MÄRKTE EUROPA/EZB könnte DAX auf neue Jahreshochs treiben

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Erst die Europäische Zentralbank (EZB) wird am Donnerstag die Weichen an den europäischen Finanzmärkten stellen. "Sollte die Europäische Zentralbank den Markt nicht enttäuschen, sind neue Jahreshochs im Dax über 10.802 Punkten wahrscheinlich", sagt ein Händler. Am Mittwochnachmittag hatte der Index das Jahreshoch noch um gut 26 Punkte verfehlt, der Schlussstand von 10.753 war aber bereits der höchste in diesem Jahr. Vorbörslich werden DAX und Euro-Stoxx-50 mehr oder weniger unverändert erwartet.

   "Allein die Wortwahl der EZB könnte schon starke Ausschläge auslösen", sagt ein Marktanalyst. Denn die Zentralbanker um Mario Draghi stellen neue Inflations- und Wachstumsprognosen vor: "Damit können sie die Erwartungshaltung schüren, sowohl in Richtung Euphorie als auch in Richtung Enttäuschung", sagt er.

   Weiter heißt es am Markt, die Möglichkeiten für den Donnerstag seien sehr vielfältig. Der Aktienmarkt werde enttäuscht reagieren, wenn die EZB nichts mache oder nur kleine Anpassungen bei den Länderquoten zum Kauf von Anleihen vornehme. "Dann geht es richtig runter", sagt ein Händler. Im Rahmen der Erwartungen würde dagegen eine zeitliche oder mengenmäßige Ausdehnung der Anleihenkäufe liegen. "Das wird den Markt tendenziell weiter stützen, mit niedrigen Risikoaufschlägen für Unternehmensanleihen und steigenden Aktienkursen", so der Marktanalyst. Den Euro dürfte das bremsen, ergänzt er. Das gleiche gelte für mögliche Zinssenkungsschritte, die allerdings von den meisten Teilnehmern als unwahrscheinlich angesehen werden.

   Noch zu früh sei es vermutlich für weiterführende Maßnahmen wie Aktienkäufe oder den Kauf von ungesicherten Senior-Bonds aus dem Finanzbereich. Solche Maßnahmen dürften die Kurse am Aktienmarkt stark nach oben treiben.

Positive Daten aus China Positiv ist die Stimmung für die Autoaktien. Grund sind gute Autoabsatzzahlen aus China, ohne Geschäftskunden lagen die Verkäufe im August 24,5 Prozent über dem Vorjahr. Auch sonst scheint sich die konjunkturelle Lage in China wieder aufzuhellen, die Importe haben im August das erste Mal seit fast zwei Jahren im Jahresvergleich wieder zugelegt. Und die Exporte sind weniger stark zurückgegangen als befürchtet.

Bietergefecht um SLM macht Kurse über 40 Euro wahrscheinlich Auch europäische Ölaktien könnten erneut überdurchschnittlich stark im Markt liegen. Die Öllagerbestände in den USA sind in der vergangenen Woche deutlich gesunken, davon profitiert der Ölpreis.

   Bei den Einzelaktien am deutschen Markt stehen weiterhin SLM Solutions im Blick. "Alle Zeichen verdichten sich, dass ein Bieterwettkampf unabdingbar ist", sagt ein Händler. Das Angebot von General Electric von 38 Euro je Aktie dürfte noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Dies hätten bereits die Analysten von HSBC unterstrichen. Falls sowohl SLM Solutions und Arcam von General Electric übernommen würden, blieben nur noch wenige Branchenunternehmen übrig, denen es zum Teil an kritischer Größe oder der richtigen Technologie fehle. Dazu passend haben nun auch die Analysten der Deutschen Bank das Kursziel für SLM erhöht auf 48 Euro. Händler erwarten nun Kurse deutlich über 40 Euro.

   Schwach im Markt dürften wieder einmal Rocket Internet liegen. Die Internet-Handels-Holding hat den Wert ihrer Beteiligung Home24 deutlich gesenkt.

   Die Analysten von HSBC haben die Aktien der Software AG auf Halten von Kaufen gesenkt. Und Credit Suisse hat Henkel mit Underperform gestartet.

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,30 45,50 +1,8% 0,80 +8,0% Brent/ICE 48,71 47,98 +1,5% 0,73 +12,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.346,99 1.345,16 +0,1% +1,83 +27,0% Silber (Spot) 19,92 19,79 +0,6% +0,13 +44,1% Platin (Spot) 1.091,35 1.087,50 +0,4% +3,85 +22,4% Kupfer-Future 2,10 2,09 +0,4% +0,01 -2,3% === DJG/hru/cln

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   September 08, 2016 02:03 ET (06:03 GMT)

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