08.09.2016 18:43:47

MÄRKTE EUROPA/EZB wartet zunächst ab und enttäuscht die Börsen

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Hoffnungen an die Europäische Zentralbank (EZB) waren am Donnerstag zwar nicht hoch, doch die Notenbank hat auch diese Erwartungen enttäuscht. Die Geldpolitik wurde entgegen der Markterwartung unverändert gelassen. Zudem wurde auch das Wertpapierkaufprogramm mit einem monatlichen Volumen von 80 Milliarden Euro nur bestätigt. Es soll zwar ein Ausschuss gebildet werden, der Optionen für eine reibungslose Umsetzung des QE-Programms prüft. Jedoch war im Vorfeld bereits bekannt, dass das Regelwerk geändert werden müsse, um das Anleihekaufprogramm ohne größere Verwerfungen zu beenden. Der Dax fiel in der Spitze vom Tageshoch um gut 200 Punkte zurück, konnte im späten Handel aber einen Teil der Verluste wieder aufholen.

   Der DAX schloss 0,7 Prozent tiefer bei 10.675 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,3 Prozent auf 3.084 Punkte nach unten. Der Euro legte mit der Aussage kurzfristig zu, dass die Notenbanker nicht über einen Ausweitung des Anleihekaufprogramms diskutierten und kletterte in der Spitze auf ein Dreiwochenhoch bei 1,1327 Dollar. Im weiteren Verlauf gab er die Gewinne allerdings wieder vollständig ab.

   Auch wenn einige Beobachter die EZB für das Ausbleiben einer geldpolitischen Lockerung kritisieren werden, hatte die EZB nach Aussage von Stephen Yeats, EMEA Head of Fixed Income bei State Street Global Advisors, einige gewichtige Argumente. Der Euroraum habe den Brexit-Schock bislang anscheinend recht gut verkraftet, weshalb der EZB-Rat erst das Ergebnis der Sitzung der US-Notenbank in diesem Monat abwarten will. Allerdings werden die Erwartungen hinsichtlich einer Reaktion im Oktober oder Dezember wohl steigen, vor allem in Bezug auf eine Verlängerung des Kaufprogramms von Vermögenswerten über den März 2017 hinaus.

   Mit einer Fortsetzung der übergeordneten Seitwärts-Märkte rechnet Metzler Capital Markets nach der EZB-Sitzung. "Weder die marginale Anpassung der Inflationsprognosen noch die Aussagen zu einer Prüfung weiterer Maßnahmen dürften die Märkte stärker stützen", so Analyst Sebastian Sachs. Diese dürften sich schnell wieder der US-Geldpolitik zuwenden: "Nach der EZB ist vor der Fed", so auch Sachs. Die Kurse der europäischen Banken atmeten mit dem Ausbleiben weiterer EZB-Maßnahmen kräftig durch, der Sub-Index der Branche stellte mit einem Plus von 1,2 Prozent den größten Gewinner in Europa.

iPhone 7 kein Kaufargument für Zulieferer Dagegen standen die Aktien der Apple-Zulieferer unter Abgabedruck. Die meisten neuen Funktionen des iPhone 7 waren im Vorfeld bereits bekannt, hieß es von den Analysten von Bryan Garnier. Das neue iPhone 7 sei eher eine Weiterentwicklung des iPhone 6/6S mit Verbesserungen bei Kamera, Prozessor, Grafik, Bildschirm, aber mit einem ähnlichen Design. Auch die Apple Watch Series 2 sei eine Verbesserung des aktuellen Modells. ams verloren in der Schweiz 4,8 Prozent, Dialog Semiconductor gaben im TecDax um 3,6 Prozent nach.

   Stärkster Gewinner im DAX waren Lufthansa, die um 3,6 Prozent zulegten. Europaweit profitierten die Aktien von Fluggesellschaften von Äußerungen der Chefs von IAG und Easyjet, die dahingehend interpretiert wurden, dass die Furcht vor den Folgen des Brexit-Votums übertrieben war. Die Schlusslichter stellten Linde und Infineon, die um 2,8 bzw. 2,7 Prozent nachgaben. In Amsterdam fielen ASML um 3,7 Prozent, nachdem Samsung die Hälfte ihres Pakets von ASML-Aktien verkauft hat.

Siltronic profitieren weiter von Übernahmefantasie In der zweiten Reihe standen erneut Siltronic im Blick. Der TecDAX-Wert erhöhte sich um weitere 6 Prozent. Zeitweise lag der Kurs sogar um 15 Prozent im Plus. Weiterhin gilt das Unternehmen an der Börse als preiswert bewertet, nachdem es in dem Sektor jüngst eine Übernahme gegeben hatte.

   SLM Solutions verbesserten sich um 3,6 Prozent auf 41,18 Euro. Die Deutsche Bank hat das Kursziel auf 48 Euro erhöht, an der Börse wird ein Bieterkampf nicht ausgeschlossen, nachdem General Electric 38 Euro je Aktie geboten hatte. Software AG verloren dagegen 1,9 Prozent, nachdem die Analysten der HSBC die Kaufempfehlung zurückgezogen haben und den Titel nun mit "Halten" einstufen. Schwach im Markt lagen wieder einmal Rocket Internet mit einem Minus von 4,4 Prozent. Die Internet-Handels-Holding hat den Wert ihrer Beteiligung Home24 deutlich gesenkt.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.083,54 -8,12 -0,3% -5,6% Stoxx-50 2.903,80 -9,79 -0,3% -6,3% Stoxx-600 349,32 -1,14 -0,3% -4,5% XETRA-DAX 10.675,29 -77,69 -0,7% -0,6% FTSE-100 London 6.858,70 +12,12 +0,2% +9,9% CAC-40 Paris 4.542,20 -15,46 -0,3% -2,1% AEX Amsterdam 459,50 -3,77 -0,8% +4,0% ATHEX-20 Athen 1.524,17 -26,09 -1,7% -16,9% BEL-20 Bruessel 3.620,85 -14,66 -0,4% -2,2% BUX Budapest 28.505,53 -137,31 -0,5% +19,2% OMXH-25 Helsinki 3.466,37 -7,71 -0,2% +3,2% ISE NAT. 30 Istanbul 95.674,83 +273,64 +0,3% +7,0% OMXC-20 Kopenhagen 931,96 -4,17 -0,4% -8,1% PSI 20 Lissabon 4.757,07 +10,12 +0,2% -10,3% IBEX-35 Madrid 9.101,10 +85,80 +1,0% -4,6% FTSE-MIB Mailand 17.375,73 +82,89 +0,5% -18,9% RTS Moskau 1.013,09 +7,32 +0,7% +33,8% OBX Oslo 553,56 -1,78 -0,3% +2,7% PX-GLOB Prag 1.148,22 +4,13 +0,4% -7,5% OMXS-30 Stockholm 1.440,03 -1,49 -0,1% -0,5% WIG-20 Warschau 1.793,48 -16,54 -0,9% -3,5% ATX Wien 2.413,45 +19,12 +0,8% +0,7% SMI Zuerich 8.315,20 -5,79 -0,1% -5,7%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.05 Uhr Mi, 17.12 Uhr % YTD EUR/USD 1,1257 +0,05% 1,1252 1,1242 +3,7% EUR/JPY 115,2109 +0,73% 114,3787 114,34 -21,4% EUR/CHF 1,0949 +0,41% 1,0904 1,0896 +0,7% EUR/GBP 0,8464 +0,34% 0,8432 1,1877 +14,9% USD/JPY 102,33 +0,67% 101,66 101,68 -12,8% GBP/USD 1,3301 -0,33% 1,3344 1,3351 -9,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,18 45,50 +3,7% 1,68 +10,1% Brent/ICE 49,58 47,98 +3,3% 1,60 +14,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.339,00 1.345,16 -0,5% -6,17 +26,2% Silber (Spot) 19,65 19,79 -0,7% -0,14 +42,2% Platin (Spot) 1.086,20 1.087,50 -0,1% -1,30 +21,8% Kupfer-Future 2,09 2,09 -0,3% -0,01 -3,0% === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   September 08, 2016 12:13 ET (16:13 GMT)

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