19.04.2018 18:04:45

MÄRKTE EUROPA/Knapp behauptet - Technologie-Sektor schwach

FRANKFURT (Dow Jones)--Leicht abwärts ging es an den europäischen Aktienmärkten am Donnerstag. Auf die Stimmung drückte der weitere Anstieg der Ölpreise. Brent kletterte auf den höchsten Stand seit dreieinhalb Jahren. In der Folge legten nun auch die Renditen deutlicher zu. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen stieg auf 0,60 Prozent, damit markierte sie den höchsten Stand seit 4 Wochen. Der DAX verlor 0,2 Prozent auf 12.567 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,1 Prozent auf 3.487 Punkte nach unten.

Sehr schwach zeigten sich die Technologiewerte. Der Halbleiterhersteller Taiwan Semiconductor hat den Ausblick auf das untere Ende der erwarteten Spanne konkretisiert. So rechnet der Konzern nun für 2018 mit einem Umsatzwachstum von 10 Prozent, nach zuvor 10 bis 15 Prozent. Zudem wird für den globalen Halbleiter-Sektor für dieses Jahr nur mit einem Wachstum von 5 Prozent gerechnet, während die Prognose zuvor auf eine Zunahme um 5 bis 7 Prozent gelautet hatte.

Vor diesem Hintergrund waren Infineon mit einem Abschlag von 2,1 Prozent schwächster Wert im DAX. Dialog Semiconductor verloren 4 Prozent und Siltronic büßten 5,1 Prozent ein. Der europäische Technologie-Branchen-Sektor fiel um 1,2 Prozent, der TecDAX rutschte um 1 Prozent ab.

"Das Umfeld bremst den DAX erst einmal aus", sagte ein Händler. Zwar konnte der DAX die zuletzt erzielten Gewinne weitgehend verteidigen, womit die wichtige 12.600er Marke weiter in greifbarer Nähe liegt. "Ein Angriff wird aber zunehmend unwahrscheinlicher", so der Marktteilnehmer.

Auch der am Freitag anstehende Terminbörsen-Verfall bremste die Kurse. Das Interesse sei groß, den Markt bis zum kleinen Verfall unter bestimmten Marken zu halten. Im DAX steht vor allem die 200-Tage-Linie im Blick. Aktuell verläuft sie bei 12.661 Punkten. Ein nachhaltiger Anstieg über die vielbeachtete Marke wäre ein starkes positives Signal für das Gesamtbefinden an den Börsen.

ABB sehr stark - Siemens laufen im Windschatten hoch

Der Markt konzentrierte sich so weiter auf ausgesuchte Einzelwerte, vor allem auf Impulse aus der nun anlaufenden Berichtssaison. Als "Überraschung des Tages" bezeichnete ein Teilnehmer den Auftragseingang bei ABB. Mit rund 16 Prozent sei er gegenüber dem Vorjahr stärker als erwartet gestiegen. Dies spiegelte sich bereits im etwas höher als prognostiziert ausgefallenen Anstieg des Umsatzes wider. Dazu konnte auch die Profitabilität gesteigert werden. Die Aktien verbesserten sich um 4,6 Prozent. Siemens kletterten im Schlepptau um 1,5 Prozent.

Publicis zogen nach Zahlen um 7,4 Prozent an. Die befürchtete Umsatzschwäche ist ausgeblieben, hieß es zur Begründung. Deshalb erholen sich auch WPP: "In die Werbebranche kehren Käufer zurück", sagte ein Händler. Für die WPP-Aktie ging es um 3,6 Prozent nach oben.

Nestle verbesserten sich um 0,2 Prozent. "Hier zeigt sich zwar wieder der negative Einfluss der Devisenseite, aber organisch hätte es auch noch schlechter laufen können", so ein Marktteilnehmer. Gegenüber dem Vorjahr sei Nestle um 2,8 Prozent organisch gewachsen, die negativsten Erwartungen hätten jedoch bis zu einem Zuwachs von 2,4 Prozent heruntergereicht.

Novartis gaben um 1,9 Prozent nach. Vor allem die Entwicklung bei der Tochter Sandoz hat nicht überzeugt. Auch einige innovative Medikamente wie Cosentyx hätten sich enttäuschend entwickelt, so ein Händler.

Organisches Wachstum bei Unilever unter Erwartungen

Für Unilever ging es nach Zahlenausweis um 1,9 Prozent nach unten. Bernstein sprach von insgesamt ordentlichen Erstquartalszahlen. Allerdings sei das organische Wachstum mit 3,4 Prozent unter der Schätzung der Analysten von 3,8 Prozent geblieben. Damit habe sich Unilever zwar besser als Nestle entwickelt, reiche aber nicht an das Wachstum von Danone (+4,9 Prozent) und L'Oreal (plus 6,8 Prozent) heran.

Im DAX fielen Lufthansa um 1,3 Prozent, was Teilnehmer mit den weiter steigenden Ölpreisen begründeten. Dagegen konnten sich Continental von der Senkung der Margenprognose am Vortag um 2 Prozent erholen und führten die Gewinnerliste an.

Grundsätzlich positiv für Merck KGaA werteten Händler den Verkauf der Sparte rezeptfreier Medikamente für 3,4 Milliarden Euro an Procter & Gamble. "Wir hatten zwar mit einem Tick mehr so um die 3,6 Milliarden Euro gerechnet, aber viel wichtiger ist, dass die lange Suche zu Ende ist", sagte ein Händler. Dazu sei sehr positiv, dass der Preis komplett in bar bezahlt werde und es zu einer Trennung von der Sparte gekommen sei, und nicht nur zu einer strategischen Partnerschaft. Merck gewannen 0,4 Prozent.

Positiv für Gea (+3,4 Prozent) werteten Händler den Ausstieg von Finanzvorstand Helmut Schmale. Dies sei ein positives Signal, weil es zeige, dass Bewegung in den Gea-Vorstand komme. "Ein CFO ist natürlich kein Entscheider, der unternehmerische Weichen stellt", sagte ein Analyst: "Aber der Markt will im Moment einfach sehen, dass Bewegung in die offensichtlich nicht mehr tragfähigen Strukturen von Gea kommt".

Zooplus ziehen nach Zahlen zweistellig an

In der dritten Reihe des deutschen Markts verbesserten sich Zooplus um 8,7 Prozent. "Der Umsatzanstieg liegt noch über den höchsten Erwartungen", sagte ein Händler mit Blick auf die erzielten 26 Prozent im Quartal. Gewinnkennziffern veröffentlicht Zooplus erst mit dem kompletten Quartalsbericht im Mai.

Nach einer Platzierung fielen Hellofresh um 10,5 Prozent auf 11,95 Euro. Rocket Internet hat 12,2 Millionen Aktien zu 12,30 Euro je Aktie bei institutionellen Anlegern platziert. Der Mutter fließen damit rund 150 Millionen Euro zu. Rocket Internet gaben um 2,7 Prozent nach.

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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.486,60 -4,29 -0,1% -0,5%

. Stoxx-50 3.040,09 -7,27 -0,2% -4,3%

. Stoxx-600 381,95 +0,09 +0,0% -1,9%

Frankfurt XETRA-DAX 12.567,42 -23,41 -0,2% -2,7%

London FTSE-100 London 7.330,72 +13,38 +0,2% -4,8%

Paris CAC-40 Paris 5.391,64 +11,47 +0,2% +1,5%

Amsterdam AEX Amsterdam 551,31 -2,04 -0,4% +1,2%

Athen ATHEX-20 Athen 2.190,38 +17,15 +0,8% +5,1%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.911,78 +1,33 +0,0% -1,7%

Budapest BUX Budapest 38.663,10 -103,39 -0,3% -1,8%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.102,03 +31,23 +0,8% +4,7%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 137.225,54 -71,02 -0,1% -2,7%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 967,13 -6,63 -0,7% -5,6%

Lissabon PSI 20 Lissabon 5.500,80 +21,10 +0,4% +2,5%

Madrid IBEX-35 Madrid 9.868,00 +10,70 +0,1% -1,8%

Mailand FTSE-MIB Mailand 23.792,04 +32,16 +0,1% +8,7%

Moskau RTS Moskau 1.150,40 -4,15 -0,4% -0,4%

Oslo OBX Oslo 783,17 +1,43 +0,2% +5,4%

Prag PX Prag 1.128,10 -0,88 -0,1% +4,6%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.558,23 +5,75 +0,4% -1,2%

Warschau WIG-20 Warschau 2.324,73 +9,23 +0,4% -5,6%

Wien ATX Wien 3.475,11 +26,36 +0,8% +1,6%

Zürich SMI Zuerich 8.833,18 +1,30 +0,0% -5,9%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.06 Uhr Mi, 17.11 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2337 -0,33% 1,2372 1,2378 +2,7%

EUR/JPY 132,52 -0,14% 132,94 132,77 -2,0%

EUR/CHF 1,1981 -0,06% 1,1988 1,1973 +2,3%

EUR/GBP 0,8692 -0,24% 0,8712 1,1496 -2,2%

USD/JPY 107,42 +0,19% 107,45 107,27 -4,6%

GBP/USD 1,4194 -0,08% 1,4200 1,4229 +5,0%

Bitcoin

BTC/USD 8.228,28 +0,5% 8.180,70 8.010,85 -39,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 68,97 68,47 +0,7% 0,50 +14,4%

Brent/ICE 74,45 73,48 +1,3% 0,97 +13,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.343,31 1.349,53 -0,5% -6,23 +3,1%

Silber (Spot) 17,23 17,19 +0,2% +0,04 +1,8%

Platin (Spot) 936,90 940,00 -0,3% -3,10 +0,8%

Kupfer-Future 3,13 3,16 -0,9% -0,03 -5,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/ros

(END) Dow Jones Newswires

April 19, 2018 12:05 ET (16:05 GMT)

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