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11.10.2017 18:11:43

MÄRKTE EUROPA/Entspannung in Katalonien treibt Madrider Kurse

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einem kleinen Kursfeuerwerk haben die Anleger in Madrid am Mittwoch die Entspannung im Katalonienkonflikt gefeiert. Der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont hatte am Vorabend zwar das Mandat der Katalanen für eine Unabhängigkeit angenommen - von einer unmittelbaren Unabhängigkeitserklärung aber zunächst abgesehen. Stattdessen setzte er auf Dialog mit Madrid, was die spanische Regierung bislang allerdings ablehnte. Für die Börsianer war vor allem wichtig, dass eine weitere Eskalation der Spannungen erst einmal verhindert worden war.

In Madrid ging es mit dem Leitindex um 1,3 Prozent nach oben. Unter den Gewinnern waren Bankentitel - so rückten etwa BBVA 2,4 Prozent vor oder Banco Sabadell 1,2 Prozent. Gemächlicher ging es in Resteuropa zu. Der Euro-Stoxx-50 legte 0,2 Prozent auf 3.607 Punkte zu, der DAX stieg 0,2 Prozent auf 12.971. Anleger hielten sich vor der Bekanntgabe des Fed-Protokolls am Abend sowie dem Beginn der US-Berichtssaison zurück. Das Protokoll dürfte allerdings wenig neue Informationen enthalten haben. Eine Zinserhöhung im Dezember wurde in der Zwischenzeit mit rund 80 Prozent Wahrscheinlichkeit an den Märkten eingepreist.

Neuwahlen in Katalonien nicht auszuschließen

"Ob die Regierung in Madrid in der Unabhängigkeitsfrage kompromissbereit sein wird, darf nach dem Verhalten des spanischen Ministerpräsidenten bezweifelt werden", so Dirk Gojny, Marktstratege bei der National Bank. Die Commerzbank stellte sich auf eine Hängepartie ein und schloss Neuwahlen nicht aus. "Angesichts der offensichtlichen Meinungsunterschiede innerhalb der katalanischen Regierungskoalition könnte es am Ende auf Neuwahlen in Katalonien hinauslaufen", hieß es.

Mit Blick auf die einzelnen Sektoren bildeten Versorgertitel europaweit mit Aufschlägen von 1,6 Prozent die Spitze. Neue fundamentale Nachrichten waren im Handel nicht bekannt. Dort wurde vielmehr auf das weiter sehr positive Sentiment für den Sektor verwiesen. Der Sektor profitiere nicht nur von der gestiegenen Fantasie bei Übernahmen und Fusionen in der Branche, sondern auch von der Erwartung zukünftig steigender Strompreise. Eon gewannen 2,9 Prozent, RWE 3,4 Prozent, Uniper 0,2 Prozent und Innogy 1,6 Prozent. Im restlichen Europas stiegen Endesa 2,5 Prozent oder Enel 1,8 Prozent.

Gea mit Singer-Einstieg deutlich im Plus

Paul Singer mit seinem Hedgefonds Elliot gilt als aktivistischer Investor, der den Vorständen seiner Beteiligungen das Leben schwer machen kann. Auf der anderen Seite sorgt sein Engagement häufig dafür, dass bei Unternehmen ein Mehrwert gehoben wird, der sich dann in einem steigenden Aktienkurs widerspiegeln kann. Daher führte die Meldung, dass Singer nun über 3 Prozent an Gea hält, zu einem Plus von 5,8 Prozent in der Aktie.

Singer ist allerdings nicht der erste, der in Gea ein interessantes Investment sieht. Bereits im August war der belgische Milliardär Albert Frere bei dem deutschen Anlagenbauer eingestiegen, nachdem das Unternehmen im Juli nach einem schwachen Quartal eine Gewinnwarnung für 2017 ausgegeben hatte. Hauck & Aufhäuser sprach von einer guten Gelegenheit für aktivistische Investoren. Sie könnten den Druck auf das Management bezüglich Portfoliobereinigungen noch zusätzlich erhöhen.

Gerresheimer hat, wie bereits angekündigt, eine Umsatzwarnung geliefert. Eine solche Entwicklung war zum Teil an der Börse erwartet worden, nachdem der Hersteller von Verpackungen aus Spezialglas Ende August vor einem schwächeren dritten Quartal gewarnt hatte. Für die Aktie ging es daher um 1 Prozent nach oben. NFS Capital betonte, das Kursplus sei mit der Hoffnung auf ein gutes viertes Quartal und am Ende doch noch einer Planerfüllung zu erklären. Außerdem habe die Aktie schon in den vergangenen drei Monaten wegen der Risiken gelitten.

Cropenergies liefert gute Vorlage für Südzucker

Positiv wurde an der Börse gewertet, dass Cropenergies den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr angehoben hatte. Nachdem die Aktie der Mutter Südzucker am Vortag unter Abgabedruck gestanden hatte, wurde mit Spannung auf deren Zahlen gewartet, die der Zuckerproduzent am Donnerstag vorlegt. Südzucker gewannen 2,3 Prozent.

Für Mondi-Aktien ging es nach einer Gewinnwarnung gleich um 7,8 Prozent nach unten. Der Verpackungshersteller hat diese mit Kostendruck und negativen Währungseffekten begründet. Davy sprach zwar von einer weiterhin kräftigen Nachfrage und einem guten Preisumfeld. Allerdings habe dies nicht ausgereicht, um die negativen Faktoren auszugleichen. Zunächst dürfte der Margendruck anhalten. Die Analysten werden vermutlich ihre Schätzungen anpassen.

Am Devisenmarkt stieg der Euro nach der Entspannung in der Katalonienkrise auf 1,1846 Dollar. Wäre die Situation eskaliert, wären weitgehendere Konsequenzen für den Euroraum nicht auszuschließen gewesen, merkte die Commerzbank an. Angesichts des deutlich konzilianteren Tones seitens der Katalanen erscheine eine friedliche Lösung des Konflikts nun aber zunehmend realistischer. Am spanischen Anleihemarkt fielen die Renditen auf 10-jährige Staatsanleihen um 4 Basispunkte auf 1,66 Prozent.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.607,39 +8,60 +0,2% +9,6%

Stoxx-50 3.191,77 -2,25 -0,1% +6,0%

Stoxx-600 390,15 -0,01 -0,0% +8,0%

XETRA-DAX 12.970,68 +21,43 +0,2% +13,0%

FTSE-100 London 7.533,81 -4,46 -0,1% +5,5%

CAC-40 Paris 5.362,41 -1,23 -0,0% +10,3%

AEX Amsterdam 541,76 +0,63 +0,1% +12,1%

ATHEX-20 Athen 1.970,76 -13,92 -0,7% +13,2%

BEL-20 Brüssel 4.059,04 +3,81 +0,1% +12,6%

BUX Budapest 38.453,12 +421,45 +1,1% +20,2%

OMXH-25 Helsinki 4.039,83 -6,49 -0,2% +9,8%

ISE NAT. 30 Istanbul 127.232,27 +678,87 +0,5% +33,2%

OMXC-20 Kopenhagen 1.042,69 +6,86 +0,7% +18,0%

PSI 20 Lissabon 5.408,81 +30,51 +0,6% +16,2%

IBEX-35 Madrid 10.278,40 +136,10 +1,3% +9,9%

FTSE-MIB Mailand 22.552,21 +216,30 +1,0% +17,3%

RTS Moskau 1.143,32 +8,46 +0,7% -0,8%

OBX Oslo 718,61 +0,77 +0,1% +16,3%

PX-GLOB Prag 1.384,57 +5,49 +0,4% +15,5%

OMXS-30 Stockholm 1.641,70 -2,64 -0,2% +8,2%

WIG-20 Warschau 2.551,78 +35,29 +1,4% +31,0%

ATX Wien 3.335,31 +13,59 +0,4% +27,4%

SMI Zürich 9.265,34 -1,83 -0,0% +12,7%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.24 Uhr Di, 17.26 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1849 +0,17% 1,1829 1,1807 +12,7%

EUR/JPY 133,17 +0,24% 132,86 132,37 +8,3%

EUR/CHF 1,1532 +0,05% 1,1526 1,1502 +7,7%

EUR/GBP 0,8971 +0,15% 0,8958 1,1192 +5,3%

USD/JPY 112,40 +0,04% 112,35 112,12 -3,9%

GBP/USD 1,3208 +0,03% 1,3204 1,3213 +7,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 51,02 50,92 +0,2% 0,10 -10,6%

Brent/ICE 56,43 56,61 -0,3% -0,18 -3,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.288,04 1.287,78 +0,0% +0,26 +11,9%

Silber (Spot) 17,11 17,12 -0,1% -0,02 +7,4%

Platin (Spot) 932,00 931,50 +0,1% +0,50 +3,1%

Kupfer-Future 3,09 3,06 +0,9% +0,03 +22,3%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

October 11, 2017 12:12 ET (16:12 GMT)

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