05.06.2015 10:17:47

MÄRKTE EUROPA/Erneuter Rentenverfall bringt Aktien unter Druck

   Von Michael Denzin

   FRANKFURT (Dow Jones)--Schwächer sind Europas Börsen am Freitag in den Handel gestartet. Vor allem Autowerte stehen unter Druck. Auch die erneuten Verkäufe an den Anleihemärkten belasten die Aktien. Auslöser sind bessere Auftragseingänge in Deutschland, die auf eine weitere Konjunkturerholung deuten. Zudem gehen Händler vor dem wichtigen US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag in Deckung. Zudem belastet weiter das Thema Griechenland. Der Dax verliert 0,7 Prozent auf 11.262 Punkte, nachdem es zwischenzeitlich schon über 1 Prozent abwärts gegangen war. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,7 Prozent nach auf 3.533 Punkte nach.

   Die Auftragseingänge in Deutschland sind um 1,4 Prozent gestiegen. Das ist wesentlich höher als die Erwartung er Volkswirte von 0,5 Prozent. Dazu noch wurde auch der Vormonatswert nach oben revidiert. Stark ausgefallen ist vor allem die Nachfrage aus dem Ausland. Für Aktien sind dies prinzipiell gute Nachrichten, nicht jedoch für Bonds. Bundesanleihen drehen darauf wieder ins Minus. Für die Rendite zehnjähriger Anleihen geht es um 4 Basispunkte auf 0,87 Prozent nach oben. Umgekehrt zieht der Euro auf 1,1260 Dollar an. Er bewegt sich zur Zeit parallel zu den steigenden Zinsen in Deutschland.

   Im Blick steht nun der US-Arbeitsmarkt. Er dürfte im Mai sehr stark gewesen sein und damit ein Argument für die erste US-Zinserhöhung nach 8 Jahren liefern. "Je stärker die Zahlen, desto größer die Zinsängste danach am Markt", sagt ein Händler. Volkswirte erwarten einen Anstieg um 225.000 Stellen.

   Für Belastung sorgt auch Griechenland: Anders als vom griechischen Premier Tsipras behauptet hat das Land alle im Juni fälligen Zahlungen an IWF nun doch "gebündelt". Das bedeutet, dass die am Freitag fällige Kredit-Tranche über 300 Millionen Euro nicht bezahlt wird. Griechenland steht damit in einer Reihe mit Sambia, dass die Möglichkeit zur Bündelung von Krediten bereits 1980 genutzt hatte. Insgesamt muss Griechenland diesen Monat rund 1,5 Milliarden Euro an den IWF zahlen. Die Verschiebung der Zahlung könnte aber auch eine taktische Finte darstellen. Tsipras muss sich am Freitag dem griechischen Parlament in Athen stellen.

   Die Societe Generale betont, er müsse sich dort auf heftigen Widerstand aus den eigenen Reihen einstellen. Athen könnte mit der Verschiebung ein starkes Signal an Brüssel senden, dass es die Forderungen der Gläubiger in dieser Form nicht erfüllen will. Für die Märkte heißt dies vor allem, dass die Volatilität weiterhin hoch bleiben wird.

   Auch auf den Ölpreis und damit das OPEC-Treffen in Wien wird genau geblickt. Beobachter gehen nicht von einer Änderung der Förderquoten aus. Das Kartell hatte Ende vergangenen Jahres die Quoten überraschend nicht gesenkt und so einen Öl-Preissturz ausgelöst. Die Entscheidung wurde als Kampfansage Saudi-Arabiens an die US-Schiefergasproduzenten gewertet. Öl-Aktien zeigen im Vorfeld keine Erholung, der Sektor fällt um weitere 0,2 Prozent. Nur Einzeltitel wie Saipem, eine Tochter des italienischen Energieunternehmens Eni, erholen sich um 2 Prozent. Allerdings waren sie am Vortag um fast 14 Prozent eingebrochen.

   Hauptverlierer sind erneut die Autowerte. Der Sektor fällt um 0,9 Prozent. Ihre hohe Index-Gewichtung lastet besonders auf dem DAX. BMW fallen um 1,1 Prozent und damit zum ersten Mal seit Februar unter die 100-Euro-Marke. Auch Daimler und VW verlieren gleichstark.

   Aktien des britischen Einzelhändlers Tesco fallen um weitere 0,5 Prozent. Selbst Erwägungen über einen Verkauf des Südkorea-Geschäfts für bis zu 7 Milliarden Dollar stützen nicht. Tesco brauche Geld und habe keine gute Verhandlungsposition, um einen guten Preis zu erzielen, heißt es dazu im Handel. Auf dem britischen Heimatmarkt steht Tesco wegen hoher Marktanteilsgewinne der Discounter Lidl und Aldi stark unter Druck.

   Für Kursbewegungen sorgen auch Umstufungen. Unter anderem steigen Telefonica Deutschland um 2,4 Prozent. Hier hat das Bankhaus Lampe die Verkaufsempfehlung zurückgezogen und empfiehlt nun ein "Halten".

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