21.06.2013 19:04:33

MÄRKTE EUROPA/Investoren verabschieden sich von Euro-Anlagen

   Von Benjamin Krieger

   Raus aus Euro-Anlagen war am Freitag das Leitmotiv an den Börsen. Der Dax rutschte auf den tiefsten Stand seit zwei Monaten. Um 1,8 Prozent auf 7.789 Punkte ging es mit ihm abwärts. Im Verlauf der Woche hat der DAX mehr als 300 Punkte oder 4,2 Prozent verloren. Der Euro-Stoxx-50 büßte am Freitag 1,5 Prozent auf 2.549 Zähler ein. Der Euro setzte zum US-Dollar die Talfahrt der vergangenen beiden Tage ungebremst fort und fiel auf den niedrigsten Stand seit zwei Wochen. Im Rentenhandel fielen Bundesanleihen sogar auf den tiefsten Stand seit vier Monaten.

   Der näher rückende Ausstieg der US-Notenbank aus ihrer ultralockeren Geldpolitik führt den Investoren die Risiken wieder verstärkt vor Augen. "Der Rückfall der Kurse am Nachmittag ist ein Zeichen dafür, dass sich die negative Stimmung nach den Aussagen der Fed vom Mittwoch noch nicht aufgelöst hat", sagte Chris Beauchamp von IG Markets in London.

   Einer sich erholenden Konjunktur in den USA steht die unverändert von der Schuldenkrise geschüttelte Eurozone gegenüber. Drosselt die US-Notenbank die Flutung der Finanzmärkte mit Dollars, dürften Investoren wieder verstärkt auf die Risiken achten, argumentierte Manuel Oliveri von der Credit Agricole. Sie dürften folglich Dollar-Anlagen gegenüber in Euro denominierten Vermögenswerten bevorzugen.

   Das bekam auch die Gemeinschaftswährung zu spüren, die am Nachmittag immer weiter abbröckelte und im späten europäischen Handel unter 1,31 Dollar zu rutschen drohte. Damit hat sie in nur drei Tagen um rund 3 US-Cent abgewertet. Dem Abwärtstrend schlossen sich Euro-Staatsanleihen an: Bundesanleihen fielen ebenso wie französische Staatsanleihen auf den tiefsten Stand seit Februar.

   Der Goldpreis rutschte im frühen Handel auf ein neues Tief, konnte sich anschließend aber etwas stabilisieren auf Kurse knapp unter 1.300 Dollar je Feinunze Gold. "Gold und Silber haben heute ihr Bestes getan, um Kursgewinne zu erzielen. Aber der Mangel an Enthusiasmus ist schon bemerkenswert", sagte Chris Beauchamp. Um rund 100 Dollar ist der Goldpreis im Verlauf der Woche eingebrochen.

   Die Aktienmärkte lagen bis zum Mittag noch im grünen Bereich, gestützt laut Händlern vor alle vom großen Verfall an den Derivatebörsen. Jeweils am dritten Freitag in den Monaten März, Juni, September und Dezember verfallen dort Optionen und Terminkontrakte auf Indizes und Aktien. Das stützte die Kurse zunächst. Als aber der Verfall am Mittag abgehakt war, drehten die Kurse wieder Richtung Süden.

   Einen Unsicherheitsfaktor lieferte Griechenland: Der IWF könnte Ende Juli die Hilfszahlungen an das Land einstellen. Einer gut informierten Person zufolge will die "Mehrheit" nationaler Zentralbanken der Eurozone keine neuen Griechenland-Anleihen kaufen, wenn ältere Schuldpapiere auslaufen. Damit könnte die Auszahlung der nächsten Hilfstranche wackeln.

   Am Nachmittag wurde zudem bekannt, dass die linke Dimar-Partei ihre vier Minister aus dem Kabinett zurückzieht. Die griechische Regierung verliert also einen Bündnispartner und damit deutlich an politischem Gewicht. Die Athener Börse fiel um knapp 6 Prozent zurück.

   Der Verfall an den Derivatebörsen sorgte bei einzelnen Aktien für hohe Kursverluste. So büßten beispielsweise die Papiere der Allianz, von Infineon und BMW zwischen 3 und 4,4 Prozent ein.

   Klassische konjunkturzyklische Sektoren wie der Automobilbau oder Technologie fielen deutlich zurück. Schwache Ergebnisse des US-Kontrahenten Oracle drückten auch die SAP-Aktie um 2,7 Prozent nach unten.

   Zu den wenigen Gewinnern zählten die Aktien von Telecom Italia. Der angekündigte Rückzug der italienischen Mediobanca aus dem italienischen Telekomkonzern sorgte für ein Kursplus von 2,6 Prozent. "Mit einem Rückzug aus der Telecom Italia kommt natürlich wieder Übernahmefantasie auf", sagte ein Händler. Und verwies auf Medienberichte, denen zufolge AT&T in Europa nach Kaufgelegenheiten sucht.

   Die Papiere von Merck litten mit einem Abschlag von 3,1 Prozent unter einer Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs. Danone-Aktien wurden von einer Hochstufung auf "Übergewichten" durch J.P. Morgan um 2 Prozent nach oben getrieben.

=== Europäische Schlussbörsen vom Freitag, 21. Juni .=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.549,48 -36,97 -1,4% -3,3 . Stoxx-50 2.550,54 -26,96 -1,0% -1,1 . Stoxx-600 280,40 -3,28 -1,2% 0,3 Frankfurt XETRA-DAX 7.789,24 -139,24 -1,8% 2,3 London FTSE-100 6.116,17 -43,34 -0,7% 3,7 Paris CAC-40 3.658,04 -40,89 -1,1% 0,5 Amsterdam AEX 337,64 -4,24 -1,2% -1,5 Athen ATHEX-20 279,46 -17,62 -5,9% -9,8 Brüssel BEL-20 2.511,54 -27,39 -1,1% 1,4 Budapest BUX 18.336,03 -403,37 -2,2% 0,9 Istanbul ISE NAT. 30 89.263,60 -654,15 -0,7% -8,7 Kopenhagen OMXC-20 504,57 -2,09 -0,4% 1,7 Lissabon PSI 20 5.646,66 -194,84 -3,5% -3,6 Madrid IBEX-35 7.822,10 -121,90 -1,6% -5,7 Mailand FTSE-MIB 15.254,82 -294,41 -1,9% -6,3 Moskau RTS 1.245,72 2,40 +0,2% -18,4 Oslo OBX 434,14 0,30 +0,1% 5,8 Prag PX 877,53 -20,70 -2,3% -15,5 Warschau WIG-20 2.233,64 -64,27 -2,8% -13,7 Wien ATX 2.277,50 -42,84 -1,8% -5,2 Zürich SMI 7.421,06 -74,99 -1,0% 8,8

DEVISEN zuletzt '+/- % Fr,7.53 Uhr Do, 17.38 Uhr EUR/USD 1,3106 -1,01% 1,3240 1,3190 EUR/JPY 128,0773 -0,97% 129,3352 129,4343 EUR/CHF 1,2270 0,01% 1,2268 1,2277 USD/JPY 97,7205 0,04% 97,6840 98,1100 GBP/USD 1,5389 -0,69% 1,5495 1,5448 .=== Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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   June 21, 2013 12:33 ET (16:33 GMT)

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