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29.10.2024 15:45:42

MÄRKTE EUROPA/DAX gibt Gewinne wieder ab - Gold auf Allzeithoch

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte zeigen sich am Dienstagnachmittag in einer knapp behaupteten Verfassung. Der DAX hat seine Gewinne vom Vormittag wieder abgegeben und bröckelt um 0,2 Prozent auf 19.499 Punkte ab. Etwas größer sind die Verluste in London nach schwachen Zahlen von BP und Zürich mit deutlichen Verlusten des Index-Schwergewichts Novartis. Der DAX hat offensichtlich Respekt vor dem Allzeithoch, das er vor knapp zwei Wochen bei 19.675 Punkten aufgestellt hatte: "Vor der Wahl in den USA ist ein nachhaltiges Überwinden unwahrscheinlich", so ein Marktteilnehmer. Hinzu kommt die strukturelle Schwäche zyklischer Werte aus der Autobranche und dem Chemiesektor.

Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,2 Prozent auf 4.958 Punkte nach unten. Der Euro geht wenig verändert bei 1,00809 Dollar um. Anleihen bleiben unter Druck - die Renditen steigen also. Bei einem Wahlsieg von Trump könnten die Renditen deutlicher steigen, weil Trump die Steuern weiter senken will. Harris setzt dagegen auf höhere Unternehmenssteuern: "Damit ist klar, dass die Börse zunächst Trump bevorzugt", so ein weiterer Marktteilnehmer.

Gewinner des Tages ist das Gold, das sowohl in Dollar als auch in Euro gerechnet neue Allzeithochs markiert. "Einige Länder, die in der Vergangenheit Gold und Dollar als sicheren Hafen verstanden haben, stocken ihre Goldbestände auf, weil sie im Falle von Spannungen oder Konflikten mit den USA ihre Dollarbestände in Gefahr sehen", sagt Benjamin Louvet, Head of Commodities bei Ofi Invest Asset Management. Im Handel wird aber auch darauf verwiesen, dass Russland und einige andere Autokratien bereits von den internationalen Zahlungssystemen abgeschnitten sind. "Ihnen bleibt kaum etwas anderes übrig, als ihren Handel zumindest teilweise in Gold abzuwickeln", sagt ein Händler. Das werde noch einmal davon unterstrichen, dass die Planung von Alternativen auf dem Brics-Treffen in Kasan gerade erst gescheitert sei.

Bei den Branchen leidet der Index der Reise- und Freizeitaktien mit einem Minus von 1,4 Prozent unter einer Schwäche der Lufthansa, der Index der Autoaktien gibt 1,2 Prozent ab. Die Umstrukturierung bei VW werde teuer, und die hohen Dividenden dürften kräftig zusammengestrichen werden, sagt ein Händler: "Und nach der Umstrukturierung bleibt immer noch das Problem mit den Modellen", so der Marktteilnehmer. VW minus 2,6 Prozent auf 89,45 Euro, Porsche Holding minus 2,8 Prozent auf 38,60 Euro.

Auf der anderen Seite erholt sich der Stoxx-Index der Rohstoffaktien um 0,8 Prozent, der Banken gewinnt 0,4 Prozent, getrieben vor allem von guten Ergebnissen von HSBC.

HSBC überzeugt - Covestro-Prognosesenkung schon erwartet

HSBC gewinnen nach überzeugenden Ertragszahlen zum dritten Quartal 3,8 Prozent. Die britisch-asiatische Bank steigerte ihren Gewinn und übertraf die Erwartung der Analysten um 12 Prozent. Auch ein neues Aktienrückkaufprogramm wird positiv aufgenommen. Auf der anderen Seite geben Santander 2,7 Prozent ab. Marktteilnehmer verweisen auf Belastungen im Finanzierungsgeschäft mit Autohändlern.

Covestro notieren praktisch unverändert bei 58,26 Euro. Die Kappung der Prognose für das operative Ergebnis ist keine Überraschung, sie bewegt sich nun auf dem Niveau der Konsensschätzung. Die Übernahmeofferte des Ölkonzerns Adnoc spricht derweil weiter für die Aktie. 62 Euro je Aktie sollen die Covestro-Aktionäre bekommen, wenn sie das Angebot in ausreichender Zahl annehmen.

Adidas ziehen nach endgültigen Zahlen um 2,8 Prozent an. Positiv werten die RBC-Analysten den Gewinn, der die Markterwartung dank niedriger Finanzierungskosten und leicht höherer Finanzerträge deutlich übertroffen habe.

Qualität der Lufthansa-Zahlen überzeugt nicht

Lufthansa hat zwar mit dem operativen Gewinn die Marktschätzung um 2 Prozent geschlagen, JP Morgan ist von der Qualität der Zahlen aber nicht überzeugt. Die Ticketpreise hätten sich nur marginal verbessert, ursächlich für das bessere Ergebnis seien hauptsächlich günstigere Treibstoffpreise, geringere administrative Kosten sowie Währungseffekte. Metzler spricht von einem Dilemma: Wenn sich die Flugzeugkapazität verbessere, könnten die Preise fallen. Andererseits könnten anhaltende Engpässe die Wachstumschancen begrenzen. Dies und weiter Faktoren bedeuteten weiter unsichere Wachstumsaussichten. Lufthansa fallen um 4,4 Prozent zurück.

Nach endgültigen Zahlen verbilligen sich Hellofresh um 4,7 Prozent. Laut Morgan Stanley ist die Marge im Kochboxengeschäft mit 8,5 Prozent zwar über der Konsensschätzung von 6 Prozent ausgefallen. Allerdings seien die Umsätze in der Sparte stärker gesunken als gedacht.

Für Ceconomy geht es um 2,6 Prozent nach oben. Baader spricht von einem soliden Quartalsbericht. Der Konzern geht nun davon aus, dass das operative Ergebnis im "oberen Prognosebereich" liegen wird.

Traton gewinnen 1,8 Prozent. Damit bügeln sie die Delle vom Montag nahezu aus. "Möglicherweise wird die Aktie für eine Platzierung nach oben gezogen", meint ein Marktteilnehmer. Bereits im Frühjahr hatte es entsprechende Spekulationen um einen weiteren Paketverkauf des VW-Konzerns gegeben, und seitdem habe sich die Lage bei VW offensichtlich weiter verschlechtert.

Novartis trotz guter Zahlen deutlich im Minus

Novartis geben um 3,7 Prozent nach. Insgesamt sind die Zahlen zwar etwas besser ausgefallen als erwartet. Am Markt wird aber auch darauf verwiesen, dass Novartis eine Wertminderung in Höhe von 800 Millionen Dollar im Zusammenhang mit der Übernahme von Morphosys verbucht habe. Barclays hebt zudem die Entwicklung des Prostatakrebsmittels Pluvicto heraus. Ohne einen Sondereffekt hätten die Erlöse hier die Erwartungen um 8 Prozent verfehlt. Und laut Jefferies ist auch der Umsatz des wichtigsten Herzmedikaments von Novartis, Entresto, im dritten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Ebenfalls in Zürich verbilligen sich Clariant nach enttäuschenden Geschäftszahlen um rund 4 Prozent. Und in London geben BP nach schwachen Zahlen 4,1 Prozent ab.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.958,36 -0,2% -11,47 +9,7%

Stoxx-50 4.441,45 -0,2% -9,53 +8,5%

DAX 19.498,92 -0,2% -32,70 +16,4%

MDAX 27.127,56 -0,8% -209,41 -0,0%

TecDAX 3.418,89 -0,1% -1,98 +2,4%

SDAX 13.833,36 -0,4% -51,58 -0,9%

FTSE 8.243,62 -0,5% -42,00 +7,1%

CAC 7.534,84 -0,3% -22,10 -0,1%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,32 +0,03 -0,25

US-Zehnjahresrendite 4,30 +0,02 +0,42

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:30 Mo, 17:04 % YTD

EUR/USD 1,0809 -0,0% 1,0812 1,0820 -2,1%

EUR/JPY 165,65 -0,1% 165,60 165,75 +6,5%

EUR/CHF 0,9375 +0,2% 0,9363 0,9366 +1,0%

EUR/GBP 0,8314 -0,3% 0,8334 0,8333 -4,2%

USD/JPY 153,25 -0,0% 153,19 153,18 +8,8%

GBP/USD 1,3001 +0,3% 1,2971 1,2985 +2,2%

USD/CNH (Offshore) 7,1519 +0,1% 7,1599 7,1408 +0,4%

Bitcoin

BTC/USD 71.713,25 +2,6% 70.993,50 68.556,65 +64,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 67,45 67,38 +0,1% +0,07 -4,7%

Brent/ICE 71,66 71,42 +0,3% +0,24 -4,4%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 43,33 42,65 +1,6% +0,68 +16,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.767,82 2.742,22 +0,9% +25,60 +34,2%

Silber (Spot) 34,46 33,65 +2,4% +0,81 +44,9%

Platin (Spot) 1.052,40 1.035,50 +1,6% +16,90 +6,1%

Kupfer-Future 4,37 4,36 +0,1% +0,01 +10,5%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/ros

(END) Dow Jones Newswires

October 29, 2024 10:46 ET (14:46 GMT)

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