20.09.2013 19:08:34

MÄRKTE EUROPA/Investoren nehmen vor Bundestagswahl Geld vom Tisch

Von Thomas Leppert Wichtige Ereignisse reichen sich an der Börse momentan die Klinke in die Hand. Erst am Donnerstag sorgte die Entscheidung von der US-Notenbank, die ultralockere Geldpolitik fortzuführen, für Kursgewinne. Zum Wochenausklang beschäftigte dann der große Verfalltermin an der Terminbörse Eurex die Börsianer. Und zudem wirft die Bundestagswahl am Sonntag ihre Schatten voraus. Es ist nicht sicher, wer am Sonntag als Sieger aus der Wahl hervorgeht. Im Vorfeld nahmen die Investoren ein wenig Geld vom Tisch, das Kursbarometer Dax gab um 0,2 Prozent auf 8.675,73 Punkte nach. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,3 Prozent auf 2.927 Punkte nach unten.

   Vor der Bundestagswahl am Sonntag hielten sich die Investoren zurück. Zwar sehen jüngste Umfragen die Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP mit einer knappen Mehrheit vorne, der Ausgang gilt aber allgemein als offen. Der Fortbestand der Regierungskoalition wird an der Börse favorisiert. Eine rot-rot-grüne Regierung, wenn auch von den Spitzenpolitikern aus den Reihen der SPD dementiert, dürfte dagegen für rote Vorzeichen im DAX am Montag sorgen. Denn eine stärkere Regulierung des Finanzsektors dürfte vor allem die Aktien der Banken wie auch der Versicherer belasten.

   Auch mit Blick auf den Euro wird die Wahl spannend. Sollte die FDP an der 5-Prozent-Hürde scheitern und die CDU/CSU mit der SPD oder den Grünen koalieren müssen, dann könnte die Gemeinschaftswährung durch die Decke gehen. "In diesem Szenario sehen wir den Euro in Richtung 1,43 Dollar steigen", prognostiziert Hans Redeker von Morgan Stanley. Er begründet seine Prognose mit der in diesem Fall steigenden Wahrscheinlichkeit eines Rettungsfonds für die verschuldeten Euroländer, für den sich Sozialdemokraten und Grüne stark machten.

   Ein Blick auf die europäischen Aktien-Indizes zeigt, dass die Minenwerte einen Teil der am Vortag gesehenen Gewinne wieder abgaben, der Sektorindex verlor zwei Prozent. Auch der Sektor der Versorger notierte mit einem Abschlag von 0,3 Prozent im Minus. Vor allem die Aktie des deutschen Versorgers RWE mit einem Abschlag von 3,9 Prozent belastete.

   Grund für die Schwäche von RWE ist die geplante Dividendenkürzung. Für das Jahr 2013 wollen Vorstand und Aufsichtsrat den Eigentümern eine Ausschüttung von nur noch 1 Euro je Aktie vorschlagen, was einer Halbierung des Ausschüttungsbetrag gegenüber dem Vorjahr entsprechen würde. Die Analysten der LBBW zeigen sich vom Ausmaß der Kürzung überrascht. Insbesondere die Senkung für 2013 komme unerwartet.

   adidas-Titel rauschten mit einer Gewinnwarnung deutlich talwärts und schlossen drei Prozent leichter. Der Sportartikelhersteller hat für das laufende Geschäftsjahr die Margenprognose auf 8,5 von zuvor knapp 9 Prozent gesenkt und rechnet nur noch mit einem geringen Umsatzwachstum. Die Analysten der UBS bleiben allerdings zuversichtlich. Zwar haben sie das Kursziel auf 90 von zuvor 95 Euro gesenkt, bestätigten aber die Kaufempfehlung.

   Zu größeren Kursbewegungen kam es bei den Werten, die ab Montag in einen Aktienindex auf- oder absteigen. So schoss die Aktie der Deutschen Post um 5,2 Prozent in die Höhe. Am Montag ersetzt die Aktie die Titel von Arcelor-Mittal im Euro-Stoxx-50, dem wichtigsten Index der Eurozone. Die Aktie des Stahlkonzerns gab dagegen um 4,2 Prozent nach. In den MDAX kommen die Aktien von Osram, RTL Group und Evonik, herausgenommen werden dagegen SGL Carbon, Puma und BayWa.

   Die Renditen am europäischen Anleihemarkt entwickelten sich uneinheitlich. Während die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen um zwei Basispunkte stiegen gaben die spanischen und italienischen Pendants leicht auf jeweils 4,28 Prozent nach. Die Feinunze Gold verabschiedete sich mit Kursen von 1.330,00 Dollar leichter in das Wochenende.

=== Europäische Schlussindizes am Freitag, den 20. September: . . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.927,19 -9,01 -0,3% 11,0 . Stoxx-50 2.801,33 -7,91 -0,3% 8,7 . Stoxx-600 314,20 -0,85 -0,3% 12,3 Frankfurt XETRA-DAX 8.675,73 -18,45 -0,2% 14,0 London FTSE-100 6.596,43 -28,96 -0,4% 11,8 Paris CAC-40 4.203,66 -2,38 -0,1% 15,5 Amsterdam AEX 382,07 -0,51 -0,1% 11,5 Athen ATHEX-20 334,65 -14,09 -4,0% 8,1 Brüssel BEL-20 2.836,63 -4,67 -0,2% 14,6 Budapest BUX 18.245,91 -223,01 -1,2% 0,4 Helsinki OMXH-25 2.698,45 9,81 +0,4% 22,1 Istanbul ISE NAT. 30 96.320,84 -2055,05 -2,1% -1,4 Kopenhagen OMXC-20 577,47 0,63 +0,1% 16,4 Lissabon PSI 20 5.980,71 64,04 +1,1% 6,9 Madrid IBEX-35 9.171,80 18,10 +0,2% 12,3 Mailand FTSE-MIB 17.970,12 -89,11 -0,5% 10,4 Moskau RTS 1.462,92 -15,83 -1,1% -4,2 Oslo OBX 469,33 1,40 +0,3% 14,4 Prag PX 951,76 -21,91 -2,3% -8,4 Stockholm OMXS-30 1.285,78 -0,71 -0,1% 16,4 Warschau WIG-20 2.408,16 -2,76 -0,1% -7,0 Wien ATX 2.503,77 -11,84 -0,5% 4,3 Zürich SMI 8.105,39 13,10 +0,2% 18,8

DEVISEN zuletzt '+/- % Fr, 8.36 Uhr Do, 17.14 Uhr EUR/USD 1,3519 -0,10% 1,3533 1,3536 EUR/JPY 134,4100 0,02% 134,3897 134,5483 EUR/CHF 1,2307 -0,16% 1,2327 1,2329 USD/JPY 99,4150 0,10% 99,3200 99,4300 GBP/USD 1,6017 -0,22% 1,6051 1,6055 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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   September 20, 2013 12:37 ET (16:37 GMT)

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