01.06.2016 18:40:51
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MÄRKTE EUROPA/Brexit-Gefahr sorgt für steigende Risikoscheu
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Konsolidierung an den europäischen Börsen hat sich zur Wochenmitte fortgesetzt. Auslöser für den Stimmungsumschwung sind jüngste Umfragen aus Großbritannien, die das Lager der Brexit-Befürworter vorne sehen. "Ich rechne damit, dass die Brexit-Umfragen in den kommenden Wochen immer wieder für Unruhe an den Börsen sorgen", so ein Marktteilnehmer zur Stimmungslage. Damit dürfte die Volatilität an den Börsen steigen, was einige Investoren verschrecken dürfte.
Der Dax schloss 0,6 Prozent leichter bei 10.204 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,8 Prozent nach auf 3.039 Punkte. Händler verwiesen zudem auf maue Daten aus China, die auf die Stimmung drückten. Hinzu kam als Unsicherheitsfaktor ein weiter sinkender Ölpreis. Nach den deutlichen Verlusten am späten Dienstag verlor Brent-Öl weitere 0,4 Prozent auf 49,60 Dollar. Am Ölmarkt dominiert weiter Skepsis, ob bei dem Opec-Treffen am Donnerstag nachhaltige Beschlüsse getroffen werden, die die Ölpreise stützen.
Brexit-Risiko systematisch unterschätzt Nach Einschätzung des Bankhauses Metzler wird das Risiko eines Brexit von den Anlegern systematisch unterschätzt. Aus den von sentix durchgeführten Umfragen gehe hervor, dass im Mai nur 16 Prozent der Befragten einen Austritt erwarteten, verglichen mit 27 Prozent im April. Unter den institutionellen Investoren seien es sogar nur 9 Prozent. Die Analysten gehen davon aus, dass die Brexit-Angst in den verbleibenden Wochen bis zum 23. Juni zunehmen und vor allem das Pfund und den Londoner Aktienmarkt belasten wird. Kurse zwischen 0,78 und 0,80 Pfund für einen Euro seien durchaus wahrscheinlich.
Der Euro notierte bei 0,7750 Pfund, verglichen mit Vortagestiefs bei 0,7570. Laut dem britischen Buchmacher Ladbrokes ist die Wahrscheinlichkeit eines Brexit in den vergangenen 24 Stunden auf 27 Prozent von zuvor 21 Prozent gestiegen.
Rohstoffwerte und Banken im Minus Mit Abschlägen von 2,8 Prozent und 1,7 Prozent gehörten die Rohstoffwerte bzw Bankenaktien zu den großen Verlierern im Stoxx-600. Druck auf die Rohstoffe und Rohstoffaktien ging unter anderem von den neuesten Konjunkturdaten aus China aus, die auf eine weiter eher schwunglose Wirtschaft im Reich der Mitte hindeuten.
Im Bankensektor sprach ein Händler von Gewinnmitnahmen. Daneben wirkten die wieder wachsenden Sorgen um einen Brexit besonders belastend auf die Bankenaktien angesichts der Bedeutung des Finanzplatzes London. Im DAX verloren Deutsche Bank 2,6 Prozent an Wert, unter Druck standen zudem die italienischen Wettbewerber.
Zu den größten Verlierern im DAX gehörten daneben die Versorger. Eine Woche vor der Eon-Hauptversammlung hat das Bundeskabinett die Nachhaftung für Atomkonzerne auf den Weg gebracht. Es verabschiedete eine Erklärung, die auf den Ergebnissen der Atomkommission aufbaut. Damit soll sichergestellt werden, dass sich die Konzerne auch nach einer Aufspaltung nicht ihrer finanziellen Pflichten für den Abriss der alten Atomkraftwerke und der Lagerung des Atommülls entziehen können. EON will eine solche Abspaltung am 8. Juni beschließen. RWE verloren 2,9 und Eon 3,1 Prozent.
Die Aktie der Deutschen Börse reagierte kaum auf Aussagen zu den zu erwartenden Synergien nach einer Fusion mit der London Stock Exchange. "Neu ist die Aussage zu den Umsatzsynergien", so ein Händler. Dort würden Einsparungen von mindestens 250 Millionen Euro pro Jahr ab dem fünften Jahr erwartet. Analysten hatten teilweise einen niedrigeren Betrag von 150 Millionen Euro erwartet. Die Aktie des deutschen Börsenbetreibers schloss 1 Prozent im Plus.
Gegengebotsfantasie stützt KUKA Kuka gewannen im MDAX 1,6 Prozent auf 107,65 Euro. Händler führten dies auf die anhaltende Aktivität diverser Ministerien und von Wirtschaftsminister Gabriel zurück, einen Verkauf des Unternehmens für 115 Euro je Aktie an die chinesische Midea zu erschweren. "Seit gestern wird verstärkt über eine mögliche Allianzbildung für ein Gegengebot gesprochen", so ein Teilnehmer. Er halte dies zwar für nicht wahrscheinlich, allerdings halte es die Fantasie auf einen höheren Gebotspreis aufrecht.
Nordex im Aufwind Die Aktie von Nordex stellte den Champion im TecDAX, sie legte um 8,5 Prozent auf 27,73 Euro zu. Am Morgen bekam das Papier Unterstützung von den Analysten von Goldman Sachs, die den Wert auf eine Liste besonders aussichtsreicher Aktien genommen haben - das Kursziel lautet 38 Euro. Am Nachmittag gab das Unternehmen bekannt, dass mit Christoph Burkhard ein neuer Finanzvorstand gefunden wurde. Dies wurde an der Börse positiv aufgenommen, da er als Experte der Branche gilt und auf Grund seines Lebenslaufes eine Nähe zu Siemens besitzt.
Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.038,77 -24,71 -0,8% -7,0% Stoxx-50 2.879,57 -27,88 -1,0% -7,1% Stoxx-600 344,12 -3,33 -1,0% -5,9% XETRA-DAX 10.204,44 -58,30 -0,6% -5,0% FTSE-100 London 6.191,93 -38,86 -0,6% -0,8% CAC-40 Paris 4.475,39 -30,23 -0,7% -3,5% AEX Amsterdam 446,78 -1,09 -0,2% +1,1% ATHEX-20 Athen 178,73 -0,83 -0,5% -2,5% BEL-20 Bruessel 3.504,27 -9,79 -0,3% -5,3% BUX Budapest 26.989,59 +468,40 +1,8% +12,8% OMXH-25 Helsinki 3.227,16 -21,13 -0,7% -3,9% ISE NAT. 30 Istanbul 94.609,90 -891,48 -0,9% +5,9% OMXC-20 Kopenhagen 1.003,16 +3,30 +0,3% -1,1% PSI 20 Lissabon 4.957,85 -107,47 -2,2% -8,7% IBEX-35 Madrid 8.916,90 -117,10 -1,3% -6,6% FTSE-MIB Mailand 17.810,85 -214,40 -1,2% -16,8% RTS Moskau 891,47 -12,86 -1,4% +17,8% OBX Oslo 546,77 -6,40 -1,2% +1,4% PX-GLOB Prag 1.153,66 -7,76 -0,7% -7,0% OMXS-30 Stockholm 1.356,75 -12,72 -0,9% -6,2% WIG-20 Warschau 1.759,49 -48,75 -2,7% -5,4% ATX Wien 2.222,12 -38,71 -1,7% -7,3% SMI Zuerich 8.185,53 -30,89 -0,4% -7,2%
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:11 Di, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1153 +0,26% 1,1124 1,1132 +2,7% EUR/JPY 122,29 +0,03% 122,26 123,50 -4,1% EUR/CHF 1,1041 -0,12% 1,1054 1,1066 +1,5% GBP/EUR 1,2905 -0,98% 1,3032 1,3074 -5,0% USD/JPY 109,65 -0,24% 109,91 110,94 -6,6% GBP/USD 1,4391 -0,74% 1,4498 1,4551 -2,4%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,02 49,10 -0,2% -0,08 +18,6% Brent/ICE 49,67 49,89 -0,4% -0,22 +18,0%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.206,56 1.215,80 -0,8% -9,24 +13,8% Silber (Spot) 15,94 15,99 -0,3% -0,05 +15,4% Platin (Spot) 969,80 979,00 -0,9% -9,20 +8,8% Kupfer-Future 2,07 2,10 -1,0% -0,02 -3,4% Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/raz
(END) Dow Jones Newswires
June 01, 2016 12:10 ET (16:10 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 10 PM EDT 06-01-16
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