29.11.2022 15:57:40
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MÄRKTE EUROPA/China- und Inflationshoffnungen stabilisieren
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Rücksetzer vom Wochenauftakt können sich die europäischen Aktienmärkte am Dienstag wieder stabilisieren. DAX und Euro-Stoxx-50 liegen am Nachmittag eng an den Schlussständen vom Montag. Der DAX bröckelt um 0,1 Prozent auf 14.371 Punkte ab, der Euro-Stoxx-50 legt um 0,1 Prozent auf 3.940 Punkte zu. Gestützt wird die Stimmung zum einen von neuen deutschen Inflationsdaten und zum anderen von Spekulationen um eine Lockerung der strikten Null-Covid-Politik in China.
In China sind die Aktienkurse nach dem Schwächeanfall vom Montag am Morgen stark gestiegen. Die Verunsicherung nach den jüngsten Protesten in China gegen die Null-Covid-Politik der Regierung hält zwar weiter an. Allerdings hat die chinesische Gesundheitsbehörde auf einer Pressekonferenz "optimierte" Maßnahmen bei der Covid-Bekämpfung angekündigt und sie bereits auf der Webseite der parteinahen Zeitung China Daily vorgestellt. Positiv bewertet wird vor allem der Hinweis, es solle zu keinen unangebrachten Fabrikschließungen und Produktionsunterbrechungen mehr kommen. Eine offizielle Bestätigung steht allerdings noch aus.
Daneben bremsen die neuen deutschen Inflationsdaten die Zinsspekulation in der Eurozone. Sie zeigen zwar nach wie vor eine zweistellige Jahresinflationsrate an, aber auch einen unerwartet deutlichen Preisrückgang im Monatsvergleich. "Damit könnte der EZB nun eine Zinserhöhung um 50 statt um weitere 75 Basispunkte reichen", so ein Händler mit Blick auf die Zentralbank-Sitzung am 15. Dezember. Der Zinsgipfel beim Einlagensatz werde nun im kommenden Jahr bei knapp 3 Prozent gesehen, vor einigen Tagen habe der Markt noch 3 bis 3,25 Prozent eingepreist.
"Dass DAX und Euro-Stoxx-50 nicht noch besser abschneiden, ist der überkauften Lage nach der Herbst-Rally geschuldet", so ein Händler. Daneben seien aber die positiveren Erwartungen sowohl an China als auch an die EZB noch sehr spekulativ. "Die nächsten Monate müssen den heute begonnenen Trend bestätigen", sagt Thomas Altmann von QC Partners zur Inflation. Und schließlich verhindern auch die wieder deutlich steigenden Ölpreise einen weiteren Rally-Schub an den Aktienmärkten. Der Preis für die Nordseesorte Brent steigt um gut 2 Prozent.
Autos im DAX vorn - auch Zalando fest
Gesucht sind in Europa vor allem Rohstoff- und Öl & Gaswerte, die Sub-Indizes legen um bis zu 2,3 Prozent zu. Daneben sind Autos, Banken, Versicherungen und Einzelhandelswerte gefragt.
Die deutschen Autobauer aus dem DAX legen alle mehr als 1 Prozent zu. "Sollte China wie erhofft die strikte Corona-Politik lockern, dürften die deutschen Autobauer profitieren, so ein Händler. Gestützt werden sollten die Produktion und damit auch die Lieferketten sowie schließlich auch der Absatz über eine bessere Konjuktur. Der Stoxx-Auto-Index steigt um 0,7 Prozent.
Den Einzelhandel stützt der positive Verlauf des Black Friday. Im DAX legen Zalando um 2,2 Prozent zu. Daneben steigen Munich Re um 1,8 Prozent, mit 300,50 Euro kostet die Aktie erstmals seit über 20 Jahren mehr als 300 Euro.
Auf der anderen Seite fallen Symrise um 1,8 Prozent. Auch europaweit stehen Chemietitel eher auf der Verliererseite mit einem Minus ihres Stoxx-Branchenindex von 1,2 Prozent. Mit dem belgischen Chemie-Hersteller Solvay geht es um 1,8 Prozent abwärts. Sie leiden unter einer doppelten Abstufung durch die Credit Suisse.
HSBC sehr fest - Nestle mit Ausblick leichter
Bei den Banken steigen HSBC um 4,4 Prozent. Damit reagieren sie auf den Verkauf des Kanada-Geschäfts. Über einen Verkauf wird seit Monaten spekuliert. HSBC verkauft die Sparte für 10,1 Milliarden US-Dollar an Royal Bank of Canada in bar. Im Vorfeld war über einen Verkaufspreis von rund 9 Milliarden Dollar spekuliert worden. Die Anleger dürfen sich auf einen Geldregen freuen in Form von Sonderausschüttungen, Aktienrückkäufen oder beides.
Nestle geben um 1 Prozent nach trotz positiv aufgenommener Mittelfristziele. So heben die Analysten von RBC hervor, dass das Margenziel von 17,5 bis 18,5 Prozent bis 2025 neu sei und deutlich über der Markterwartung liege.
Insgesamt etwas unter den Erwartungen sind die Neunmonatszahlen von Aroundtown ausgefallen. Der vielbeachtete FFO I liegt mit 275 Millionen Euro leicht unter der Schätzung. Die Jahresziele wurden bestätigt. Für die Aktie geht es um 7,5 Prozent nach unten. Exasol legen um 2,4 Prozent zu, nachdem das Unternehmen einen neuen CEO gefunden hat.
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.938,80 +0,1% 3,29 -8,4%
Stoxx-50 3.772,01 +0,2% 9,10 -1,2%
DAX 14.364,40 -0,1% -18,96 -9,6%
MDAX 25.408,02 -0,8% -192,95 -27,7%
TecDAX 3.038,70 -1,1% -34,76 -22,5%
SDAX 12.262,02 -0,6% -69,13 -25,3%
FTSE 7.525,31 +0,7% 51,29 +1,2%
CAC 6.680,93 +0,2% 15,73 -6,6%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 1,94 -0,05 +2,12
US-Zehnjahresrendite 3,74 +0,05 +2,23
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:08 Mo, 17:29 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0341 -0,0% 1,0372 1,0381 -9,1%
EUR/JPY 143,32 -0,2% 143,54 144,16 +9,5%
EUR/CHF 0,9853 +0,4% 0,9825 1,0558 -5,0%
EUR/GBP 0,8635 -0,1% 0,8640 0,8634 +2,8%
USD/JPY 138,56 -0,3% 138,60 138,86 +20,4%
GBP/USD 1,1976 +0,1% 1,1986 1,2025 -11,5%
USD/CNH (Offshore) 7,1715 -1,0% 7,1795 7,2366 +12,9%
Bitcoin
BTC/USD 16.386,54 +1,1% 16.449,08 16.095,43 -64,6%
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 78,88 77,24 +2,1% +1,64 +13,9%
Brent/ICE 85,08 83,19 +2,3% +1,89 +16,0%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 131,85 123,28 +6,9% +8,57 +87,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.751,93 1.741,13 +0,6% +10,81 -4,2%
Silber (Spot) 21,29 20,98 +1,5% +0,32 -8,7%
Platin (Spot) 1.000,80 993,30 +0,8% +7,50 +3,1%
Kupfer-Future 3,63 3,61 +0,6% +0,02 -17,6%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/raz
(END) Dow Jones Newswires
November 29, 2022 09:58 ET (14:58 GMT)
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