MÄRKTE EUROPA/Der Brexit-Blues an den Märkten wird leiser

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem vom Brexit-Votum ausgelösten Crash am Freitag setzen Europas Börsen zur Wochenmitte die Erholung fort. Der Dax steigt am Mittwochmittag um 1,7 Prozent auf 9.603 Punkte und der Euro-Stoxx-50 gewinnt 2,4 Prozent auf 2.825 Zähler hinzu. "Der Blues an den Märkten nach dem Brexit wird leiser. Die raue See der vergangenen Tage beruhigt sich wieder", sagt Michael Hewson von CMC Markets. Die Kursgewinne seien breit gestreut. Die türkische Börse in Istanbul steckt den Terroranschlag auf den Flughafen indes locker weg und steigt mit dem europäischen Gesamtmarkt.

   Auch an der Londoner Börse werden Aktien gekauft, der "Footsie" genannte Leitindex steigt um 2,3 Prozent auf 6.279 Punkte. Im Unterschied zum DAX und zu den übrigen europäischen Börsenindizes hat der FTSE-100-Index den Crash nach dem Brexit-Votum fast vollständig wieder aufgeholt. Die Kurse in London profitieren nicht zuletzt vom Pfund Sterling, das sich nach dem Einbruch vom Freitag nicht durchgreifend erholen kann.

   Immerhin setzt das Pfund die Stabilisierung zu US-Dollar und Euro der vergangenen Tage fort, allerdings auf nach wie vor sehr niedrigem Niveau. Der Euro hat von Kursen um 0,8310 Pfund bis auf 0,8220 Pfund abgewertet. Zum US-Dollar wertet die Gemeinschaftswährung dagegen leicht auf. Nach Kursen um 1,1080 am Vorabend kostet der Euro 1,1115 Dollar.

   Der Goldpreis pendelt schon seit Montag zwischen 1.300 und 1.340 Dollar. "Wenn die Zentralbanken die Unruhen an den Märkten als Grund nehmen, die Geldschleusen noch weiter aufzudrehen, wird die Geldentwertung weitergehen. Das könnte den Goldpreis noch weiter nach oben treiben", sagt Jochen Stanzl von CMC Markets.

Konstante Erträge machen Telekomsektor zum Tagessieger Aktienkäufe sind vor allem im Telekommunikationssektor auszumachen. Der Sektorindex ist mit fast 4 Prozent Hauptgewinner aller Sektoren. Besonders Titel aus der Eurozonen-Peripherie erholen sich kräftig von als übertrieben angesehenen Verlusten nach dem Brexit. Händler begründen die Aktienkäufe mit den im Vergleich zu anderen Branchen und Sektoren konstanten Erträgen der Telekommunikationsanbieter auch in Krisenzeiten.

   So steigen Telecom Italia um 5,2 Prozent und Telefonica um 5,7 Prozent. Auch für die britischen Telekomaktien geht es nach oben: Vodafone verteuern sich um 2,2 Prozent und BT Group steigen um 3,5 Prozent. Die australische Bank Macquarie hat die Aktien der BT Group auf "Neutral" erhöht. Deutsche Telekom notieren 4,2 Prozent höher.

   Am deutschen Aktienmarkt steigen VW um 1,2 Prozent. Nach der erzielten Gerichtseinigung in den USA im Abgasskandal dürften die immensen Unsicherheiten rund um VW langsam abebben, sagen die Analysten von Equinet. Sie stufen die VW-Aktie deshalb hoch von "Reduzieren" auf "Kaufen".

Nach Zahlen von Monsanto geben Bayer nach Bayer lagen im Tageshoch 2 Prozent im Plus, haben die Gewinne aber größtenteils wieder eingebüßt. Ein Händler begründet das mit "schlechten" Quartalszahlen von Monsanto. Bayer will den US-Agrarchemiekonzern übernehmen. "Anleger könnten nun argumentieren, dass Bayer einen sehr hohen Preis zahlt für eine Profitabilität von Monsanto, die zumindest auf Quartalsbasis gar nicht so stark ist", sagt der Händler. Bayer handeln 0,2 Prozent fester.

   BASF steigen um 2,6 Prozent, nachdem die Commerzbank zum Kauf der Aktie geraten hat. K+S erholen sich leicht um 0,8 Prozent. Sowohl Warburg als auch Baader-Helvea haben die Aktie des Düngemittelproduzenten von "Halten" auf "Kaufen" hochgestuft. Am Montag hatte eine Gewinnwarnung von K+S den Kurs auf den tiefsten Stand seit vier Monaten fallen lassen.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.823,87 2,36 65,20 -13,58 Stoxx-50 2.764,00 2,36 63,82 -10,85 DAX 9.600,33 1,62 153,05 -10,64 MDAX 19.602,16 1,69 325,70 -5,64 TecDAX 1.585,58 1,99 30,87 -13,39 SDAX 8.717,55 1,96 167,89 -4,19 FTSE 6.272,58 2,15 132,19 0,48 CAC 4.187,00 2,40 98,15 -9,71 Bund-Future 166,79% -3 7,56

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.28 Uhr Di, 17.23 Uhr EUR/USD 1,1096 +0,31% 1,1063 1,1054 EUR/JPY 114,05 +0,80% 113,14 113,53 EUR/CHF 1,0876 +0,15% 1,0859 1,0838 GBP/EUR 1,2142 +0,84% 1,2042 1,2061 USD/JPY 102,76 +0,49% 102,26 102,75 GBP/USD 1,3473 +1,10% 1,3326 1,3339

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,21 47,85 +0,8% 0,36 +15,1% Brent/ICE 48,78 48,58 +0,4% 0,20 +15,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.319,80 1.311,80 +0,6% +8,00 +24,4% Silber (Spot) 18,26 17,78 +2,7% +0,48 +32,1% Platin (Spot) 1.001,52 980,50 +2,1% +21,02 +12,3% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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   June 29, 2016 09:25 ET (13:25 GMT)

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