27.07.2018 10:11:44
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MÄRKTE EUROPA/Erhöhte Risikofreude stützt - DAX visiert 13.000 an
FRANKFURT (Dow Jones)--Mit leichten Kursgewinnen zeigen sich die europäischen Aktienmärkte am Freitag im frühen Handel. Überwiegend gute Quartalszahlen und eine generell erhöhte Risikoneigung stützen die Kurse. Allerdings rechnen Marktteilnehmer im Tagesverlauf mit einer Konsolidierung der Gewinne. Denn nach einer turbulenten Woche müsse die Fülle an Informationen vom Handelsstreit über die Berichtssaison bis hin zur EZB-Sitzung erst einmal verarbeitet werden.
Der DAX klettert um 0,3 Prozent auf 12.848 Zähler, der Euro-Stoxx-50 um 0,3 Prozent auf 3.519 Punkte. Aus technischer Sicht hat sich das Bild für den DAX mit dem Überschreiten der 200-Tages-Linie bei 12.769 Punkten deutlich aufgehellt. Nun gilt die eher psychologische 13.000er-Marke als nächste Zielmarke.
Für die Börsen sieht es perspektivisch wieder gut aus, denn nach der Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und Europa hat am Vortag die EZB auf der Zinsseite beruhigt. Johannes Müller, Leiter des Macro Research beim Vermögensverwalter DWS betont, dass die Notenbank ihre sogenannte Forward Guidance bestätigt habe. Also die Zusage, die Leitzinsen "mindestens über den Sommer 2019" stabil zu lassen. Die gute Nachricht sei dabei, dass die EZB trotz der Unsicherheiten durch Protektionismus die Wirtschaft in der Eurozone in einer guten Verfassung sieht.
US-BIP im Fokus
Im Fokus des Marktes stehen daher neben den weiter in Hülle und Fülle eintrudelnden Geschäftsberichten der Unternehmen neue Wirtschaftsdaten, diesmal in Gestalt der US-BIP-Daten. Im Konsens wird auf annualisierter Basis mit einem Plus von 4,4 Prozent gerechnet. "Angesichts der Stärke des US-Arbeitsmarktes, der stimulierenden Effekte der Steuersenkungen im Januar und des Anstiegs der US-Verbraucherausgaben spricht einiges dafür, dass die Schätzungen mit rund 4,5 Prozent am oberen Ende liegen", meint Michael Hewson, Marktstratege bei CMC Markets.
Die US-Notenbank dürfte dann in diesem Jahr noch zweimal an der Zinsschraube drehen, was den Dollar stützt. Der Euro notiert am Morgen bei 1,1650 Dollar auf dem tieferen Niveau nach den Draghi-Aussagen.
BASF schwächelt beim Gewinn
Auch am Freitag gilt es wieder eine Flut an Geschäftszahlen zu verarbeiten. BASF sorgt hier für eine Enttäuschung, der Kurs kommt um 2,5 Prozent zurück. Der Umsatz liegt etwas über, der Gewinn unter der Erwartung. Die höheren Ölpreise hätten sich bei BASF im größeren Chemiebereich belastend auf das Ergebnis ausgewirkt, heißt es in ersten Kommentaren. Die Prognose für das Gesamtjahr hat der Chemieriese unverändert gelassen.
Auch bei der Puma-Mutter Kering läuft es nicht so rund; hier läuft das Geschäft mit der Marke Gucci zwar gut, die sehr hoch gesteckten Erwartungen verfehlte es dieses Mal aber. Der Markt straft das mit eine Minus von fast 7 Prozent ab.
Beim französischen Supermarktbetreiber Carrefour überrascht ein deutlich höhere Gewinn, der dank höherer Kostendisziplin erzielt werden konnte. Im Freudenrausch geht es hier um 10 Prozent höher. Reckitt Benckiser springen um 8,5 Prozent nach oben dank eines erhöhten Umsatzausblicks. Im ersten Quartal hatte der britische Konsumgüterhersteller hier noch eher enttäuscht.
Im TecDAX Nemetschek springen nach starken Zahlen um fast 9 Prozent an. Hier haben einige Marktteilnehmer möglicherweise nicht mitbekommen, dass die Zahlen am Donnerstagnachmittag schon versehentlich kurz auf der Website veröffentlicht und publik worden waren. Nun ziehen sie laut Marktteilnehmern mit Käufen hinterher. "Die Zahlen liegen über den Erwartungen", meinte ein Händler schon am Vortag. Das Bausoftwareunternehmen hat den Gewinn stärker als den Umsatz gesteigert.
Im MDAX geht es für Axel Springer nach der Zahlenvorlage um 4,2 Prozent nach oben. Ein Blick auf die Bereiche belegt nach einer ersten Einschätzung eines Marktteilnehmers, dass das Geld mehr und mehr in den digitalen Medien verdient wird, das traditionelle Geschäft dagegen verliert. Im SDAX legen Washtec nach Zahlen 1,8 Prozent zu.
BHP Billiton verdient an Schieferöl-Verkauf
Starke Zahlen kommen aus dem Bausektor in Europa. Beim Schweizer Baustoffkonzern Lafargeholcim ging es sowohl mit dem Umsatz als auch dem Gewinn nach oben, beim französischen Bau- und Infrastrukturbetreiber Vinci wird von Händlern das Gewinnplus hervorgehoben. Vinci legen um 0,8 Prozent und Lafarge um 1,3 Prozent zu. Im DAX gewinnen Heidelcement ein halbes Prozent, im MDAX Hochtief ebenfalls.
Die Zahlen von Intel vom Vorabend werden derweil ohne Auswirkung auf Europas Technologiewerte gesehen. Intel übertraf zwar die Markterwartungen, nicht aber im schnell wachsenden Geschäft mit Rechenzentren. Entsprechend notieren Infineon 0,7 Prozent höher und auch STMicro und ASML steigen leicht. Siltronic verteuern sich dank eines erhöhten Kursziels durch die Deutsche Bank sogar um 3,7 Prozent.
Gut kommt der höher als erwartete Gewinn der spanischen Großbank BBVA an. Sie hat im zweiten Quartal von einer niedrigeren Risikovorsorge und geringeren Kosten profitiert. BBVA steigen 2,5 Prozent, die Aktie des Konkurrenten Santander um 1,2 Prozent.
Für den Kurs des Rohstoffriesen BHP Billiton geht es um 3,8 Prozent nach oben, nachdem er sich erfolgreich vom unprofitablen Schieferöl-Geschäft getrennt hat. Der Verkaufserlös liegt mit 10,5 Milliarden deutlich über den geschätzten 8 Milliarden Dollar, wie die Analysten der RBC festhalten. Das Geld soll an die Aktionäre ausgeschüttet werden, daher der Kurssprung. Käufer ist BP, die BP-Aktie verliert 1,5 Prozent. Der Rohstoffsektor führt die Gewinnerliste klar an mit einem Indexplus von 1,7 Prozent.
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.517,86 0,25 8,60 0,40
Stoxx-50 3.151,63 0,06 1,92 -0,82
DAX 12.837,88 0,22 28,65 -0,62
MDAX 26.992,64 0,18 49,71 3,02
TecDAX 2.952,07 0,67 19,66 16,73
SDAX 12.360,22 0,32 39,60 3,98
FTSE 7.677,79 0,19 14,62 -0,38
CAC 5.487,29 0,12 6,75 3,29
Bund-Future 162,06 0,07 2,16
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:35 Do, 17:17 % YTD
EUR/USD 1,1645 +0,04% 1,1640 1,1663 -3,1%
EUR/JPY 129,30 -0,15% 129,30 129,58 -4,4%
EUR/CHF 1,1590 +0,14% 1,1581 1,1583 -1,0%
EUR/GBP 0,8880 -0,01% 0,8890 0,8873 -0,1%
USD/JPY 111,04 -0,19% 111,09 111,10 -1,4%
GBP/USD 1,3114 +0,06% 1,3093 1,3144 -3,0%
Bitcoin
BTC/USD 7.927,15 -1,3% 7.913,71 8.214,01 -42,0%
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut
Deutschland 2 Jahre -0,60 -0,61 0,01
Deutschland 10 Jahre 0,41 0,40 -0,02
USA 2 Jahre 2,69 2,68 0,79
USA 10 Jahre 2,98 2,98 0,57
Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02
Japan 10 Jahre 0,10 0,09 0,05
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 69,42 70,46 -0,3% -0,19 +18,6%
Brent/ICE 74,38 74,54 -0,2% -0,16 +15,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.224,11 1.222,63 +0,1% +1,48 -6,0%
Silber (Spot) 15,45 15,38 +0,4% +0,06 -8,8%
Platin (Spot) 828,87 828,00 +0,1% +0,87 -10,8%
Kupfer-Future 2,81 2,81 -0,1% -0,00 -15,9%
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/gos
(END) Dow Jones Newswires
July 27, 2018 04:12 ET (08:12 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
Banco Bilbao (BBVA) S.A. (Spons. ADRs) | 8,60 | 0,00% | |
Banco Santander Central Hispano, SAShs Sponsored American Deposit.Receipt Repr.1 Sh | 4,34 | 0,00% | |
BASF AGShs Sponsored American Deposit.Receipt Repr.1 Sh | 10,40 | 1,96% | |
BASF | 42,30 | 0,49% | |
BBVA SA (Banco Bilbao Vizcaya Argentaria) | 8,95 | 0,52% | |
BHP Billiton Ltd. | 24,92 | 0,73% | |
BHP Billiton Ltd. (Spons. ADRS) | 49,50 | -0,60% | |
BP plc (Spons. ADRS) | 27,60 | 0,73% | |
BP plc (British Petrol) | 4,62 | 0,12% | |
Carrefour S.A. | 14,35 | -1,95% | |
Carrefour S.A. (spons. ADRs) | 2,84 | -1,39% | |
Heidelberg Materials | 119,40 | 0,25% | |
HeidelbergCement AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-5 Sh | 23,40 | 0,00% | |
HOCHTIEF AG | 118,30 | 1,89% | |
Holcim AG | 42,85 | -1,49% | |
Kering | 220,85 | 0,52% | |
Nemetschek SE | 98,05 | 1,55% | |
Reckitt Benckiser Plc | 58,26 | -0,27% | |
Reckitt Benckiser Group Plc (spons. ADRs) | 11,50 | 0,88% | |
Santander S.A. (Banco Santander Central Hispano) | 4,39 | 0,05% | |
Vinci SA Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-4th Sh | 24,40 | 0,00% | |
VINCI | 99,66 | -0,34% | |
WashTec AG | 38,30 | 0,00% |
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DAX | 19 626,45 | 1,03% |