04.12.2014 18:43:34
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MÄRKTE EUROPA/Enttäuschung über EZB drückt Aktien nach unten
Mit kräftigen Kursausschlägen haben Europas Aktienmärkte auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank reagiert. Vor allem die Aussagen von EZB-Chef Draghi in der Pressekonferenz sorgten für Enttäuschung bei Händlern, die auf sofortige Käufe von Staatsanleihen gesetzt hatten.
Mit dem Euro ging es daraufhin um fast anderthalb Cent nach oben auf 1,2442 Dollar. Der Dax tauchte von einem neuen Allzeithoch bei 10.083,68 über 250 Punkte nach unten ab. Am Abend ging er 1,2 Prozent tiefer bei 9.851 Punkten aus dem Handel, der Euro-Stoxx-50 verlor 1,7 Prozent auf 3.191 Punkte.
Viele Händler zeigten sich angesichts der Kursausschläge aber entspannt: "Per Saldo hängt das alles mit den unterschiedlichen Erwartungen und Auffassungen zwischen Euro-Inländern und -Ausländern zusammen", sagte ein Händler: "Vor allem die Angelsachsen hatten wohl gleich mit der dicken Kanone gerechnet, von den Europäern dagegen kaum einer".
So hatten zum Beispiel die Analysten der Commerzbank bereits am Morgen erwartet, dass die EZB vor weiteren Lockerungsmaßnahmen erst einmal die neuen gezielten langfristigen Refinanzierungsgeschäfte (LTRO) abwarten werde, die am 11. Dezember aufgelegt werden. Genau dies wurde von Draghi dann auch betont.
Die Kursfantasie aufgrund von EZB-Maßnahmen bleibt damit aber erhalten. Schließlich senkte die Notenbank sowohl ihre Wachstums- als auch ihre Inflationserwartungen noch weiter. Zudem wurde die Formulierung verschärft, dass die Bilanz der EZB ausgeweitet werden soll. "Das ist eine klare Indikation, dass die Käufe kommen werden", so ein anderer Händler.
Das Kursminus führten Händler daher überwiegend auf Verkäufe von kurzfristigen Trading-Positionen zurück. Ein Zeichen dafür, dass es sich derzeit nur um Eindeckungen enttäuschter Spekulanten handelte, sei auch der Euro: Dort sei es nur so rapide nach oben gegangen, da Leerverkäufer ihre Positionen zurückkaufen mussten. Sie hatten aufgrund erhoffter EZB-Staatsanleihekäufe mit einem weiteren Absturz der Devise gerechnet.
Gleiches zeigte sich an den Renten-Märkten: Der Terminkontrakt auf deutsche Bundesanleihen fiel unter 152 Prozent zurück. Im europäischen Banken-Sektor sorgte die Enttäuschung für ein Minus von 2,2 Prozent. Im DAX gaben Commerzbank um 3,3 Prozent und Deutsche Bank um 2,4 Prozent nach. Hauptverlierer waren die Institute aus Europas Peripherie, so die UniCredit aus Italien mit über 4 Prozent Minus. Eurobank und Bankia brachen sogar bis zu 6 Prozent ein.
Als einzige Branche schloss der Reise-Sektor im Plus, nämlich mit 0,5 Prozent. Hier trieben gute Geschäftszahlen von Ryanair, Easyjet und TUI Travel. Vor allem Ryanairs zweite Anhebung des Gewinnausblicks innerhalb eines Monats sorgte für gute Laune. "Die Anhebung ist für mich eine echte Überraschung", sagte Gerald Khoo, Analyst bei Liberum. Ryanair-Aktien sprangen über 8 Prozent nach oben. Lufthansa stiegen um 1 Prozent, im MDAX legten TUI 1,8 Prozent zu.
Auch Chip-Werte waren gesucht. Infineon-Aktien setzten ihre Rally mit einem Kurssprung von 3 Prozent fort. Bereits am Mittwoch hatten Titel der Chip-Branche vom erhöhten Ausblick des Konkurrenten Microchip Technology profitiert. "Zudem haben einige Titel Nachholbedarf", sagte ein Händler. ASML legten 0,3 Prozent zu.
Die Aktien des Roboterherstellers Kuka fielen um 4,7 Prozent. Hier belastete der Einstieg von Maschinenbauer Voith mit über 25 Prozent vom Vortag. "Einige Marktteilnehmer sehen die Übernahmefantasie entweichen", sagte ein Händler. Denn Voith habe eventuell nur eine Sperrminorität aufbauen wollen, das dämpfe die Spekulation erheblich.
Im TecDax brachen STRATEC Biomedical nach Herabstufungen von HSBC und KeplerCheuvreux um fast 8 Prozent ein. Bei den beiden Vortagesfavoriten Evotec und MorphoSys wurden leichte Gewinne mitgenommen.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit JahresbeginnEuro-Stoxx-50 3.191,25 -56,47 -1,7% +2,6% Stoxx-50 3.043,65 -46,91 -1,5% +4,3% Stoxx-600 344,84 -4,50 -1,3% +5,1% XETRA-DAX 9.851,35 -120,44 -1,2% +3,1% FTSE-100 London 6.679,37 -37,26 -0,6% -1,0% CAC-40 Paris 4.323,89 -67,97 -1,5% +0,7% AEX Amsterdam 423,68 -4,93 -1,2% +5,4% ATHEX-20 Athen 321,65 -7618,58 -95,9% -16,4% BEL-20 Bruessel 3.268,36 -28,32 -0,9% +11,8% BUX Budapest 17.399,47 +117,90 +0,7% -6,3% OMXH-25 Helsinki 3.038,20 -10,94 -0,4% +7,2% ISE NAT. 30 Istanbul 106.692,64 +1770,07 +1,7% +29,4% OMXC-20 Kopenhagen 762,68 -5,11 -0,7% +23,9% PSI 20 Lissabon 5.207,67 -42,60 -0,8% -21,3% IBEX-35 Madrid 10.619,90 -256,00 -2,4% +7,1% FTSE-MIB Mailand 19.424,38 -553,94 -2,8% +2,4% RTS Moskau 918,65 -6,78 -0,7% -36,3% OBX Oslo 519,54 -5,69 -1,1% +3,2% PX Prag 1.001,39 -18,36 -1,8% +1,3% OMXS-30 Stockholm 1.447,82 -17,01 -1,2% +8,6% WIG-20 Warschau 2.417,21 -28,19 -1,2% +0,7% ATX Wien 2.263,94 -18,40 -0,8% -11,1% SMI Zuerich 9.118,17 -50,20 -0,5% +11,2%
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 11.03 hr Mi, 17.30 Uhr EUR/USD 1,2425 0,89% 1,2315 1,2308 EUR/JPY 148,71 0,69% 147,69 147,42 EUR/CHF 1,2026 -0,09% 1,2036 1,2032 USD/JPY 119,70 -0,19% 119,93 119,76 GBP/USD 1,5704 0,17% 1,5677 1,5709 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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December 04, 2014 12:13 ET (17:13 GMT)
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