08.08.2014 10:22:31

MÄRKTE EUROPA/DAX bricht auf neues Jahrestief unter 9.000 ein

   Mit dem Einbruch auf ein neues Jahrestief ist der Dax am Freitag in den Handel gestartet. Auch an den anderen Aktienmärkten Europas sieht es nicht besser aus. An den Börsen geht die Kriegsangst um: "De facto haben wir seit heute Nacht einen neuen Krieg im Irak", heißt es am Morgen aus dem Aktienhandel, nachdem US-Präsident Barack Obama grünes Licht für Luftangriffe gegen die Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Nordirak gegeben hat.

   Im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine gibt es keine Entspannungssignale, auch im Gaza-Konflikt sieht es nicht besser aus. Zudem hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen der Ebola-Epidemie in Westafrika den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Auch die Vorgaben sind negativ: An Wall Street fielen die Börsen auf den tiefsten Stand seit April, in Japans Nikkei-Index ging es gleich um 3 Prozent nach unten.

   Der DAX verliert im frühen Handel 1,5 Prozent auf 8.905 Punkte und unterschreitet damit das alte Jahrestief bei 8.913 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 fällt um 1,1 Prozent auf 2.980 Zähler. Sämtliche Branchen in Europa notieren im roten Bereich. Vor allem bei Autowerten und Airlines geht die Talfahrt ungebremst weiter.

   Die Summe der geopolitischen Risiken plus schlechter Wirtschaftsdaten aus Europa seien "einfach zu viel", heißt es im Handel. Neben dem Irak stehen auch in der Ukraine und angesichts der Gegen-Sanktionen Russlands die Zeichen auf Eskalation. Von der EZB kamen derweil keine Signale, die den Markt stützen könnten. Im Gegenteil: EZB-Präsident Draghi rückte die Risiken der Krise um die Ukraine in den Fokus. Ihre Eskalation könnte die moderate und ungleichmäßige Erholung der Eurozone gefährden.

   "Es gibt viele geopolitische Fragezeichen und wir sehen eine Flucht in die Qualität", sagt Tom Carter, Leiter des Handels bei JonesTrading Institutional Services. Bundesanleihen dürften daher weiter steigen, nachdem sie am Donnerstag bereits Rekordtiefs bei den Renditen erreicht hatten. Daneben profitieren auch andere sichere Häfen wie der Yen und das Gold von der Lage. Auch die Ölpreise ziehen an.

   Händler äußern sich verstört über die Abwärtsdynamik im Markt. Vor allem sei auf Kundenseite ein "kompletter Käuferstreik" zu beobachten. Viele Anleger sähen Aktien nun als günstig an, kauften angesichts des Risikococktails aber dennoch nicht. Börsianer kennen dies als die alte Regel "Never catch a falling knife". Die Börsenkurse drohen daher, ohne größere Gegenwehr weiter zu fallen.

   Die Berichtssaison ist ebenfalls eher ein Belastungsfaktor für Europas Aktienmärkte. Sie läuft in den USA wesentlich besser als im Euroraum. "Gewinne und Wachstum sind besser als sie es zu irgendeinem Zeitpunkt in diesem Jahr waren", sagt Krishna Memani, Leiter der Anlagestrategie bei OppenheimerFunds, zum US-Markt.

   Für etwas Beruhigung sorgen nur die Konjunkturdaten aus Frankreich. Hier hat sich die Industrieproduktion im Juni stärker erholt als erwartet. Der Einbruch des Vormonats konnte damit aber nicht wettgemacht werden. Entkräftet wurden aber zumindest Sorgen, es könnten ähnliche Rezessions-Signale kommen wie zuvor vom italienischen BIP. Der Euro reagiert daher mit leichten Kursgewinnen und klettert in Richtung 1,34 Dollar.

   Dazu hat die Allianz mit ihren Quartalszahlen den Markt positiv überrascht. Die Aktien halten sich 0,2 Prozent gegen den schwachen Markt im Plus. Düster sieht es dagegen weiter bei den Autowerten aus: Daimler brechen 2,5 Prozent ein, auch für BMW und VW geht es über 2 Prozent nach unten.

   Dramatisch auch die Lage bei den Fluggesellschaften: Lufthansa sacken um 3,2 Prozent ab. Hier hat Morgan Stanley die Einstufung auf "Untergewichten" gesenkt. Zudem leiden Airlines weiter unter der Sorge, Russland könnte im Rahmen von Gegenmaßnahmen die Flugrouten über Sibirien aussetzen. Dann müssten längere und teuere Umwege geflogen werden.

   Dazu gesellt sich die Sorge vor Reisebeschränkungen wegen Ebola und der steigende Kerosinpreis. Auch Air France KLM brechen um über 4 Prozent ein, IAG, die Mutter von British Airways und Iberia, fallen um 2,6 Prozent. Continental leiden unter schlechten Ergebnissen des finnischen Reifenhersteller Nokian Tyres und sinken um 1,7 Prozent.

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   August 08, 2014 03:50 ET (07:50 GMT)

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