27.02.2014 13:57:33

MÄRKTE EUROPA/Investoren werfen das Handtuch

   Von Benjamin Krieger

   Zur Weiberfastnacht sind die Börsen alles andere als in Feierlaune. Die Kurse treten geschlossen den Rückzug an, der Dax verliert bei hohen Umsätzen 1,5 Prozent auf 9.513 Punkte. Nun droht den Aktienmärkten erst einmal eine Fastenzeit. Vermasselt wurde die Party an der Wall Street, wo der S&P-500-Index am Vorabend zum wiederholten Mal der Sprung über 1.850 Punkte misslang. Seit Ende vergangenen Jahres schafft es der Blue-Chip-Index nicht über diese Hürde, die in den vergangenen Tagen immer mehr zum marktbeherrschenden Thema wurde.

   Der Euro-Stoxx-50 büßt 1,2 Prozent auf 3.112 Punkte ein. Die Kursverluste reichen von 0,4 Prozent an der Brüsseler Börse über 0,7 Prozent in London und Paris bis zu 1,9 Prozent in Wien. Will Hedden vom Londoner Broker IG macht neben dem gescheiterten Ausbruch des S&P-500 einen weiteren Grund für den Rückzug der Börsen aus: die hohen Kursverluste der Royal Bank of Scotland. Nach einem Verlust von mehr als 8 Milliarden Pfund Sterling im vergangenen Jahr bricht der Kurs um 8,5 Prozent ein. "Es ist nach wie vor kaum Licht am Ende des Tunnels zu sehen", sagt Hedden angesichts des hohen Verlustes.

   Als ein weiterer Grund für die Börsenschwäche wird im Handel die Entwicklung in der Ukraine genannt. "Die Situation scheint weiter zu eskalieren", sagt ein Händler. Neben den Unruhen in der Ukraine, die sich nun auf das gesamte Land auszubreiten drohen, verunsichere auch die Machtdemonstration Russlands die Anleger.

   Auch robuste Konjunkturdaten aus der Eurozone oder ein solider deutscher Arbeitsmarkt im Februar können keine Stimmung pro Aktien entfachen. Der Ausverkauf am Aktienmarkt belastet den Euro, der zum US-Dollar auf 1,3650 abgewertet hat. Im frühen Handel kostete die Gemeinschaftswährung noch knapp 1,37 Dollar.

   Profiteur der Verunsicherung an den Finanzmärkten ist der Yen. Die als sicherer Währungshafen in turbulenten Börsenphasen geltende japanische Währung hat zum US-Dollar und zum Euro kräftig aufgewertet. Die Gemeinschaftswährung ist mit 138,78 Yen auf den niedrigsten Stand seit zwei Wochen gefallen.

   Statt auf Aktien setzen Investoren also auf Nummer sicher. Daher sind auch Bundesanleihen gesucht. Sie profitieren auch von überraschend niedrigen Inflationsraten. In den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hessen, Bayern und Sachsen ist die Inflation im Februar im Vergleich zum Januar nur zwischen 0,3 und 0,5 Prozent gestiegen. Das dürfte bei der Europäischen Zentralbank die Sorgen vor deflationären Tendenzen in der Eurozone noch verstärken.

   Allianz-Aktien sind mit einem Kursverlust von 3,1 Prozent der größte Verlierer im DAX. Zwar hat Europas größter Versicherer im vierten Quartal besser abgeschnitten als erwartet. Händler verweisen jedoch darauf, dass der Aktienkurs zuletzt schon stark gestiegen sei und die Anleger nun "Kasse" machten.

   Die Kurse der MDAX-Unternehmen Fielmann, HOCHTIEF und ProSieben pendeln um ihre Schlusskurse vom Vortag und halten sich damit vergleichsweise gut. Fielmann und Hochtief erhöhen die Dividende. ProSieben hat vor allem dank des Digitalgeschäfts im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz- und Gewinnrekord aufgestellt.

   Einer der wenigen Kursgewinner unter den europäischen Schwergewichten sind die Aktien von GdF-Suez. Der französische Versorger hat das Ziel für den Nettogewinn in diesem Jahr auf 3,3 bis 3,7 Milliarden Euro von 3,1 bis 3,5 Milliarden Euro erhöht. Der Kurs zieht um 4 Prozent an.

   Der spanische Telekomkonzern Telefonica hat zwar im vierten Quartal die Erwartungen von Analysten übertroffen. Laut einem Analysten könnten jedoch die Investitionen steigen und gleichzeitig der Schuldenabbau erlahmen. Die Aktie verliert 2,6 Prozent.

=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.111,61 -1,16% Stoxx-50 2.946,31 -0,88% DAX 9.512,62 -1,54% FTSE 6.752,74 -0,68% CAC 4.365,27 -0,72% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 145,19% +43

DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 8.30 Uhr Mi, 17.12 Uhr EUR/USD 1,3658 -0,22% 1,3688 1,3670 EUR/JPY 139,1450 -0,71% 140,1360 139,8525 EUR/CHF 1,2165 -0,16% 1,2184 1,2192 USD/JPY 101,8650 -0,49% 102,3690 102,3300 GBP/USD 1,6634 -0,26% 1,6676 1,6642 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

   DJG/bek/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   February 27, 2014 07:26 ET (12:26 GMT)

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