16.12.2022 09:58:39

MÄRKTE EUROPA/EZB-Schreck wirkt nach - Einkaufsmanagerdaten gehen unter

FRANKFURT (Dow Jones)--Leichter zeigen sich die europäischen Börsen am Freitag im frühen Handel. Große Erholungstendenzen nach dem Kursrutsch vom Vortag gibt es nicht, der Schreck über die unerwartet falkenhaft aufgetretene EZB wirkt nach - insbesondere am Anleihemarkt, wo die Kurse weiter deutlich fallen. Der DAX verliert 0,4 Prozent auf 13.923 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,5 Prozent auf 3.815 Punkte nach. Angesichts des Großen Verfalltages an den Derivatebörsen rechnen Händler damit, dass der Euro-Stoxx-50 zur Abrechnung noch unter die 3.800er-Marke gedrückt werden könnte.

Breite Ernüchterung am Markt herrscht weiter über die Erkenntnis, dass man nicht nur zu selbstgefällig beim Blick auf Zinsen und Inflation gewesen war, sondern auch der Blick auf die Wirtschaftslage offenbar zu weit in den Hintergrund gerückt war. Die drastisch gesenkten Wirtschaftsprojektionen der US-Notenbank und dann der EZB wirkten entsprechend wie kalte Dusche.

In der Folge versteilerten sich die Zinskurven deutlich, die Rendite 2-jähriger deutscher Bundesanleihen sprang mit den von der EZB avisierten weiteren Zinserhöhungen auf ein 14-Jahreshoch und steigt um weitere rund 10 Basispunkte auf nun 2,49 Prozent. Auch im Zehnjahresbereich geht es um 10 Basispunkte nach oben auf 2,18 Prozent. Zum Vergleich: Vor den EZB-Ausführungen lagen die Renditen bei 2,18 bzw 1,96 Prozent.

Einkaufsmanagerdaten weiter im Schrumpfungsbereich

Die aus Frankreich und Deutschland bereits vorliegenden neuesten Einkaufsmanagerindizes stützen derweil nicht bzw. gehen zunächst unter, nachdem sich die EZB gerade erst zu Wort meldete. In Deutschland sind die Indizes teils deutlich gestiegen, in Frankreich sind sie uneinheitlich ausgefallen - beides aber weiter im Kontraktion anzeigenden Bereich unter 50 Indexpunkten. Am Nachmittag stehen auch in den USA Einkaufsmanagerdaten an, aber auch diese dürften in der aktuellen Gemengelage eher untergehen.

Schon vorbörslich hatte es von den Strategen der Commerzbank geheißen, dass angesichts der bei der EZB weiter oberste Priorität genießenden Inflationsbekämpfung eine positive Überraschung bei Konjunkturdaten nicht auszureichen dürfte, die Marktstimmung zu drehen.

Dazu müssen sich die Akteure an den Börsen mit dem Großen Verfalltag der Optionen und Futures befassen. Besonders bei Einzelaktien, die sich dicht an runden Marken befinden, könnte der Dezember-Verfall zum Handelsschluss volatil werden. Die Derivate auf die Indizes verfallen am Mittag. Besonders im Blick im DAX steht die mit Optionen dicht besetzte Marke von 14.000 Punkten.

Nach dem Verfall am Abend werden zudem die vor kurzem von der Börse beschlossenen Änderungen in den Indizes umgesetzt. Unter anderem rücken dann Porsche AG (+0,8%) in Rekordzeit in den DAX auf und verdrängen Puma (-2,3%) in den MDAX. Daneben kommen Verbio Bioenergie (-1,1%) in den MDAX, aus dem Deutsche Wohnen (-2,1%) und Varta (-2,1%) in den Kleinwerteindex SDAX absteigen.

Morphosys stürzen wegen Goldman Sachs ab

Im MDAX geht es für Teamviewer um 3,4 Prozent nach oben. Hier wird ein möglicher Ausstieg aus dem ManU-Sponsoring als Befreiungsschlag gesehen. Die Aktionäre kritisierten den Schritt von Beginn an, nun scheint ein Ende der Liaison in greifbare Nähe zu rücken, was die Profitabilität des Softwareunternehmens erhöhen dürfte.

Evotec verlieren 2,8 Prozent verlieren. Die Biotechnikbranche leidet unter der Erwartung steigender Zinsen, was die Aktienbewertung drückt. Dass Evotec Fortschritte bei der Kooperation mit Bristol Myers Squibb mitgeteilt hat und dafür eine Meilensteinzahlung von 26 Millionen Dollar erhält, geht darüber unter.

Südzucker gewinnen dagegen 5,9 Prozent. Das Unternehmen rechnet dank eines soliden Preisniveaus bei Zucker und abgesicherter Energiepreise auch für das am 1. März beginnende neue Geschäftsjahr mit einem deutlichen Gewinn- und Umsatzanstieg und hat den Ausblick für das laufende Jahr bestätigt.

Morphosys knicken um rund 12 Prozent ein nach einer Abstufung auf "Sell" durch Goldman Sachs. Für Bayer geht es um 2,0 Prozent nach unten, die Credit Suisse hat das Kursziel gesenkt.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.814,07 -0,6% -21,63 -11,3%

Stoxx-50 3.676,74 -0,5% -16,86 -3,7%

DAX 13.917,52 -0,5% -68,71 -12,4%

MDAX 25.072,70 -0,9% -215,57 -28,6%

TecDAX 2.940,77 -1,3% -37,60 -25,0%

SDAX 11.784,96 -0,8% -99,59 -28,2%

FTSE 7.394,33 -0,4% -31,84 +0,6%

CAC 6.477,83 -0,7% -44,94 -9,4%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,17 +0,10 +2,35

US-Zehnjahresrendite 3,48 +0,03 +1,97

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:27 Do, 17:05 % YTD

EUR/USD 1,0638 +0,1% 1,0657 1,0646 -6,4%

EUR/JPY 145,77 -0,5% 146,34 146,52 +11,4%

EUR/CHF 0,9867 +0,0% 0,9883 1,0769 -4,9%

EUR/GBP 0,8743 +0,2% 0,8738 0,8719 +4,1%

USD/JPY 137,05 -0,5% 137,33 137,67 +19,1%

GBP/USD 1,2165 -0,2% 1,2192 1,2212 -10,1%

USD/CNH (Offshore) 6,9781 -0,2% 6,9774 6,9929 +9,8%

Bitcoin

BTC/USD 17.455,90 +0,7% 17.456,54 17.438,15 -62,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 74,86 76,11 -1,6% -1,25 +8,1%

Brent/ICE 80,35 81,21 -1,1% -0,86 +10,9%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 127,90 134,77 -5,1% -6,87 +107,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.776,85 1.776,90 -0,0% -0,05 -2,9%

Silber (Spot) 22,66 23,18 -2,2% -0,51 -2,8%

Platin (Spot) 995,20 1.006,00 -1,1% -10,80 +2,6%

Kupfer-Future 3,80 3,76 +0,9% +0,03 -13,9%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/gos

(END) Dow Jones Newswires

December 16, 2022 03:59 ET (08:59 GMT)

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