13.01.2017 10:35:45
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MÄRKTE Europa/Börsen vor italienischer Bonitätsprüfung im Plus
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen zeigen sich kurz nach Handelsbeginn freundlich. Zwar hat die Wall Street am Vorabend leichte Verluste verbucht, die US-Märkte haben sich im späten Verlauf aber von den Tagestiefs erholt. Diese Erholungsbewegung bildeten die europäischen Aktienmärkte nun ebenfalls ab, heißt es im Handel mit Blick auf die Aufschläge. Der Dax steigt um 0,4 Prozent auf 11.570 Punkten, der Euro-Stoxx-50 um ebenfalls 0,4 Prozent auf 3.300 Zählern.
Märkte könnten vor Korrektur stehen
Doch wird immer deutlicher, dass die Euphorie nach dem Wahlsieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen endgültig verflogen scheint. Es überwiege ein Gefühl der Zurückhaltung unter Marktteilnehmern, heißt es im Handel. Zudem könnte den Märkten kurzfristig eine größere Korrektur drohen. Es sei in der Zwischenzeit zur Konsensmeinung geworden, den Amtsantritt von Donald Trump am 20. Januar als Signal für den Marktausstieg zu sehen, warnen Händler.
Schwache Exportzahlen aus China für Dezember stellen nach Einschätzung aus dem Handel keinen Belastungsfaktor für die Börsen dar. Gleichwohl senden die Daten wenig Ermutigendes aus: Die chinesischen Exporte sind im Dezember überraschend stark gefallen. Nach dem unerwarteten Anstieg im November hatten Volkswirte für den Dezember einen geringeren Rückgang erwartet. Die Daten deuten darauf hin, dass die Ausfuhren Chinas, einst ein wichtiger Wachstumsmotor, weiter unter der anhaltenden Schwäche des Welthandels leiden. Die Exporte sind damit, bis auf den Ausreißer im November, zuletzt in acht von neun Monaten gesunken. Die Importe legten unterdessen im Dezember zu und erfüllten damit größtenteils die Erwartungen.
Mit den am Mittag zur Veröffentlichung anstehenden Quartalszahlen von Bank of America, JP Morgan und Wells Fargo rücke die Berichtssaison wieder stärker in den Fokus mit der Chance, neue Impulse zu setzen. Am Nachmittag folgen dann die wichtigen US-Einzelhandelsumsätze. Für Dezember wird mit einem Anstieg von 0,7 Prozent gerechnet.
Italienbonität und Bankenwerte im Blick
Zum Wochenschluss richten sich die Blicke wieder einmal gen Italien. Die Ratingagentur DBRS könnte ihre Einstufung für die Bonität Italiens senken. Derzeit stufen die Kanadier italienische Schulden mit "A-" ein, das Ausblick ist aber negativ. Sollte die Ratingagentur ihre Bonitätseinstufung senken, fiele Italiens letztes A-Rating weg. Dann müsste für bei der Europäischen Zentralbank (EZB) hinterlegte italienische Staatsanleihen ein größerer Sicherheitsaufschlag gezahlt werden, was wiederum die Refinanzierung der italienischen Banken verteuerte.
Nach Einschätzung der Commerzbank sollte dies für Italiens Banken verkraftbar sein. Allerdings erhöhte eine DBRS-Abstufung die Wahrscheinlichkeit einer Senkung der Kreditwürdigkeit durch die sehr viel wichtigere Ratingagentur Standard & Poor's im Mai. Die DBRS-Entscheidung wird nach Börsenschluss in Europa erfolgen. Anleger zeigen sich aktuell aber noch recht gelassen, denn die Kurse italienischer Banken legen zu. UniCredit ziehen um 1,3 Prozent an, Banca Popolare um 0,9 Prozent.
Italiens Bankensektor ist angeschlagen und leidet unter einem Berg fauler Kredite. Derzeit versucht die Unicredit eine Kapitalerhöhung über 13 Milliarden Euro am Markt zu platzieren. Abstufungen durch Ratingagenturen könnten das Sentiment für den italienischen Bankensektor weiter belasten. Im Handel bleibt das Thema Italien auf den Radarschirmen. Es sei klar, dass Italien bzw. der italienische Bankensektor jederzeit wieder zum marktbelastenden Faktor werden können, heißt es.
Fiat im Emissionsskandal erholt Unter den Einzelwerten bleibt Fiat Chrysler mit dem neuerlichen Dieselskandal in den USA im Fokus. Nach dem Abverkauf des Vortages erholt sich der Kurs um 5,2 Prozent. Der Fall Fiat sei zumindest global in der Größenordnung nicht mit VW vergleichbar, sagt ein Teilnehmer. Es seien weltweit viel weniger Fahrzeuge betroffen als bei den Wolfsburgern, wenngleich die Zahl der betroffenen Fahrzeuge innerhalb der USA schon ähnlich sei. Hinzu komme, dass die Tochter Chrysler ein sehr wichtiger Arbeitgeber in den USA sei und es aus politischen Erwägungen - gerade nach dem Trump-Sieg -, unwahrscheinlich sei, dass die Behörden mit der gleichen Härte wie gegen VW vorgehen würden.
Ein anderer Händler äußert sich zurückhaltender. Mit einer Erholung der Aktie sei am Freitag zwar zu rechnen, noch fehlten Details, um die Größenordnung des Betrugsskandals wirklich umfänglich einschätzen zu können. Im Handel kursieren Zahlen von Strafzahlungen von rund 4 Milliarden Euro. Dies wäre viel weniger als bei VW, allerdings verfügten die Italiener auch nicht über die Finanzkraft der Wolfsburger. Es sei daher zu früh für strategische Käufe der Fiat-Aktie.
Fresenius Medical Care (FMC) legen um 0,7 Prozent zu. Die Verordnung, die am Freitag in Kraft treten sollte, wonach die Wohltätigkeitsorganisation American Kidney Fund (AKF) den betroffenen Dialysepatienten in den USA künftig keine Zuschüsse mehr für Zusatzversicherungen bezahlen darf, wurde von einem US-Bundesrichter per Einstweiliger Verfügung zunächst für zwei Wochen außer Kraft gesetzt.
Das dürfte erst einmal für Erleichterung sorgen, so ein Händler, vor allem wenn man bedenke, wie stark der Aktienkurs unter der Nachricht gelitten habe. Allerdings sei auch klar, dass es sich bei der Einstweiligen Verfügung lediglich um einen "Etappensieg" handele. Daher sei nicht davon auszugehen, dass sich FMC komplett von den Verlusten erholen werde.
Wie erwartet keine größere Marktreaktion zeigen Fraport nach Veröffentlichung der Verkehrszahlen, die Titel gewinnen 0,2 Prozent. Die Daten bewegten sich im Rahmen der Erwartungen. Auch die Jahresziele seien erreicht worden, heißt es weiter. Im Dezember zählte der Flughafen Frankfurt knapp 4,3 Millionen Passagiere, das ist ein Zuwachs von knapp 4 Prozent. Beim Frachtaufkommen war der Monat ebenfalls besonders stark mit einem Wachstum um 7,6 Prozent, getrieben durch den anziehenden Welthandel sowie einer vom schwachen Euro stimulierten Exportnachfrage in der Eurozone. Vorbörslich wird der Wert 0,3 Prozent fester gehandelt.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.302,56 0,48 15,86 0,37 Stoxx-50 3.034,82 0,48 14,56 0,81 DAX 11.573,87 0,46 52,83 0,81 MDAX 22.368,30 0,30 66,80 0,81 TecDAX 1.838,21 0,48 8,71 1,46 SDAX 9.686,69 0,15 14,61 1,76 FTSE 7.323,06 0,42 30,69 2,52 CAC 4.889,66 0,53 25,69 0,56 Bund-Future 163,70% 0,08 -0,27DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.30 Uhr Do, 17.25 Uhr % YTD EUR/USD 1,0632 -0,08% 1,0640 1,0658 +1,1% EUR/JPY 122,0143 +0,04% 121,9691 121,45 -3,0% EUR/CHF 1,0721 -0,04% 1,0726 1,0740 +0,1% EUR/GBP 0,8724 -0,05% 0,8744 1,1465 +2,4% USD/JPY 114,77 +0,10% 114,66 113,97 -1,8% GBP/USD 1,2187 +0,18% 1,2165 1,2221 -1,2%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 53,05 53,01 +0,1% 0,04 -1,3% Brent/ICE 56,04 56,01 +0,1% 0,03 -1,3%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.195,54 1.195,80 -0,0% -0,27 +3,8% Silber (Spot) 16,76 16,77 -0,1% -0,01 +5,2% Platin (Spot) 971,75 978,00 -0,6% -6,25 +7,5% Kupfer-Future 2,65 2,67 -0,7% -0,02 +5,8% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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January 13, 2017 04:05 ET (09:05 GMT)
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