15.11.2012 18:56:35

MÄRKTE EUROPA/IBEX entzieht sich allgemeinem Abgabedruck

Von Manuel Priego-Thimmel FRANKFURT--Auch der Donnerstag ist kein schöner Tag an Europas Börsen gewesen. Die Angst vor der Fiskalklippe in den USA hielt die Anleger weiter zurück. Daneben belasteten schwache Konjunkturdaten aus den USA. Ein Lichtblick war die Börse in Madrid. Diese entzog sich der allgemein schlechten Stimmung und gewann 0,3 Prozent. Hintergrund war die Hoffnung der Anleger, dass die Regierung von Mariano Rajoy vielleicht doch bald einen Hilfsantrag in Brüssel stellen könnte. Dann könnte die EZB endlich ihr Anleihenkaufprogramm OMT starten.

   Die Aufschläge im IBEX unterstützen den Euro-Stoxx-50. Dieser hielt sich mit Abgaben von 0,4 Prozent auf 2.461 Punkte deutlich besser als der DAX. Der deutsche Leitindex verlor gleich 0,8 Prozent auf 7.043. Im Handel glaubt man, dass die schwächere Entwicklung anhalten könnte. Nachdem sich der Dax im laufenden Jahr wesentlich besser als die anderen europäischen Indizes entwickelt habe, gebe es hier mehr Fett zum abscheiden.

   Die Aufschläge im IBEX waren auf Äußerungen von EU-Kommissar Olli Rehn zurückzuführen. Spanien werde bis Ende nächsten Jahres keine neuen Sparmaßnahmen einleiten müssen, obgleich die vereinbarten Defizitziele bei Weitem nicht erreicht werden. "Damit soll Spanien die Entscheidung für einen Rettungsantrag in Brüssel wohl leichter gemacht werden", sagte ein Händler. Am Vortag fanden in Madrid Großdemonstrationen gegen die Sparpolitik der Regierung statt.

   US-Präsident Barack Obama hat unterdessen vor einer Rezession in den USA gewarnt, wenn die Republikaner im Haushaltsstreit nicht nachgeben sollten. "Das ist genau das, was der Markt nicht hören wollte", sagte Andrew Quin von Patersons Research. Zur Abwechslung gab es am Donnerstag aus Europa etwas bessere Nachrichten auf der Konjunkturseite. In Deutschland stieg die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal zwar wie erwartet nur noch um 0,2 Prozent, in Frankreich zog sie aber entgegen einzelnen Befürchtungen ebenfalls leicht um 0,2 Prozent an.

   Enttäuschungen gab es aber aus den USA. Dort stiegen die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe viel stärker als erwartet. Unklar ist, inwieweit der Wirbelsturm Sandy hier eine Rolle gespielt hat. Auch der Philadelphia-Fed-Index blieb für den Monat deutlich unter den Prognosen. Immerhin: Der Empire-State-Manufacturing-Index fiel etwas besser als erwartet aus. Beobachter glauben, dass die US-Notenbank schon bald wieder die Geldschleusen öffnen könnte.

   Auf der Devisenseite stand der Yen mit einem Schwächeanfall im Fokus. Händler begründeten dies mit Kommentaren des liberaldemokratischen Parteichefs Abe. Dieser hatte angekündigt, im Falle eines Wahlsieges der LDP im Dezember auf eine Lockerung der Geldpolitik zu drängen. Dabei sei möglicherweise eine unbegrenzte Lockerung notwendig, bis ein Inflationsziel von 2 bis 3 Prozent erreicht werde. Aktuell kostet der Dollar 81,10 Yen und damit so soviel wie zuletzt vor über sechs Monaten. Der Euro zog zum Yen ebenfalls an, während er zum Dollar etwas auf 1,2780 Dollar stieg.

   Berichtssaison in den letzten Zügen

   Auf der Aktienseite geht die Quartalsberichtssaison ihrem Ende entgegen. Positiv bewerteten Marktteilnehmer den Quartalsbericht von Merck KGaA. Operativ hat sich der Pharmakonzern besser entwickelt als erwartet. Die Prognosen für das Gesamtjahr hat Merck leicht angehoben. Der Kurs stieg um 1,3 Prozent. Tagesverlierer im DAX waren Lufthansa-Papiere mit einem Minus von 5,1 Prozent auf 11,90 Euro. Im Handel war nach dem starken Anstieg der Aktie seit den guten Quartalszahlen von Gewinnmitnahmen die Rede. Nach Vorlage von schlechter als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen standen die Papiere der Bekleidungskette H&M unter Druck. Sie verloren 3 Prozent. Gleiches galt für die Aktien von Zurich Insurance. Hier betrug das Minus 3,9 Prozent.

   Nach einem volatilen Verlauf gingen BP-Aktien mit 425,40 Pence wenig verändert aus dem Handel. Der britische Ölkonzern muss wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko eine Rekordstrafe von 4,5 Milliarden Dollar in den USA zahlen. Abgeschlossen ist der Fall damit für BP aber noch nicht. Mit der Einigung sind zwar die Auseinandersetzungen mit der US-Regierung beendet. Es sind aber noch zahlreiche Zivilklagen anhängig.

   Europäische Schlussstände von Donnestag, den 15. November 2012:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2461,77 -11,07 -0,4% 6,3 Stoxx-50 2472,43 -22,54 -0,9% 4,3 Stoxx-600 265,52 -2,62 -1,0% 8,6 Frankfurt XETRA-DAX 7043,42 -58,50 -0,8% 19,4 London FTSE-100 5677,75 -44,26 -0,8% 2,0 Paris CAC-40 3382,40 -17,62 -0,5% 7,0 Amsterdam AEX 324,76 -5,91 -1,8% 3,9 Athen ATHEX-20 278,11 -6,06 -2,1% 5,0 Brüssel BEL-20 2324,24 -35,36 -0,6% 11,6 Budapest BUX 18738,14 -340,59 -1,8% 10,4 Helsinki OMXH-25 2022,43 -17,78 -0,9% 4,1 Istanbul ISE NAT. 30 89124,83 309,25 +0,3% 44,5 Kopenhagen OMXC-20 477,23 -7,38 -1,5% 22,4 Lissabon PSI 20 5298,49 -60,35 -0,7% -4,7 Madrid IBEX-35 7673,00 22,50 +0,3% -10,2 Mailand FTSE-MIB 15162,82 -90,11 -0,6% 0,5 Moskau RTS 1372,51 8,96 +0,7% -0,7 Oslo OBX 401,20 -2,11 -0,5% 12,2 Prag PX 969,35 -4,95 -0,5% 6,4 Stockholm OMXS-30 1038,33 -13,89 -1,3% 5,1 Warschau WIG-20 2371,77 5,00 +0,2% 10,6 Wien ATX 2170,01 -5,89 -0,3% 14,7 Zürich SMI 6574,56 -102,40 -1,5% 10,8

DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 8.39 Uhr Mi, 18.26 Uhr EUR/USD 1,2783 0,13% 1,2766 1,2743 EUR/JPY 103,6324 2,07% 101,5300 102,1769 EUR/CHF 1,2040 -0,16% 1,2058 1,2039 USD/JPY 81,0700 1,93% 79,5320 80,2050 GBP/USD 1,5864 -0,83% 1,5996 1,5853 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com DJG/mpt/flf (END) Dow Jones Newswires

   November 15, 2012 12:26 ET (17:26 GMT)

   Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 26 PM EST 11-15-12

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