11.06.2015 19:03:48
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MÄRKTE EUROPA/Gezerre um Griechenland bremst Aktiengewinne
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Griechenland hat auch am Donnerstag die Schlagzeilen an Europas Börsen dominiert. Während eine Erholung an den Anleihemärkten und die Hoffnung auf eine Annäherung zwischen Athen und den Gläubigern die Aktienmärkten zunächst auf Tageshochs führten, sorgte der IWF am Nachmittag für Ernüchterung. Der IWF hat die Gespräche mit Griechenland gestoppt und die IWF-Delegation Brüssel wegen mangelnder Fortschritte verlassen. Damit bleibt den Märkten die Unsicherheit über die Zukunft Griechenlands erhalten.
Trotz deutlich zurückkommender Kurse, verteidigten die meisten Indizes aber einen Teil ihrer Gewinne und setzten damit die Erholungsbewegung vom Vortag fort. Der Dax gewann 0,6 Prozent auf 11.333 Punkte, nachdem er im Hoch bei 11.453 gestanden hatte. Der Euro-Stoxx-50 legte um 0,7 Prozent auf 3.526 Punkte nach. Hier lag das Hoch bei 3.589.
Zunächst hatte der französische Finanzminister Michel Sapin für gute Stimmung gesorgt: Er hält nämlich eine Einigung zwischen Griechenland und seinen Gläubigern in den nächsten Tagen für möglich - eine Einschätzung, die der IWF nicht zu teilen scheint. Die IWF-Äußerungen erreichten die Athener Börse nicht mehr während der Handelszeit. Dort hatte die Hoffnung auf eine entscheidende Annäherung für ein Kursfeuerwerk gesorgt. Der Börsenindex FTSE/ATHEX schoss um fast 9 Prozent nach oben.
Stützend wirkte an den Börsen die Erholung an den Anleihemärkten. Bundesanleihen zeigten sich kräftig erholt, im Gegenzug rutschte die gerade auf über 1 Prozent gestiegene Zehnjahresrendite wieder deutlich nach unten auf 0,89 Prozent. Der sich damit wieder ausweitende Renditeabstand zu den US-Renditen belastete den Euro. Die Einheitswährung gab auf 1,1240 Dollar nach von Höchstständen am Vortag über 1,1350. Auch der schwächere Euro stützte die Aktienkurse.
Neue Wirtschaftsdaten aus den USA spielten nur eine untergeordnete Rolle. Die US-Einzelhandelsumsätze sind im Mai um 1,2 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen - und damit leicht unter den erwarteten 1,3 Prozent. Dennoch handelte es sich um solide Zahlen. "Der Umsatzanstieg im Einzelhandel lässt darauf schließen, dass die Konsumschwäche zu Anfang des zweiten Quartals überwunden ist", kommentierte die Helaba. Die Analysten erwarten weiter einen ersten Zinsschritt in den USA im dritten Quartal.
Auf Aktienseite verzeichneten lediglich die Branchen Telekommunikation und Rohstoffe leichte Verluste. Zu den Tagessiegern gehörten nach den zuletzt deutlich gestiegenen Anleiherenditen die Versicherer. Versicherer sind traditionell mit ihren Vermögensanlagen sehr stark in Anleihen engagiert.
In London stiegen Royal Bank of Scotland um 1,9 Prozent, beflügelt vom sich anbahnenden Ausstieg der Regierung bei der teilverstaatlichten Bank. Der britische Staat hat sich zudem von der Hälfte seiner 30-prozentigen Beteiligung an der Royal Mail getrennt und dieses Paket zu 500 Pence je Aktie an den Markt gebracht. Der Kurs der Aktie fiel wegen des großen Angebots um 2,7 Prozent auf 503 Pence.
Am deutschen Aktienmarkt stand der Börsengang von Siltronic im Fokus, der Halbleitertochter von Wacker Chemie. Wie sich bereits abgezeichnet hatte, musste Wacker Chemie beim Ausgabepreis große Zugeständnisse machen: Mit 30 Euro kamen die Siltronic-Aktien am unteren Rand der zuvor von 30 bis 38 Euro reichenden Platzierungsspanne an den Markt. Mit 33,60 Euro schloss die Aktie des Börsenneulings rund 12 Prozent über dem Emissionspreis. Der Wacker-Kurs gab dagegen um 0,8 Prozent nach.
Einer der größten Kursgewinner im DAX waren LANXESS mit einem Plus von 1,6 Prozent auf 52,08 Euro. Baader-Helvea hat die Aktie auf die Kaufliste genommen und das Kursziel massiv auf 65 von 47 Euro angehoben.
Für Immobilienwerte ging es mit der Erholung an den Anleihemärkten kräftig nach oben. Der Immobiliensektor reagiert sehr sensibel auf die Entwicklung der Marktzinsen. Hohe Zinsen schmälern die Attraktivität von Investitionen am Immobilienmarkt. Unibail-Rodamco gewannen 2,4 Prozent, am deutschen Markt LEG Immobilien 3,2 Prozent, TAG Immobilien 1,9 Prozent und Deutsche Annington 2,1 Prozent. Deutsche Wohnen stiegen um 3,5 Prozent und Patrizia Immobilien legten um 1,5 Prozent zu.
Vodafone handelten 2,9 Prozent niedriger. Der Kursabschlag war jedoch der Dividendenzahlung von 7,62 Pence je Aktie geschuldet. Die Aktien des Krankenhausbetreibers Rhön-Klinikum und die des Roboterherstellers Kuka handelten ebenfalls ex Dividende. Rhön-Klinikum schüttete 0,80 Euro je Aktie aus und Kuka 0,40 Euro.
Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.551,91 +25,43 +0,7% +12,9% Stoxx-50 3.383,11 +19,25 +0,6% +12,6% Stoxx-600 393,00 +2,22 +0,6% +14,7% XETRA-DAX 11.332,78 +67,39 +0,6% +15,6% FTSE-100 London 6.846,74 +16,47 +0,2% +4,3% CAC-40 Paris 4.971,37 +36,46 +0,7% +16,4% AEX Amsterdam 484,88 +3,43 +0,7% +14,2% ATHEX-20 Athen 247,83 +20,30 +8,9% -6,4% BEL-20 Bruessel 3.672,07 +8,31 +0,2% +11,8% BUX Budapest 22.215,74 +251,02 +1,1% +33,6% OMXH-25 Helsinki 3.326,94 +15,05 +0,5% +11,3% ISE NAT. 30 Istanbul 98.724,81 +1463,66 +1,5% -7,0% OMXC-20 Kopenhagen 979,05 +3,68 +0,4% +31,5% PSI 20 Lissabon 5.781,65 +67,01 +1,2% +21,9% IBEX-35 Madrid 11.156,70 +59,20 +0,5% +8,5% FTSE-MIB Mailand 23.172,34 +80,85 +0,4% +21,9% RTS Moskau 950,38 -8,59 -0,9% +20,2% OBX Oslo 584,07 +1,77 +0,3% +11,5% PX Prag 1.008,37 +2,31 +0,2% +6,5% OMXS-30 Stockholm 1.604,89 -5,49 -0,3% +9,6% WIG-20 Warschau 2.383,87 -0,62 -0,0% +2,9% ATX Wien 2.527,34 -19,07 -0,7% +17,0% SMI Zuerich 9.146,30 +43,60 +0,5% +1,8%
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.12 Uhr Mi, 17.48 Uhr EUR/USD 1,1233 -0,60% 1,1301 1,1298 EUR/JPY 138,87 -0,31% 139,30 138,68 EUR/CHF 1,0523 -0,09% 1,0533 1,0503 USD/JPY 123,64 0,29% 123,28 122,74 GBP/USD 1,5489 0,02% 1,5486 1,5521 Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com
DJG/mpt/gos/cln
(END) Dow Jones Newswires
June 11, 2015 12:33 ET (16:33 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 33 PM EDT 06-11-15
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