23.05.2014 18:37:33
|
MÄRKTE EUROPA/Börsen trotzen einem schwächelnden ifo-Index
Von Benjamin Krieger
Auch zum Wochenende zeigten sich die Börsen von ihrer freundlichen Seite. Trotz eines schwächelnden ifo-Index und möglicher Stimmengewinne anti-europäischer Parteien bei der Europawahl legte der Dax am Freitag um 0,5 Prozent auf 9.768 Punkte zu. Damit bringt er es in dieser Woche auf ein Plus von 1,4 Prozent. Der Euro-Stoxx-50 rückte um 0,5 Prozent auf 3.203 Punkte vor. Am Nachmittag erhielten die Kurse Rückenwind von unerwartet stark gestiegenen Neubauverkäufen in den USA. Bis auf die Londoner Börse meldeten alle Handelsplätze Kursgewinne.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex, für den regelmäßig rund 7.000 Unternehmen befragt werden, ist im Mai auf 110,4 Punkte gefallen von 111,2 im April. Volkswirte hatten dagegen mit einem etwas verhalteneren Rückgang auf 111,0 gerechnet. "Trotzdem bleibt der Ifo-Index noch immer über den Hochständen von Ende 2011. Das ist ein Zeichen dafür, dass die deutsche Industrie recht optimistisch bleibt", sagte Annalisa Piazza vom Broker Newedge. "Trotz der leichten Enttäuschung sehen wir keinen Grund für generelle Wachstumssorgen", ergänzte Ralf Umlauf von der Helaba.
Anders als am Aktienmarkt war die Reaktion am Devisenmarkt. Der Euro fiel am Mittag zum US-Dollar auf 1,3615, den tiefsten Stand seit Mitte Februar. Zudem ist der Euro nun erstmals seit September 2013 unter die aus Sicht von Devisenhändlern wichtige Durchschnittslinie der vergangenen 200 Handelstage gefallen. "Es war eine Woche des US-Dollars, der zum Euro, zum Yen und zum australischen Dollar gestiegen ist", sagte David Madden vom Broker IG.
Im Währungshandel könnte jedoch - ebenso wie im Aktienhandel - der schwache Ifo-Index als weiteres Signal für umfangreiche geldpolitische Lockerungen durch die Europäische Zentralbank auf der Sitzung am 5. Juni gewertet werden. Von solchen Maßnahmen, über die an den Finanzmärkten schon seit längerem diskutiert wird, würden Aktien eher profitieren, der Euro würde allerdings tendenziell geschwächt.
Die Anleihen aus der Eurozone-Peripherie setzten die Erholung fort. Die Rendite auf spanische Anleihen mit zehn Jahren Laufzeit, die sich umgekehrt zu den Kursen entwickelt, gab von 3,05 auf 2,98 Prozent nach. Die Ratingagenturen Standard & Poor's und Fitch hatten am Morgen die Ratings von Spanien und Griechenland angehoben. Die griechische Rendite stieg dagegen trotz der Hochstufung durch die Agenturen leicht von 6,488 auf 6,496 Prozent. Bundesanleihen traten auf der Stelle.
Am Aktienmarkt ging derweil der Übernahmepoker um Alstom weiter. General Electric, die Alstom übernehmen will, hat dem Druck Frankreichs nachgegeben und gibt Paris mehr Zeit, einen anderen Käufer oder Partner für Alstom zu finden. Alstom-Aktien fielen daraufhin um 0,4 Prozent. Alstom muss nun bis zum 23. Juni über das Angebot aus den USA entscheiden. Bislang sollte die Offerte bis zum 2. Juni geprüft werden. Damit haben nun auch Siemens und Paris mehr Zeit, möglicherweise einen gemeinsamen Nenner zu finden.
Weiter nach oben ging es mit den deutschen Versorger-Aktien. RWE legten um 1,8 Prozent zu und E.ON um 1,6 Prozent. "Vor einer Woche hat dank Goldman Sachs eine Trendwende in ihrer Betrachtung eingesetzt - seitdem geht es hoch", sagte ein Händler. Goldman Sachs habe vor allem ausländische Anleger mit ihrer Argumentation überzeugt und den Kursimpuls mit der Hochstufung auf "Kaufen" für RWE geliefert. Dies sei kurz nach den Quartalszahlen von RWE als Vertrauensbeweis gewertet worden. Der europäische Versorger-Sektor gewann 0,6 Prozent.
An der Börse von Paris legten vor allem die Bankenaktien zu. Die Kurse von BNP Paribas, Société Générale und vor allem von der Credit Agricole erhöhten sich zwischen 0,6 und 2,7 Prozent. Nach Aussage des französischen Notenbank-Präsidenten Christian Noyer hat sich die Solvenz der französischen Geldhäuser verbessert und deren Geschäftsergebnisse seien "zufriedenstellend".
Trotz eines Dividendenabschlags von 50 Euro-Cent je Aktie legten Lanxess-Aktien sogar um 0,5 Prozent zu. Rückenwind erhielten sie von einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs. Aktien von Linde verloren dagegen nach einer Abstufung auf "Neutral" von "Kaufen" durch Goldman Sachs 1,1 Prozent. Nach einer Kaufempfehlung durch die Investmentbank ging es für die Aktie des Duftmittelherstellers Symrise um knapp 1,1 Prozent nach oben.
Um die Dividendenabschläge bereinigt handelten die Aktien der Deutschen Bank, Salzgitter, United Internet und Pfeiffer Vacuum optisch niedriger.
=== Europäische Schlussindizes am Freitag, den 23. Mai:Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.203,28 15,65 +0,5% 3,0 Stoxx-50 3.026,46 6,41 +0,2% 3,7 Stoxx-600 341,76 0,74 +0,2% 4,1 XETRA-DAX 9.768,01 47,10 +0,5% 2,3 FTSE-100 6.815,75 -4,81 -0,1% 1,0 CAC-40 4.493,15 14,94 +0,3% 4,6 AEX 405,14 1,00 +0,2% 0,8 ATHEX-20 377,08 6,58 +1,8% -2,0 BEL-20 3.129,86 1,60 +0,1% 7,0 BUX 19.193,18 100,78 +0,5% 3,4 OMXH-25 2.958,90 7,36 +0,2% 4,4 ISE NAT. 30 96.045,54 -17,91 -0,0% 16,5 OMXC-20 715,46 -3,74 -0,5% 16,2 PSI 20 6.877,68 40,05 +0,6% 5,5 IBEX-35 10.558,90 38,30 +0,4% 6,5 FTSE-MIB 20.745,96 373,28 +1,8% 9,4 RTS 1.326,58 13,61 +1,0% -8,0 OBX 551,70 2,61 +0,5% 9,6 PX 997,52 5,91 +0,6% 0,9 OMXS-30 1.392,28 3,76 +0,3% 4,5 WIG-20 2.465,52 1,09 +0,0% 2,7 ATX 2.461,54 24,11 +1,0% -3,3 SMI 8.703,84 9,86 +0,1% 6,1
DEVISEN zuletzt '+/- % Fr, 8.35 Uhr Do, 17.18 Uhr EUR/USD 1,3627 -0,16% 1,3649 1,3657 EUR/JPY 138,82 0,04% 138,77 138,89 EUR/CHF 1,2208 -0,05% 1,2213 1,2214 USD/JPY 101,88 0,20% 101,67 101,72 GBP/USD 1,6819 -0,32% 1,6874 1,6858 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com
DJG/bek/ros
(END) Dow Jones Newswires
May 23, 2014 12:04 ET (16:04 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 04 PM EDT 05-23-14
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!