16.07.2021 10:37:40

MÄRKTE EUROPA/Börsen stabilisiert - Ericsson brechen ein

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte stabilisieren sich am Freitag nach der Talfahrt des Vortages. Insgesamt wird die Börsenstimmung als fragil bezeichnet. Die rasche Ausbreitung der Delta-Variante des Corona-Virus mit neuen Beschränkungen kratze an der Erholungsstory der Konjunktur, heißt es. Die Bank of Japan hat bereits die Wachstumsprognose für das Fiskaljahr gesenkt. So gesehen halten sich die Börsen recht wacker. Der DAX steigt um 0,2 Prozent auf 15.665 Punkte, der Euro-Stoxx-50 stagniert.

"Uns ist allen klar, dass wir uns dem Wachstums-Peak nähern, und gleichzeitig die Inflation hochschießt und das Tapering immer näher rückt", warnt ein Händler. Klar im Fokus steht daher die Verbraucherpreisinflation aus der Eurozone am Vormittag. Sollte sie über der Erwartung von 1,9 Prozent liegen, könnte der Markt negativ reagieren - besonders, da am Mittag der Verfall der Juli-Optionen anstehe.

Auffallend ist, dass sich der Fokus der Marktteilnehmer aber auch immer mehr in Richtung Einzelunternehmen bewegt. Die Berichtssaison wird zum bestimmenden Thema: "Leider zeigt sich, dass zumeist nur noch nach unten reagiert wird", sagt ein Händler. Die sehr hohen Erwartungen seien eingepreist, viele Fonds schienen nur noch ohne rechte Überzeugung investiert zu sein und mitzulaufen. Dies erkläre die zweistelligen Prozentkurseinbrüche am Vortag bei Windkraftwerten, Tomtom und Asos. Gleichzeitig hat es nur noch geringe Reaktionen auf gute Geschäftszahlen wie bei Daimler gegeben.

Übernahmefantasie im Technologie-Sektor dank Intel

Der Technologiesektor gibt 0,1 Prozent ab - trotz positiver Schlagzeilen: "Nach Auftragsrekorden und Chip-Mangel könnten Übernahmefantasien wieder zum Kurstreiber werden", kommentiert ein Händler mit Blick auf Intel. Das Unternehmen soll nach Kreiseberichten am Kauf von Globalfoundries interessiert sein. Doch die schwachen Branchenvorlagen aus den USA und Asien drücken den Sektor.

Dazu kommt der über 9-prozentige Einbruch bei Ericsson. Im Handel wird die China-Karte gespielt. Ein Händler äußert sich aber verwundert: "Es musste doch jedem klar sein, dass die Vertreibung von Huawei von den europäischen Märkten zu Kaufzurückhaltung oder Gegenmaßnahmen aus China führt". Anscheinend hätten Analysten ihre Erwartungen ans Umsatzwachstum einfach hochgerechnet, ohne dies zu berücksichtigen. So nennt Kepler Cheuvreux die Geschäftszahlen insgesamt "solide" und betont den starken Margenanstieg. Das Ericsson-Management wies aber darauf hin, dass es künftig mit einem signifikant niedrigeren Marktanteil in China rechne.

Als "nicht so angenehm" wertet ein Händler die Entwicklung bei Ceconomy. Der Einzelhändler geht nicht mehr davon aus, dass die Media-Saturn-Anteile noch in diesem Geschäftsjahr übertragen werden können. Dies könne eventuell buchungs- und konsolidierungstechnische Folgen auf die Unternehmenskennzahlen nach sich ziehen, was zu Bewertungsabschlägen bei der Aktie führen könne, heißt es. "An der Transaktion selbst gibt es aber keinerlei Zweifel, Ceconomy ist halt nur im deutschen Beamtenapparat gefangen", meint der Händler. Der Titel verliert 0,1 Prozent und zeigt sich damit etwas schwächer als der Markt.

Jenoptik sehr fest

Ganz anders Jenoptik mit einem Aufschlag von 10,6 Prozent. Der Optroniker hat die Prognose erhöht und starke Zweitquartalszahlen vermeldet. "Alle Kennzahlen liegen über Erwartung", so ein Händler. Mit einer Erhöhung der Prognose habe der Markt gerechnet, da die bisherige als konservativ betrachtet worden sei, nicht aber mit einer so deutlichen Margenverbesserung.

Rio Tinto büßen nach Vorlage des Zwischenberichts 1,6 Prozent ein. Dieser sei bei allen Kennzahlen schwach ausgefallen und am unteren Rand der jeweiligen Schätzspannen. RBC Capital Markets meint, es werde angesichts zahlreicher Unsicherheiten dauern, bis wieder Investorenvertrauen hergestellt werde. Jefferies sieht sogar die Möglichkeit, dass die Auslieferungsziele für Eisenerz aus Pilbara nicht mehr erreicht werden können.

Astrazeneca geben 1,2 Prozent ab. Händler verweisen das Scheitern eines US-Zulassungsantrags. "Vor allem die deutliche Ablehnung mit 13 zu 1 Stimmen im Kommittee zeigt, dass Astrazeneca zulange auf das falsche Pferd gesetzt hat", so ein Händler. Das Beratungskomitee der US-Arzneimittelbehörde FDA hat sich damit sehr deutlich gegen die Zulassung des Astra-Mittels Roxadustat ausgesprochen.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.057,51 +0,0% 1,12 +14,2%

Stoxx-50 3.541,62 +0,2% 6,35 +13,9%

DAX 15.664,58 +0,2% 34,92 +14,2%

MDAX 34.525,93 -0,0% -7,49 +12,1%

TecDAX 3.612,29 -0,1% -5,06 +12,4%

SDAX 16.130,35 +0,4% 58,41 +9,3%

FTSE 7.038,52 +0,4% 26,50 +8,5%

CAC 6.487,21 -0,1% -6,15 +16,9%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,34 -0,00 -0,58

US-Zehnjahresrendite 1,33 +0,03 -1,35

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 9:42 Uhr Do, 17:25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1808 -0,0% 1,1802 1,1813 -3,3%

EUR/JPY 130,01 +0,2% 130,03 129,97 +3,1%

EUR/CHF 1,0860 +0,2% 1,0850 1,0847 +0,5%

EUR/GBP 0,8529 -0,2% 0,8553 0,8524 -4,5%

USD/JPY 110,11 +0,2% 110,17 110,01 +6,6%

GBP/USD 1,3848 +0,2% 1,3799 1,3859 +1,3%

USD/CNH (Offshore) 6,4708 +0,1% 6,4710 6,4615 -0,5%

Bitcoin

BTC/USD 31.640,01 -0,2% 31.643,01 +8,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 71,74 71,65 +0,1% 0,09 +48,3%

Brent/ICE 73,49 73,47 +0,0% 0,02 +43,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.822,96 1.829,45 -0,4% -6,50 -4,0%

Silber (Spot) 26,20 26,33 -0,5% -0,13 -0,8%

Platin (Spot) 1.135,05 1.142,73 -0,7% -7,68 +6,0%

Kupfer-Future 4,33 4,33 -0,1% -0,01 +22,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

July 16, 2021 04:38 ET (08:38 GMT)

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