20.08.2015 18:59:48
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MÄRKTE EUROPA/Börsen setzen Verlustserie fort - Euro steigt
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa haben ihre Talfahrt am Donnerstag fortgesetzt. Der Dax fiel bereits den sechsten Tag in Folge, innerhalb der letzten acht Handelstage hat der Index 10 Prozent an Wert verloren. Für den Aktienmarkt in London, an dem die Öl- und Minenwerte stark vertreten sind, ging es bereits den achten Tag in Folge nach unten. Nach der längsten Verlustserie seit November 2011 hat die Börse in London alle Gewinne seit Jahresbeginn wieder abgegeben.
Für den DAX ging es um 2,3 Prozent auf 10.432 Punkte nach unten. Damit schloss der Index nahe dem Tagestief. Alle 30 Werte notierten im Minus. Seit Jahresbeginn beträgt das Plus hier noch gut 6 Prozent. Der Euro-Stoxx-50 verlor 2,2 Prozent auf 3.353 Punkte. Als sichere Häfen wurden Bundesanleihen gekauft, die Rendite der zehnjährigen Papiere fiel von 0,64 auf 0,58 Prozent. Auch das Gold konnte von der Verunsicherung und der sich andeutenden Verschiebung der in den USA erwarteten Zinserhöhung profitieren und stieg auf rund 1.150 Dollar je Feinunze.
Nachdem der schwache Euro einer der Haupttreiber der Hausse am europäischen Aktienmarkt im Frühjahr war, entpuppte er sich als zusätzlicher Bremser. Die Gemeinschaftswährung baute ihre Gewinne vom Vorabend weiter aus und stieg auf zuletzt 1,12 Dollar.
"Die Stimmung ist definitiv angeschlagen", sagte ein Teilnehmer. Neben den andauernden Unsicherheiten rund um China würden auch die Fragezeichen bezüglich der Geldpolitik der US-Notenbank größer. Das am Mittwochabend veröffentlichte Fed-Protokoll wird an den Finanzmärkten als "taubenhaft" interpretiert, die Zinserhöhung könnte also weiter auf sich warten lassen. Der Haken dabei: Eine länger lockere Geldpolitik der US-Notenbank ist zwar grundsätzlich positiv für die Finanzmärkte, allerdings ist die Ursache für die mögliche Verzögerung, nämlich eine chinesische Wachstumsschwäche und daraus resultierende einbrechende Rohstoffpreise, kein Kaufargument für Aktien.
Vor allem die schwachen Rohstoffpreise führten zu Verwerfungen bei einigen Schwellenländerwährungen. Vom südafrikanischen Rand bis zum kasachischen Tenge ging es abwärts. Letzterer wurde um 25 Prozent abgewertet. Laut Piotr Matys, Schwellenmarktanalyst bei der Rabobank, droht dem Devisenmarkt ein "totales Massaker". In der Türkei belasten politische Probleme und der russische Rubel hat seit Jahresbeginn wegen der fallenden Ölpreise und den anhaltenden Sanktionen fast 17 Prozent seines Wertes verloren.
Der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI lag zuletzt bei 41,02 Dollar und zeigte sich damit immerhin von seinem zuvor gesehenen Sechsjahrestief bei 40,21 erholt. Immer mehr Analysten und Händler halten aber dennoch einen baldigen Rückgang in den 30-Dollar-Bereich für möglich, angesichts des weltweiten Überangebots und der sich eintrübenden Konjunkturerwartungen für China. Dieses Preisniveau wurde zuletzt während der schlimmsten Phase der Finanzkrise, im Februar 2009, gesehen.
Gewinner gab es am Aktienmarkt nur sehr wenige. Die Minenwerte legten gegen den Trend im Schnitt um 0,5 Prozent zu, angeführt von Glencore, die nach ihrem Vortageseinbruch um 2,5 Prozent zulegten und BHP Billiton, die 2,0 Prozent fester notierten. Im Handel wurde das damit begründet, dass die Rohstoffpreise wegen des eher taubenhaften Protokolls der US-Notenbank gestiegen seien. Die Idee dahinter: Eine Anhebung der Leitzinsen würde den Dollar stärken und damit Druck auf die Kupfernachfrage auslösen, da das rote Metall in Dollar fakturiert wird.
An der Börse in Athen ging es um 3,5 Prozent abwärts. Am Nachmittag machte die Meldung die Runde, dass es bereits im September zu Neuwahlen kommen dürfte und Ministerpräsident Tsipras zurücktreten wird, um den Weg dafür freizumachen. Damit ist das Thema Griechenland schneller wieder aufgetaucht, als an der Börse nach Zuteilung des dritten Rettungspakets erhofft. Vor allem Aktien von Banken wurden verkauft.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.353,48 -76,36 -2,2% +6,6% Stoxx-50 3.215,83 -66,22 -2,0% +7,1% Stoxx-600 373,44 -7,87 -2,1% +9,0% XETRA-DAX 10.432,19 -249,96 -2,3% +6,4% FTSE-100 London 6.367,89 -35,56 -0,6% -3,0% CAC-40 Paris 4.783,55 -100,55 -2,1% +12,0% AEX Amsterdam 459,17 -10,07 -2,1% +8,2% ATHEX-20 Athen 193,34 -7,10 -3,5% -27,0% BEL-20 Bruessel 3.544,02 -53,41 -1,5% +7,9% OMXH-25 Helsinki 3.185,27 -86,27 -2,6% +6,6% ISE NAT. 30 Istanbul 91.576,82 -640,76 -0,7% -13,7% OMXC-20 Kopenhagen 967,89 -29,33 -2,9% +30,0% PSI 20 Lissabon 5.495,75 -59,31 -1,1% +13,3% IBEX-35 Madrid 10.587,00 -195,40 -1,8% +3,0% FTSE-MIB Mailand 22.378,65 -596,67 -2,6% +17,7% RTS Moskau 795,51 +1,32 +0,2% +0,6% OBX Oslo 533,82 -10,05 -1,8% +1,9% PX Prag 1.001,82 -18,35 -1,8% +5,8% OMXS-30 Stockholm 1.534,39 -19,12 -1,2% +4,8% WIG-20 Warschau 2.200,86 +8,72 +0,4% -5,0% ATX Wien 2.395,12 -48,59 -2,0% +10,9% SMI Zuerich 9.104,71 -146,89 -1,6% +1,4%DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.05 Uhr Mi, 18.35 Uhr EUR/USD 1,1209 0,74% 1,1127 1,1068 EUR/JPY 138,37 0,28% 137,98 137,28 EUR/CHF 1,0774 0,18% 1,0755 1,0723 USD/JPY 123,45 -0,47% 124,03 124,05 GBP/USD 1,5688 0,05% 1,5679 1,5651 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
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August 20, 2015 12:29 ET (16:29 GMT)
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