04.11.2013 11:08:31
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MÄRKTE EUROPA/Investoren setzen weiter auf Liquidität
Händler glauben, dass sich der Aufwärtstrend an den Börsen verstärken könnte, falls die Europäische Zentralbank bei ihrer Sitzung am Donnerstag Investoren auf eine Zinssenkung vorbereitet. "Das billige Geld der Zentralbanken zieht die Märkte weiter nach oben", so ein Teilnehmer. Mit dem nachlassenden Preisdruck in der Eurozone wird zunehmend darauf spekuliert, dass die EZB die Leitzinsen senken oder zumindest deutliche Hinweise auf eine baldige Zinssenkung liefern könnte. Gegen eine sofortige Zinssenkung spricht laut Analyst Ralf Umlauf von der Helaba, "dass das moderate konjunkturelle Erholungsszenario intakt ist". Zudem fehle die verbale Vorbereitung auf einen solchen Schritt. Noch in der vergangenen Woche hatte EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny eine Senkung als unwahrscheinlich bezeichnet.
Die mit einer möglichen Zinssenkung - oder auch nur der verbalen Vorbereitung darauf - verbundene Schwächung des Euro wird am Montag zunächst von gemischt ausgefallenen Einkaufsmanagerindizes aus Europa ausgehebelt. Die Gemeinschaftswährung steigt leicht gegenüber dem Dollar und notiert bei 1,3510 Dollar nach 1,3490 Dollar am Freitag. Die Daten aus Frankreich und Italien wurden dabei im Rahmen der 2. Veröffentlichung leicht nach unten genommen. Die Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und der Eurozone leicht nach oben revidiert. Devisenanalyst Umlauf von der Helaba sieht den Abwärtstrend des Euros jedoch als intakt an. Entlastung sieht er "weder von fundamentaler noch von technischer Seite".
Derweil läuft die Berichtssaison in Europa weiter. Bislang haben die Zahlen für das dritte Quartal der Unternehmen aber kaum positive Impulse geliefert. Problematisch ist vor allem die Entwicklung auf der Umsatzseite, die von der starken Gemeinschaftswährung belastet wird. Auch bei den Ausblicken halten sich die Unternehmen weiter bedeckt.
Für Enttäuschung sorgte die irische Luftfahrtgesellschaft Ryanair, die am Morgen ihre Gewinnprognose für das Gesamtjahr erneut kappte. Ein Grund dafür ist auch bei Ryanair die Schwäche des britischen Pfunds gegenüber dem Euro. Zudem habe sich der Druck auf die Beförderungspreise in der ersten Jahreshälfte verschlimmert, so das Unternehmen. Das Papier bricht um 11,5 Prozent ein. Die Gewinnwarnung wirkt sich zudem negativ auf den gesamten Sektor aus. Der Branchenindex für Tourismus- und Freizeitaktien im Stoxx-600 ist mit einem Minus von 1,1 Prozent schwächster Sektorindex. Die Aktie der Lufthansa verliert 1,4 Prozent.
Auch das Chemieunternehmen Fuchs-Petrolub räumte im Rahmen der Zahlenveröffentlichung ein, dass es wegen der Wechselkursentwicklung schwer werde, die bisherige Dynamik beizubehalten. Dennoch äußert sich die DZ-Bank angetan von den Geschäftszahlen und bestätigt die Kaufempfehlung für die Aktie. Die Verbesserung des EBIT im dritten Quartal sei beeindruckend. Die Aktie reagiert mit einem Plus von 3,7 Prozent.
Die Möglichkeit höherer Kapitalanforderungen lastet auf dem Schweizer Bankensektor. Die dortigen Politiker arbeiten an Kapitalanforderungen, die weit über die internationalen Standards hinausgehen. Wie das WSJ berichtet, werden etwa Vorschläge diskutiert, die die Banken dazu verpflichten sollen, zehn Prozent des Volumens aller Aktiva als Kapitalpuffer zurückzustellen. "Derart strenge Kapitalanforderungen würden die Gewinne der Schweizer Banken stark belasten", sagt ein Händler. Die Aktien der Credit Suisse verlieren knapp vier Prozent und UBS-Titel fallen um 3,2 Prozent.
Drei Tage nach Veröffentlichung überraschend guter Quartalszahlen hat der französische Telekomausrüster Alcatel-Lucent umfassende Kapitalmaßnahmen angekündigt. Neben einer Kapitalerhöhung in Höhe von 955 Millionen Euro will der Konzern Hochzinsanleihen für bis zu 750 Millionen Dollar ausgeben sowie neue Schulden für 500 Millionen Euro aufnehmen. Das Unternehmen befindet sich in der Umstrukturierung und ist stark verschuldet.
Das Alcatel-Papier verliert 6,2 Prozent auf 2,79 Euro, hat damit allerdings das Tagestief bei 2,69 Euro schon wieder hinter sich gelassen. Die Kapitalerhöhung werde von den Anlegern gut angenommen, sagt ein Händler. Immerhin stärke das Unternehmen damit seine Bilanz. Auch setzten die Investoren zunehmend auf einen erfolgreichen Turnaround des Netzwerkausrüsters.
Die Aktie von HSBC zieht nach Vorlage des Zwischenberichts um 2,4 Prozent an. Ein Händler spricht von einem "soliden" Bericht. Der Nettogewinn sei stärker als erwartet gestiegen. Einen Unsicherheitsfaktor stellen die Untersuchungen der Aufsichtsbehörden wegen angeblicher Manipulationen im Devisenhandel dar.
=== DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr EUR/USD 1,3510 +0,1% 1,3492 EUR/JPY 133,3109 +0,1% 133,1277 EUR/CHF 1,2316 +0,1% 1,2306 USD/JPY 98,6755 -0,0% 98,6925 GBP/USD 1,5947 +0,1% 1,5926 === Kontakt zur Autorin: isabel.gomez@wsj.comDJG/igo/ros (END) Dow Jones Newswires
November 04, 2013 04:36 ET (09:36 GMT)
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