28.10.2015 18:56:49
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MÄRKTE EUROPA/Börsianer setzen auf marktfreundliche US-Notenbank
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen sind am Mittwoch mit kräftigen Kursgewinnen aus dem Handel gegangen. Die Anleger setzten auf "taubenhafte" Kommentare der US-Notenbank am Abend. Hinweise darauf, dass die Währungshüter im Dezember die Leitzinsen nicht anheben werden, dürften an den Börse weiteres Aufwärtspotenzial eröffnen. Dagegen galt es als ausgemachte Sache, dass die Federal Reserve am Abend den Leitzins bestätigen würde. Für eine Erhöhung waren die Wirtschaftsdaten zuletzt nicht gut genug. An den Märkten wurde ein Dezember-Schritt noch mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 35 Prozent eingepreist. Der Euro-Stoxx-50 stieg 1,2 Prozent auf 3.421 Punkte. Für den Dax ging es 1,3 Prozent auf 10.832 Zähler nach oben.
Angesichts der auseinander gehenden Meinungen innerhalb des Fed-Offenmarktausschusses erwarteten die Volkswirte der BayernLB zwar kein deutliches Signal in Richtung Zinserhöhung; sie gingen gleichwohl weiterhin von einer ersten Zinsanhebung im Dezember 2015 aus. Allerdings dürfte dieser Schritt von Maßnahmen begleitet werden, welche deren restriktive Wirkung erheblich milderten. Die US-Notenbank hält nach ihrer Zinsentscheidung um 19.00 Uhr MEZ keine Pressekonferenz ab.
Unter den Einzelwerten gewann die VW-Aktie nach Zahlenausweis des Automobilkonzerns 4 Prozent. Die Quartalsbilanz war vom Abgasskandal gezeichnet. Der Autokonzern rutschte wegen seiner Milliarden-Rückstellung für den bevorstehenden Massenrückruf zwischen Juli und September tief in die Verlustzone. Auch für das Gesamtjahr rechnete Volkswagen nun mit einem "deutlich" niedrigeren Gewinn als im Vorjahr. Die DZ-Bank riet weiter zum Verkauf der Aktie. Die Kursaufschläge wurden im Handel spekulativen Anlegern zugeschrieben.
Der Industriegase- und Anlagenbaukonzern Linde legte trotz andauernder Schwäche im Großanlagenbau im dritten Quartal bei Umsatz und operativem Ergebnis erneut zu. Dabei geholfen haben vor allem günstige Wechselkurseffekte und gute Geschäfte in der Medizingasesparte Healthcare. Die Jahresprognosen bestätigte Linde. An der Börse kamen die Zahlen gut an, die Aktie legte um 2 Prozent zu. Nach einer Abstufung durch die UBS gaben Infineon dagegen 1,3 Prozent nach.
Heineken zogen um 4 Prozent an. "Die Zahlen sind überragend", sagte ein Händler. Neben dem gesamten Bierabsatz sei auch das organische Wachstum überraschend stark ausgefallen. Bei der Rabobank hieß es, das organische Wachstum sei mit 5,4 Prozent gut doppelt so stark wie erwartet.
B.A.T.-Papiere legten nach Veröffentlichung von Geschäftszahlen um 2,6 Prozent zu. Zwar erhielt der Tabakkonzern im abgelaufenen Quartal Gegenwind von der Währungsseite. "Währungsbereinigt wächst er aber weiter", sagte ein Händler. Und viele Investoren suchten wegen der unsicheren Konjunkturaussichten nicht-zyklisches Wachstum.
Nach dem Verkauf einer 12,5-prozentigen Tranche am Öldienstleister Saipem ging es für Eni-Titel 2,1 Prozent nach oben. Laut Bernstein kann sich ENI nun stärker auf das Kernfördergeschäft konzentrieren. Auch besitze Eni nun eine der solidesten Bilanzen im Sektor. Nach Einschätzung der Analysten könnte die Eni-Aktie eine Neubewertung durch die Anleger erfahren. Wie UBS anmerkte, dürfte sich der italienische Ölkonzern mit dem Verkauf der restlichen Saipem-Anteil Zeit lassen. Vor dem Verkauf hatte Eni 43 Prozent der Saipem-Anteile gehalten.
Als "symptomatisch für die Umsatz- und Wachstumsenttäuschungen dieses Quartals" werteten Händler die Umsatzwarnung von Elmos Semiconductor. Der Halbleiterhersteller warnte vor steigender Zurückhaltung bei Kunden und reduzierte deshalb die Wachstumsprognose. Die Aktie verlor 4,5 Prozent. Nach Geschäftszahlen über Markterwartung legte die Cancom-Aktie 2,4 Prozent zu.
Der Kochboxenversender HelloFresh geht an die Börse. Die Tochter der Startup-Schmiede Rocket Internet soll im regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet werden. Die Aktie von Rocket Internet stieg um 6,9 Prozent.
Am Devisenmarkt zog der Euro gegen den Dollar auf 1,1070 an. "Entscheidend für den Dollar wird sein, wie die Fed in ihrem Statement die zuletzt eher schwächeren Daten bewertet", so die Commerzbank. Zeige sie sich optimistisch, dass sich die US-Wirtschaft weiter auf einem robusten Erholungspfad befindet, könnte der US-Dollar leicht gestärkt aus der Sitzung rauskommen. Denn der Markt sei derzeit bereits übervorsichtig und erwarte erst im März kommenden Jahres eine Zinsanhebung.
Europäische Schlussstände von Mittwoch, den 28. Oktober 2015:
===Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.421,09 +40,08 +1,2% +8,7% Stoxx-50 3.229,45 +36,09 +1,1% +7,5% Stoxx-600 375,82 +3,94 +1,1% +9,7% XETRA-DAX 10.831,96 +139,77 +1,3% +10,5% FTSE-100 London 6.437,80 +72,53 +1,1% -2,0% CAC-40 Paris 4.890,58 +43,51 +0,9% +14,5% AEX Amsterdam 463,21 +4,78 +1,0% +9,1% ATHEX-20 Athen Feiertag BEL-20 Brüssel 3.579,36 +65,67 +1,9% +9,0% BUX Budapest 22.064,52 -130,82 -0,6% +32,6% OMXH-25 Helsinki 3.246,64 +28,93 +0,9% +8,7% ISE NAT. 30 Istanbul 96.907,43 +18,33 +0,0% -8,7% OMXC-20 Kopenhagen 970,58 +12,11 +1,3% +30,4% PSI 20 Lissabon 5.297,57 +72,12 +1,4% +11,9% IBEX-35 Madrid 10.421,90 +99,50 +1,0% +1,4% FTSE-MIB Mailand 22.686,24 +316,32 +1,4% +19,3% RTS Moskau 854,74 +15,48 +1,8% +8,1% OBX Oslo 557,20 +6,51 +1,2% +6,4% PX-GLOB Prag Feiertag OMXS-30 Stockholm 1.499,64 +12,61 +0,8% +2,4% WIG-20 Warschau 2.105,63 -7,43 -0,4% -9,1% ATX Wien 2.435,49 +24,81 +1,0% +12,7% SMI Zürich 8.932,64 +82,72 +0,9% -0,6%
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.30 Uhr Di, 17.33 Uhr EUR/USD 1,1070 0,25% 1,1043 1,1042 EUR/JPY 133,50 0,38% 132,99 132,83 EUR/CHF 1,0900 0,03% 1,0897 1,0885 USD/JPY 120,58 0,10% 120,45 120,32 GBP/USD 1,5328 0,23% 1,5294 1,5313 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/flf
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October 28, 2015 13:25 ET (17:25 GMT)
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