29.06.2015 13:50:48

MÄRKTE EUROPA/Börsen stabilisieren sich auf niedrigem Niveau

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Ankündigung eines Referendums in Griechenland über den Forderungskatalog der Gläubiger drückt Europas Börsen bis Montagmittag tief ins Minus. Allerdings gibt es gewisse Stabilisierungsansätze - die Märkte haben sich von den Tagestiefs deutlich erholt. In den kommenden Tagen dürfte es aber weiter volatil zugehen. Das Referendum soll am kommenden Sonntag abgehalten werden. Für Frankreichs Präsidenten Hollande ist dieser Volksentscheid die Wahl Griechenlands zwischen Euro-Verbleib oder Austritt.

   Der Dax verliert 3,4 Prozent auf 11.103, im Tagestief notierte der Index bei 10.964. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 3,9 Prozent auf 3.481 nach unten. Hier lag das Tief bei 3.449. Die Börse in Athen sowie die griechischen Banken bleiben bis auf weiteres geschlossen. Die Behörden befürchten einen Ansturm der Bevölkerung auf die dortigen Kreditinstitute, um Gelder von ihren Konten abzuheben. Die EZB hat am Wochenende angekündigt, die ELA-Nothilfen für griechische Banken nicht weiter zu erhöhen.

   Das Thema "Griechenland" wird auch nicht nur negativ gesehen: "Viel wichtiger ist, dass die Eurozone klare Spielregeln für ihre Mitglieder definiert und sich daran hält", sagt ein Händler. Könne dies nur über einen Ausstieg der Griechen kommuniziert werden, sei dies eben der Preis dafür. Auch politisch sei das Signal stark: "Ein Grexit wäre gut für die längerfristige Stabilität der Eurozone", sagt Heino Ruland von Ruland Research. Er wäre ein starkes Zeichen gegen die radikalen Parteien zum Beispiel in Spanien oder in Frankreich und dürfte dort für Rückschläge bei künftigen Wahlen sorgen.

   "Die systemische Euro-Krise ist vorbei", sagt Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding: 2015 sei nicht 2011 oder 2012. Die Reaktion an den Anleihemärkten scheint Schmieding recht zu geben. Zwar steigen die Renditen an den Anleihemärkten der Peripherie - von Panik kann aber keine Rede sein. Die Rendite 10-jähriger spanischer Staatsanleihen erhöht sich um 16 Basispunkte (Bp) auf 2,26 Prozent, für die entsprechenden italienischen Renditen geht es 17 Bp auf 2,31 Prozent nach oben. Die Rendite der in Krisenzeiten gesuchten Bundesanleihen gibt 14 Bp auf 0,78 Prozent nach.

   Auch der Euro erholt sich klar von den Tiefs. Im asiatischen Handel rutschte die Einheitswährung kurzzeitig unter die Marke von 1,10 Dollar. Am Mittag geht der Euro wieder bei rund 1,1120 Dollar um. "Für den Devisenmarkt waren die Ereignisse vom Wochenende auf jeden Fall der entscheidende Trigger, um nun das Grexit-Szenario einzupreisen. Wenn es dazu kommt, dürfte der Devisenmarkt kaum heftiger reagieren als jetzt", sagt die Commerzbank. Bisher bestätige die Marktreaktion die Vermutung der Analysten einer sichtbaren aber nicht massiven Euro-Schwäche.

   Selbst Krisenbarometer wie Gold zeigen sich nur wenig tangiert und notieren kaum verändert. Auch die Warnung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) vor einer neuen Kreditblase, die die Märkte bedrohe, stützt das Edelmetall nicht. In China hat derweil die Zentralbank überraschend die Zinsen gesenkt. Beobachter werten dies als weiteres Zeichen einer Wachstumsabschwächung.

   Bank-Aktien stehen unter dem größten Druck: Im DAX fallen Deutsche Bank um 5,7 Prozent und Commerzbank um 4,7 Prozent. In Italien geben Intesa Sanpaolo und UniCredit um 4,7 Prozent bzw 5,4 Prozent nach. In Portugal geht es für BCP um 9,1 Prozent nach unten. In Frankreich fallen Credit Agricole um 5,4 Prozent. Der Bankensektor ist mit einem Abschlag von 5,1 Prozent das Schlusslicht in Europa.

   Stockpicking macht sich bei vielen zu Unrecht abverkauften Titeln bemerkbar: So wunderten und freuten sich Händler über ein Kursminus bei K+S von über 6 Prozent zur Eröffnung, obwohl das Übernahmeangebot von Potash zu 40 Euro im Raum hängt. "Das war ein klares Indiz für völlig irrationale Panik", so ein Händler, die Aktien notieren mittlerweile nur noch 1,8 Prozent im Minus.

   Auch der nächste Börsen-Aspirant in Deutschland zeigt sich optimistisch: Der Schmuckhändler Elumeo will trotz allem am Freitag noch vor dem Griechenland-Referendum den Gang auf das Börsenparkett wagen. Ado Properties zieht allerdings die Reißleine. Der für diese Woche geplante Börsengang wird auf unbestimmte Zeit verschoben.

INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.481,17 -3,87% Stoxx-50 3.336,91 -2,53% DAX 11.103,02 -3,39% FTSE 6.631,48 -1,81% CAC 4.876,63 -3,61% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 151,94 +187

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.52 Uhr Fr, 17.31 Uhr EUR/USD 1,1115 0,31% 1,1081 1,1157 EUR/JPY 136,56 0,26% 136,21 138,24 EUR/CHF 1,0379 0,11% 1,0368 1,0424 USD/JPY 122,86 -0,03% 122,89 123,91 GBP/USD 1,5690 -0,12% 1,5708 1,5744 Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

   DJG/mpt/cln

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   June 29, 2015 07:20 ET (11:20 GMT)

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