14.03.2022 09:47:41

MÄRKTE EUROPA/Börsen setzen Erholung fort - Kurssprung bei VW

Von Steffen Gosenheimer

FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter aufwärts geht es am Montag an den europäischen Aktienmärkten. Obwohl der Krieg in der Ukraine unvermindert weitergeht und dazu noch bedrohlich nahe an die polnische Grenze und damit Nato-Gebiet gelangt ist, beschleunigt sich die Erholungsbewegung sogar noch. Das dürfte vor allem Hoffnungen geschuldet sein, dass die fortgeführten Gespräche zwischen Russen und Ukrainer wie auch andere diplomatische Vermittlungsversuche früher oder später doch noch Fortschritte zeigen.

Dazu kommen die Energiepreise zurück, was negative Impulse auf die Konjunktur zumindest dämpft. Brentöl kostet aktuell nochmals gut 3 Prozent weniger und mit 109 Dollar je Fass 31 Dollar weniger als im jüngsten Hoch. Der Gaspreis knickt gar um 13 Prozent ein.

Der DAX macht einen Satz um 2,0 Prozent auf 13.904 Punkte, wozu maßgeblich ein Kurssprung bei der VW-Aktie beiträgt. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 1,1 Prozent. Der nur kaum verändert liegende Stoxx-50 wird gebremst von schwachen Öl- und vor allem Rohstoffaktien.

Der Stimmung zuträglich ist laut Marktteilnehmern auch, dass Bundeswirtschaftsminister Habeck ein Entlastungspaket für Verbraucher wegen des Anstiegs der Energiepreise angekündigt hat. "Wenn der Verbraucher die Folgen des Preisanstiegs weniger spürt, ändert er auch sein Verbrauchsverhalten nicht", so ein Händler.

Trotz der zunächst positiven Tendenz warnen Händler aber, dass Nervosität und Unsicherheit angesichts der rasch wechselnden Nachrichtenlage aus der Ukraine weiter für einen sehr schwankungsanfälligen Markt sprächen. Daher könnten deutlichere Gewinne auch sehr schnell wieder in sich zusammenfallen.

Marktzinsen steigen

Entspannung zeigt sich auch am Anleihemarkt. Die als sicherer Hafen geltenden Anleihen geben deutlich nach, die Marktzinsen steigen entsprechend kräftig - im deutschen Zehnjahresbereich um 5 Basispunkte auf 0,30 Prozent. Nicht nur hier sind die Blicke auf die US-Notenbank gerichtet. Sie dürfte am Mittwoch zur Bekämpfung der zu hohen Inflation den Leitzins erhöhen, vermutlich um 25 Basispunkte. Wäre der Krieg in der Ukraine nicht, hätte sich der Markt möglicherweise auch auf eine noch stärkere Erhöhung einstellen müssen.

Die steigenden Zinsen stützen die Kurse von Bank- und Versicherungsaktien, weil sie unter anderem höhere Margen im Kreditgeschäft bedeuten. Der Stoxx-Subindex der Banken gewinnt 2,0 Prozent, der der Versicherer 2,2 Prozent. Commerzbank verbessern sich um 3,0 und Deutsche Bank um 4,3 Prozent. Beide Banken haben mitgeteilt, sich wie viele andere Unternehmen auch, aus dem Russland-Geschäft zurückzuziehen.

Am Devisenmarkt sprechen die steigenden US-Zinsen für den Dollar, der zugleich von seinem Ruf als sicherer Hafen profitiert. Der Euro geht mit 1,0950 Dollar um. Er hat sich damit von den Tagestiefs etwas erholt.

VW gefällt mit Dividende

Als gut werden die Geschäftszahlen von VW bezeichnet, die am Freitag nach Handelsende bekannt wurden. Der Autobauer hat trotz Lieferengpässen bei Halbleitern und höheren Rohstoffkosten sowohl den Umsatz als auch den Gewinn kräftig gesteigert und die Markterwartungen übertroffen. Dazu sollen die Aktionäre eine deutlich höhere Dividende erhalten von 7,56 Euro je Vorzugsaktie nach 4,86 im Vorjahr. Auch die Ausschüttung fällt damit höher aus als von Analysten erwartet. Die VW-Aktie klettert um knapp 6 Prozent nach oben, auch wenn der Ausblick auf das laufende Jahr vorsichtig ausgefallen ist. Der Stoxx-Subindex der Autoaktien ist Tagesgewinner, er steigt um 3,0 Prozent.

Überwiegend positiv fallen die Kommentare zu den Zahlen von Deutz (+5,7%) aus. Der Motorenbauer habe 2021 einen deutlich höheren Auftragseingang als erwartet erzielt. Dass der Ausblick angesichts des Ukrainekrieges vorsichtig ausfalle, sei nur realistisch, aber nicht belastend.

Der Finanzdienstleister Hypoport (+0,7%) hat seinen Umsatz im vierten Quartal stärker gesteigert als zunächst erwartet und stellt für 2022 weiteres Wachstum in Aussicht.

Telecom Italia legen um 5,6 Prozent zu. Nach der Übernahmeofferte durch KKR führt das Unternehmen nun formale Gespräche mit dem US-Investor mit dem Ziel, den Wert für die Aktionäre zu maximieren, auch im Blick auf andere potenziell interessierte Parteien.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.716,30 +0,8% 29,52 -13,5%

Stoxx-50 3.490,96 -0,0% -0,17 -8,6%

DAX 13.870,67 +1,8% 242,56 -12,7%

MDAX 30.430,78 +1,6% 470,59 -13,4%

TecDAX 3.075,39 +0,2% 7,64 -21,6%

SDAX 14.095,00 +1,5% 211,25 -14,1%

FTSE 7.151,09 -0,1% -4,55 -3,1%

CAC 6.287,56 +0,4% 27,31 -12,1%

DEVISEN zuletzt +/- % Mo,8:28 Fr,17:31 % YTD

EUR/USD 1,0951 +0,2% 1,0924 1,0938 -3,7%

EUR/JPY 128,90 +0,4% 128,62 128,10 -1,5%

EUR/CHF 1,0241 +0,3% 1,0220 1,0212 -1,3%

EUR/GBP 0,8393 +0,2% 0,8379 0,8375 -0,1%

USD/JPY 117,73 +0,2% 117,80 117,11 +2,3%

GBP/USD 1,3044 +0,0% 1,3022 1,3063 -3,6%

USD/CNH (Offshore) 6,3750 +0,2% 6,3675 6,3531 +0,3%

Bitcoin

BTC/USD 38.947,32 +3,3% 38.620,65 38.747,71 -15,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 106,34 109,33 -2,7% -2,99 +42,8%

Brent/ICE 110,26 112,67 -2,1% -2,41 +43,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.971,74 1.980,94 -0,5% -9,21 +7,8%

Silber (Spot) 25,60 25,67 -0,3% -0,07 +9,8%

Platin (Spot) 1.054,77 1.074,80 -1,9% -20,03 +8,7%

Kupfer-Future 4,53 4,62 -1,9% -0,09 +1,5%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/gos/ros

(END) Dow Jones Newswires

March 14, 2022 04:48 ET (08:48 GMT)

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