395 Dollar sogar wieder leicht im Plus.

   Bundesanleihen legten zu, ebenso wie der Goldpreis. Die allgemeine Risikoaversion an den Finanzmärkten ließ Anleger sichere Bundesanleihen kaufen, auch wenn zehnjährige deutsche Papiere mittlerweile nur noch eine äußerst magere Rendite von 0,1 Prozent abwerfen. Alle Laufzeiten bis inklusive neun Jahren rentieren negativ. Die Feinunze Gold stieg um 1,2 Prozent auf 1.229 Dollar.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.895,17 -71,93 -2,4% -11,4% Stoxx-50 2.714,28 -52,67 -1,9% -12,4% Stoxx-600 328,15 -6,34 -1,9% -10,3% XETRA-DAX 9.563,36 -258,72 -2,6% -11,0% FTSE-100 London 6.097,34 -67,38 -1,1% -2,3% CAC-40 Paris 4.250,28 -94,94 -2,2% -8,3% AEX Amsterdam 428,85 -7,23 -1,7% -2,9% ATHEX-20 Athen 153,27 -1,64 -1,1% -16,4% BEL-20 Bruessel 3.321,61 -54,18 -1,6% -10,2% BUX Budapest 26.210,41 -201,69 -0,8% +9,6% OMXH-25 Helsinki 3.088,52 -40,96 -1,3% -8,1% ISE NAT. 30 Istanbul 101.803,12 -1131,81 -1,1% +13,9% OMXC-20 Kopenhagen 949,55 -12,26 -1,3% -6,4% PSI 20 Lissabon 4.977,05 -102,81 -2,1% -8,3% IBEX-35 Madrid 8.387,70 -209,80 -2,4% -12,1% FTSE-MIB Mailand 17.109,30 -529,96 -3,0% -20,1% RTS Moskau 846,61 -15,15 -1,8% +11,8% OBX Oslo 499,59 -6,88 -1,4% -7,3% PX-GLOB Prag 1.159,88 -10,34 -0,9% -6,5% OMXS-30 Stockholm 1.333,85 -28,01 -2,1% -7,8% WIG-20 Warschau 1.933,84 -52,30 -2,6% +4,0% ATX Wien 2.227,22 -25,64 -1,1% -7,1% SMI Zuerich 7.673,67 -58,14 -0,8% -13,0%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.14 Mo, 18.38 Uhr % YTD EUR/USD 1,1387 +0,07% 1,1379 1,1393 +4,9% EUR/JPY 125,63 -0,30% 126,01 126,66 -1,5% EUR/CHF 1,0890 -0,25% 1,0917 1,0923 +0,1% GBP/EUR 1,2430 -0,76% 1,2525 1,2528 -8,5% USD/JPY 110,32 -0,40% 110,76 111,17 -6,0% GBP/USD 1,4155 -0,69% 1,4253 1,4275 -4,0% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/ros

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   April 05, 2016 12:15 ET (16:15 GMT)

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BMW AG 75,76 -1,30% BMW AG
Continental AG 63,84 -1,97% Continental AG
Dürr AG 21,64 -0,46% Dürr AG
J. Sainsbury plc 3,11 -3,24% J. Sainsbury plc
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 52,97 -0,21% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
NORMA Group SE 15,54 -1,40% NORMA Group SE
Renault S.A. 46,19 -1,07% Renault S.A.
Rheinmetall AG 649,40 0,43% Rheinmetall AG
Salzgitter 15,85 -0,19% Salzgitter
thyssenkrupp AG 3,85 0,52% thyssenkrupp AG
Volkswagen (VW) St. 91,30 0,38% Volkswagen (VW) St.