08.08.2018 09:59:49

MÄRKTE EUROPA/Kaum verändert - Munich Re enttäuscht

FRANKFURT (Dow Jones)--Wenig verändert sind Europas Aktienmärkte am Mittwoch in den Handel gestartet. Für den Tagesverlauf sind Händler angesichts überwiegend guter Unternehmenszahlen und Vorlagen aber optimistisch. So war die Wall Street am Vorabend nur noch knapp unter einem neuen Allzeithoch aus dem Handel gegangen, was für eine gestiegene Risikobereitschaft spricht. Selbst das Thema Strafzölle scheint sich abzunutzen und nicht mehr für die großen Marktbelastungen wie zuvor zu sorgen.

Dies zeige sich am Plus der asiatischen Börsen außer China, heißt es im Handel. Die Handelsbilanz aus China zeigte noch keine Bremsspuren angesichts der Handelsdebatte. Leichter Gegenwind kommt nur vom Euro, der auf fast 1,1620 Dollar steigt. Im Fokus steht weiter die Berichtssaison, wo mit Munich Re und Eon zwei DAX-Unternehmen ihre Geschäftszahlen vorgelegt haben. Der DAX zeigt sich knapp im Minus bei 12.647 Punkten, der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,1 Prozent auf 3.507 Zähler.

Leichte Gewöhnung an Handelskonflikt USA - China

Das Thema Handelsstreit schwelt aber im Hintergrund weiter: So hat US-Präsident Trump ab 23. August weitere Strafzölle auf Importe aus China angekündigt. Die geplanten Zölle von 25 Prozent betreffen 279 Güter im Wert von 16 Milliarden Dollar, wie Trumps Handelsbeauftragter Robert Lighthizer sagte. Washington hatte bereits vor einem Monat Strafzölle auf chinesische Importe in Wert von 34 Milliarden Dollar verhängt.

Börsianer reagieren bislang aber gelassen auf die Maßnahmen. "Bei den Anlegern hat sich beim Zollthema bereits eine Art Gewöhnungseffekt breit gemacht", sagt Thomas Altmann von QC Partners. Sie setzten anscheinend weiter auf eine Lösung am Verhandlungstisch. Zudem wurden die aktuellen US-Maßnahmen nach diversen öffentlichen Anhörungen bereits erwartet. Sie beziehen sich hauptsächlich auf Chemie- und Elektronikprodukte aus China.

Geschäftszahlen von Munich Re und Eon im Fokus

Überwiegend gut kommen die bislang vorgelegten Quartalszahlen im Handel an, außer bei DAX-Werten: Bei Versorger Eon werden trotz guter Geschäftszahlen Gewinne mitgenommen, hier geht es 1,2 Prozent nach unten. Für Zurückhaltung sorgt auch, dass sich Eon mit den erwarteten Aussagen über eine eventuelle Erhöhung des Angebots für Innogy bislang bedeckt hält.

Für Enttäuschung sorgen dagegen die Daten von Munich Re: "Hier scheinen die Analysten auf dem falschen Fuß erwischt zu werden", so ein Marktteilnehmer. Auffallend sei vor allem die Diskrepanz in der Schaden-Kosten-Quote der Rückversicherung, die mit 102 Prozent deutlich die erwarteten 94,2 Prozent übertroffen habe und damit schwach ausgefallen sei. Umgekehrt lagen die Prämieneinnahmen unter den Erwartungen. Die Aktien werden dafür mit 4 Prozent Minus abgestraft.

Auch im MDAX fallen Fraport um 4,3 Prozent, hier haben die Geschäftszahlen auf der Ertragsseite leicht enttäuscht. Kräftig nach oben geht es mit 5 Prozent Plus bei Modemacher Tom Tailor. Hier scheint die Trendwende im Modemarkt gelungen zu sein. Sowohl Umsatz als auch Cashflow zogen wieder an. Die Analysten von Baader bestätigen darauf ihr Votum "Kaufen". Auch Brenntag konnten mit guten Zahlen überzeugen und steigen um 3,6 Prozent.

Im europäischen Banksektor wurden erneut starke Geschäftszahlen vorgelegt, diesmal von ABN Amro. Die niederländische Bank konnte vor allem beim Gewinn überzeugen, die Titel legen um 4,2 Prozent zu. Containerreeder Möller-Maersk setzen ihre Kursrally nach guten Geschäftszahlen des Vortages fort und steigen um 1,7 Prozent. Beim österreichischen Stahlhersteller Voestalpine liegt der Gewinn über den Erwartungen, die Aktien zeigen sich unverändert.

Enttäuschung wird abgestraft

Abgestraft werden weiterhin negative Ausblicke. So zeige die Umsatzentwicklung des niederländischen Lebensmittel-Handelskonzerns Ahold Delhaize, dass der harte Wettbewerb in den USA auf der Marge lastet. Die Aktien verlieren 3 Prozent. In Dänemark fallen Novo Nordisk um 5,2 Prozent. Der auf Diabetesmittel spezialisierte Pharmahersteller muss mit Preisdruck auf dem wichtigsten Markt USA kämpfen. Auch der weltgrößte Rohstoffhändler Glencore hat Anleger mit den Geschäftsdaten nicht ganz überzeugt. Trotz eines Gewinnsprungs von 13 Prozent im ersten Halbjahr geben die Aktien 1,3 Prozent nach.

Auch Umstufungen bewegen angesichts des Sommerlochs die Kurse ziemlich deutlich. So springen Dialog Semiconductor dank einer Kaufempfehlung durch das Bankhaus Lampe um 8 Prozent. Siltronic fallen um 4,6 Prozent, nachdem sie von Berenberg in einer Ersteinstufung mit "Verkaufen" abgestraft wurden. Wirecard legen um 1,4 Prozent zu, hier hat HSBC das Kursziel deutlich erhöht.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.506,59 0,06 2,22 0,08

Stoxx-50 3.148,00 -0,14 -4,44 -0,94

DAX 12.647,19 -0,01 -1,00 -2,09

MDAX 26.762,24 -0,10 -26,87 2,14

TecDAX 2.930,68 0,10 3,05 15,88

SDAX 12.328,09 -0,07 -8,60 3,71

FTSE 7.744,16 0,33 25,68 0,40

CAC 5.526,58 0,10 5,27 4,03

Bund-Future 161,97% -0,05 2,1

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.28 Uhr Di, 17.15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1616 +0,16% 1,1613 1,1595 -3,3%

EUR/JPY 128,87 -0,23% 129,11 128,92 -4,7%

EUR/CHF 1,1551 +0,00% 1,1551 1,1535 -1,4%

EUR/GBP 0,8981 +0,19% 0,8974 0,8950 +1,0%

USD/JPY 110,94 -0,39% 111,19 111,18 -1,5%

GBP/USD 1,2935 -0,02% 1,2939 1,2955 -4,3%

Bitcoin

BTC/USD 6.532,54 -3,5% 6.554,76 7.117,21 -52,2%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,59 -0,58 0,03

Deutschland 10 Jahre 0,41 0,41 -0,02

USA 2 Jahre 2,67 2,67 0,78

USA 10 Jahre 2,97 2,98 0,56

Japan 2 Jahre -0,11 -0,11 0,03

Japan 10 Jahre 0,11 0,11 0,06

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,21 69,17 +0,1% 0,04 +17,2%

Brent/ICE 74,67 74,65 +0,0% 0,02 +16,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.214,87 1.211,02 +0,3% +3,85 -6,8%

Silber (Spot) 15,45 15,38 +0,4% +0,06 -8,8%

Platin (Spot) 831,50 829,75 +0,2% +1,75 -10,5%

Kupfer-Future 2,76 2,75 +0,4% +0,01 -17,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/flf

(END) Dow Jones Newswires

August 08, 2018 04:00 ET (08:00 GMT)

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Brenntag SE 61,76 -0,61% Brenntag SE
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E.ON sp. ADRs 11,70 -0,85% E.ON sp. ADRs
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