22.06.2015 16:18:47
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MÄRKTE EUROPA/Hoffnung auf Deal mit Athen löst Rally aus
Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Neue Hoffnung auf eine Einigung mit Griechenland treibt die Aktienkurse zum Wochenbeginn kräftig nach oben. Der Dax zieht am Nachmittag um 3 Prozent auf 11.377 Punkte an und der Euro-Stoxx-50 steigt um 3,2 Prozent auf 3.566 Zähler. Nachdem die EU-Kommission überraschend positiv auf die neuen Reformvorschläge des griechischen Regierungschefs Alexis Tsipras reagiert hat, hat sich am Montagmorgen auch Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn zuversichtlich gezeigt. Beim Euro-Sondergipfel am Abend werde es einen "Ruck nach vorne" geben, sagte er im Deutschlandfunk.
Allerdings bremsen im Verlauf des Tages kritische Äußerungen aus dem Kreise der Eurogruppe die Euphorie etwas. Händler verweisen auf Aussagen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Für ihn gelte in der Griechenlandkrise noch immer der Stand vom vergangenen Donnerstag, sagte der Minister.
Doch überwiegt unter dem Strich der Optimismus im griechischen Schuldendrama, die Aktienkurse ziehen nach den herben Verlusten der vergangenen Wochen spürbar an. Bundesanleihen als sicherer Anlagehafen werden dagegen verkauft. Am europäischen Kreditmarkt, wo sich Bondinvestoren für Ausfälle von Schuldnern absichern, sind die Prämien für solche "Hedges" deutlich gefallen. So gibt der iTraxx Europe Index um 7 Prozent nach. Der Index spiegelt die Risikoaversion im Handel mit Anleihen von Unternehmen mit guter Bonität wider.
Die Verhandlungen mit Griechenland sind am Montag in die entscheidende Phase getreten. Am Mittag sind die Euro-Finanzminister zu einer Sondersitzung zusammengekommen. Am Abend treffen sich dann die Staats- und Regierungschefs der EU zu ihrem möglicherweise entscheidenden Sondergipfel. Am Markt mehren sich jedoch die Stimmen, die erst in den nächsten Tagen mit einem "Durchbruch" rechnen.
Während die Börsianer einen sich abzeichnenden Kompromiss im Schuldenstreit mit Griechenland feiern, hat der Euro nach anfänglichen Zugewinnen nachgegeben. Er fällt auf 1,1355 Dollar nach Kursen von über 1,14 im Tageshoch. Der Erhalt der Eurozone laste immer mehr auf den Schultern der Europäischen Zentralbank (EZB), begründet ein Händler die Schwäche der Gemeinschaftswährung. Die EZB müsse "ausbaden, was die Politik verbockt". Langfristig könne dies für den Euro nicht gut sein.
In der europäischen Telekommunikationsbranche dreht sich das Übernahme- und Fusionskarussell indes immer schneller, was die Aktienkurse stark steigen lässt. Aktien des französischen Telekomanbieters Bouygues Telecom schnellen um 13,5 Prozent nach oben, nachdem die luxemburgische Altice über ihre Tochter Numericable ein Kaufangebot für Bouygues Telecom von rund 10 Milliarden Euro unterbreitet hat. Altice-Aktien haussieren ebenfalls um 14 Prozent.
Der kolportierte Kaufpreis von 10 Milliarden Euro liege um 2 Milliarden Euro über seiner Erwartung, sagt Emmanuel Carlier, Telekomanalyst der ING. Sollte der Deal zustande kommen, könne die Gewinnmarge von Bouygues bis 2019 von derzeit 18 auf 50 Prozent steigen. Dieses Szenario sorgt im gesamten Sektor für Käufe: Aktien der Deutsche Telekom, der französischen Orange, der spanischen Telefonica und der niederländische KPN steigen um 3,5 bis 7,8 Prozent. Der Branchensektor liegt mit 3 Prozent im Plus.
Der Kurs der Lufthansa bleibt mit einem Plus von 1,2 Prozent hinter dem starken Gesamtmarkt zurück, belastet von einem Ultimatum im Tarifstreit. Sollte die Fluglinie bis kommende Woche Dienstag 9 Uhr kein "materielles Angebot" vorlegen, finden ab Mittwoch Streiks statt, sagte Nicoley Baublies, Chef der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo am Montag.
Aktien von Manz büßen 6,5 Prozent ein bei sehr hohen Börsenumsätzen. Nach Aussage des Analysten Thomas Rau von equinet sind mehrere Großaufträge, die das Unternehmen vor einiger Zeit angekündigt habe, bislang nicht gemeldet worden.
Zuckersüß schmeckt den Aktionären des britischen Schokoladen- und Pralinenherstellers Thornton die Übernahme durch die italienische Ferrero. Der Kurs von Thornton schießt an der Londoner Börse um 42 Prozent nach oben. Ferrero bietet rund 112 Millionen Pfund Sterling für Thornton.
Zalando-Aktien ersetzen im MDAX die Titel von Bertrandt, der Zalando-Kurs gibt leicht nach. Kion-Aktien sind in den Stoxx-Europe-600 aufgerückt, der Kurs des Gabelstaplerherstellers gewinnt 1,8 Prozent hinzu.
=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.568,68 +3,27% Stoxx-50 3.390,56 +1,98% DAX 11.385,72 +3,13% FTSE 6.806,79 +1,44% CAC 4.969,01 +3,19% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 150,79% -139DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.09 Uhr Do, 17.30 Uhr EUR/USD 1,1371 0,27% 1,1341 1,1414 EUR/JPY 139,93 0,18% 139,68 140,19 EUR/CHF 1,0473 0,10% 1,0462 1,0481 USD/JPY 123,04 -0,12% 123,19 122,83 GBP/USD 1,5824 -0,25% 1,5863 1,5896 === Mitarbeit: Andreas Kissler
Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
DJG/bek/flf
(END) Dow Jones Newswires
June 22, 2015 09:48 ET (13:48 GMT)
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Lufthansa AG | 5,95 | 0,47% | |
Manz AG | 0,43 | 61,65% | |
Orange S.A. (ex France Télécom) | 10,28 | -0,24% | |
Telefonica S.A. (spons. ADRs) | 3,86 | 0,00% | |
Zalando | 31,44 | -0,06% |