09.02.2023 09:44:44

MÄRKTE EUROPA/Fest - Siemens und Bayer treiben DAX

Von Steffen Gosenheimer

FRANKFURT (Dow Jones)--Eine Flut von Unternehmenszahlen bestimmt am Donnerstag zum Handelsbeginn das Geschehen an den europäischen Aktienmärkten. Und weil sie vielfach besser als erwartet ausfallen, geht es mit den Indizes deutlich nach oben. Beim DAX sprechen Marktteilnehmer sogar von einem "Chartausbruch", der deutsche Leitindex gewinnt 1,1 Prozent auf 15.587 Punkte, maßgeblich unterstützt von kräftigen Kursgewinnen bei Schwergewichten wie Siemens und Bayer. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt ebenfalls 1,1 Prozent.

Negative Vorgaben der Wall Street werden damit weggesteckt. "Treiber ist weiterhin die Berichtssaison, sie verläuft günstig", sagte ein Marktteilnehmer bereits am frühen Morgen mit Blick auf die nachbörslichen Zahlen am Mittwoch von Siemens und der Deutschen Börse.

Rückenwind kommt aber auch von der Inflationsfront. Die verschobenen und nun veröffentlichten deutschen Inflationsdaten sind im Januar deutlich günstiger ausgefallen als gedacht. Am Anleihemarkt geben darauf die Renditen nach, im Zehnjahresbereich um 4 Basispunkte auf 2,31 Prozent. Der Euro zeigt sich wenig verändert.

Siemens mit Kurssprung von 6,5 Prozent

Die Siemens-Aktie gewinnt 6,5 Prozent. "Der Gewinn steigt, der Auftragseingang ist hoch, und die Prognose steigt", bewertet ein Marktteilnehmer Zahlen und Ausblick. Auch die Margen entwickelten sich überwiegend besser als erwartet. Die RBC-Analysten rechnen nun mit steigenden Konsenserwartungen. Im Sog von Siemens legt der Kurs der Tochter Siemens Energy um 3 Prozent zu.

Zweiter größerer Treiber ist die Bayer-Aktie. Sie gewinnt weitere 2,3 Prozent, nachdem sie am Vortag über 6 Prozent zugelegt hatte. Auslöser war der bekannt gewordene Weggang von CEO Werner Baumann. Zuletzt war der Druck auf Baumann durch aktivistische Anleger wieder deutlich gestiegen. Baumann stand seit dem Debakel um den Monsanto-Kauf in der Kritik. Positiv kommt auch an, dass mit William N. (Bill) Anderson ein Nachfolger bereits feststeht. Er war zuletzt Chef der Pharma-Sparte von Roche. Die Citigroup kommentiert den CEO-Wechsel: "Die Märkte bekommen, was sie wollen, Bayer, das, was es braucht". Manche Akteure verbinden mit dem neuen "Pharma-Mann" Fantasie für eine potenziell wertsteigernde Zerschlagung des Bayer-Konzerns.

Gut kommen die Viertquartalszahlen der Deutschen Börse an. Die Aktie gewinnt 1,8 Prozent. Sowohl die Nettoerlöse wie auch das Ergebnis sind besser als erwartet ausgefallen. Wermutstropfen sind etwas stärker als erwartet gestiegenen operativen Kosten. Die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr entsprechen in etwa den Konsenserwartungen. Citi hält die Ziele aber für konservativ formuliert.

Von starken Zahlen spricht ein Marktteilnehmer mit Blick auf Credit Agricole (+4,2 Prozent). "Damit passt die Entwicklung ins Bild der meisten anderen Banken", sagt er. Ganz anders bei Credit Suisse (-5,6 Prozent). "Die Zahlen sind noch schwächer als befürchtet", heißt es hier. Der Verlust sei höher und die Einnahmen geringer als erwartet. Zudem gebe es weiterhin hohe Mittelabflüsse im Vermögensmanagement.

Vinci gewinnen 2,4 Prozent. Umsatz und Nettogewinn des französischen Konzessions- und Baukonzern lägen leicht über den Erwartungen, heißt es.

Keinen großen Kursimpuls lösen die Zahlen von Unilever (+0,7 Prozent) aus. Umsatz, Margenentwicklung und Gewinn liegen alle nahe an den Prognosen.

Delivery Hero sehr schwach

In er zweiten deutschen Reihe knicken Delivery Hero um über 8 Prozent ein. Der Lieferdienst hat die Erwartungen verfehlt. Besonders das wichtige Asien-Geschäft habe sich schwächer entwickelt als erwartet, heißt es. Der Ausblick liege im Rahmen der Erwartungen

Verbio zeigen sich um 5,4 Prozent fester. Hauck und Aufhäuser spricht von einer schwachen Entwicklung bei dem Bioenergieexperten, meint aber auch, immerhin seien die Zahlen besser als befürchtet. Zudem habe Verbio den Ausblick bekräftigt.

KWS Saat steigen um 3,4 Prozent. Das Unternehmen hat nach einem deutlichen Zuwachs in seinem ersten Halbjahr die Umsatzprognose erhöht.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.262,20 +1,3% 53,05 +12,4%

Stoxx-50 3.923,33 +0,9% 35,01 +7,4%

DAX 15.613,84 +1,3% 201,79 +12,1%

MDAX 29.252,67 +0,1% 34,03 +16,5%

TecDAX 3.313,12 +0,5% 15,13 +13,4%

SDAX 13.520,39 +0,9% 127,10 +13,4%

FTSE 7.933,19 +0,6% 48,02 +5,8%

CAC 7.207,67 +1,2% 87,84 +11,3%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,31 -0,05 -0,26

US-Zehnjahresrendite 3,61 -0,01 -0,27

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:20 Mi, 17:52 % YTD

EUR/USD 1,0759 +0,4% 1,0734 1,0720 +0,5%

EUR/JPY 140,91 +0,1% 140,91 140,91 +0,4%

EUR/CHF 0,9868 +0,0% 0,9863 0,9874 -0,3%

EUR/GBP 0,8869 -0,1% 0,8868 0,8884 +0,2%

USD/JPY 131,00 -0,3% 131,29 131,42 -0,1%

GBP/USD 1,2133 +0,5% 1,2102 1,2068 +0,3%

USD/CNH (Offshore) 6,7850 -0,2% 6,7904 6,8033 -2,1%

Bitcoin

BTC/USD 22.711,35 -1,0% 22.674,59 22.753,81 +36,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 78,62 78,47 +0,2% +0,15 -2,3%

Brent/ICE 85,14 85,09 +0,1% +0,05 -0,7%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 55,25 53,69 +2,9% +1,56 -27,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.885,02 1.876,50 +0,5% +8,52 +3,4%

Silber (Spot) 22,55 22,38 +0,8% +0,18 -5,9%

Platin (Spot) 988,15 974,30 +1,4% +13,85 -7,5%

Kupfer-Future 4,09 4,04 +1,5% +0,06 +7,5%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

February 09, 2023 03:45 ET (08:45 GMT)

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