11.01.2024 18:11:40

MÄRKTE EUROPA/Börsen schließen nach US-Verbraucherpreisen im Minus

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem freundlichen Start haben die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag im Minus geschlossen. Die mit Spannung erwarteten Verbraucherpreise aus den USA fielen leicht höher als erwartet aus, Anleger trennten sich in der Folge von Aktien. Die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank bereits im März die Leitzinsen senken wird, wurde nun geringer eingestuft. Der DAX verlor um 0,9 Prozent auf 16.547 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 schloss 0,6 Prozent tiefer bei 4.442 Punkten. Alle Sektoren schlossen im Minus. Größte Verlierer waren die Bankentitel, die um 1,9 Prozent nachgaben. Hier wurde an der Börse auf Gewinnmitnahmen verwiesen, am Freitag legen einige der großen US-Banken ihre Geschäftszahlen vor.

Verbraucherpreise sprechen gegen Fed-Senkung im März

Nach den leicht oberhalb der Erwartung ausgefallenen US-Verbraucherpreisen dürfte eine zügige Senkung der Leitzinsen durch die US-Notenbank eher unwahrscheinlich werden. Die Verbraucherpreise stiegen um 3,4 von 3,1 Prozent, gegenüber erwarteten 3,2. Die Kernrate sank auf 3,9 von 4,0 Prozent, gegenüber erwarteten 3,8. Auf der anderen Seite kamen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe leicht unterhalb der Erwartung rein. Alles in allem ging Neil Wilson, Marktstratege bei Finalto, nicht davon aus, dass es eine Zinssenkung im März geben werde. Es seien genau die Art von Daten, die darauf hinwiesen, dass die Fed in diesem Quartal nicht überstürzt handeln müsse.

Zu einem ähnlichen Schluss kam auch Dirk Chlench, Volkswirt bei der LBBW. Für ihn stehen die Daten dafür, dass die Spekulationen auf eine baldige Leitzinswende - insbesondere in Verbindung mit dem guten US-Arbeitsmarktbericht - enttäuscht werden dürften.

Berichtssaison liefert erste Impulse

Aus Europa lieferte die Berichtssaison einige teils heftige Überraschungen. Positiv kam an der Börse an, dass das Cybersicherheitsunternehmen Darktrace (+8,9%) die Prognosen für Umsatz und Marge erhöht hat, nachdem im ersten Halbjahr ein signifikantes Wachstum verzeichnet worden war. Die Analysten von Goodbody sahen Darktrace gut für das Geschäftsjahr 2024 positioniert. Die Aktie biete aus bewertungstechnischer Sicht einen erheblichen Abschlag im Vergleich zu einigen US-Cyber-Konkurrenten.

Für die Aktien von Marks & Spencer ging es dagegen nach positiven Geschäftszahlen um 5,2 Prozent nach unten. Von Interactive Investor hieß es, dass das Weihnachtsgeschäft "stark" verlaufen sei und die Aktie auf dem Niveau nicht teuer bewertet sei. RBC verwies auf die flächenbereinigte Umsatzentwicklung, die im dritten Quartal in Großbritannien die Erwartung übertroffen habe. Als schwächer als erwartet werteten die Analysten allerdings die internationalen Umsätze, die auf Lieferschwierigkeiten im Nahen Osten und in Asien sowie auf schwierigere Marktbedingungen in Indien zurückzuführen seien.

About You machten nach Zahlenausweis zum dritten Quartal einen Satz um knapp 11 Prozent nach oben. Bei dem Modehändler lag der bereinigte Gewinn (EBITDA) deutlich über Erwartung, Treiber war eine wesentlich bessere Marge. Da dies allerdings auf eine strenge Kostendisziplin zurückgegangen sei, sei fraglich, wie oft dieser Effekt noch wiederholbar sei. Wichtig sei nun bei allen Online-Händlern, dass der Umsatz wieder anziehe, hieß es im Handel.

Die vorläufigen Geschäftszahlen von Rational (+6,7%) für 2023 hätten sowohl ihre Erwartungen als auch die Konsensschätzungen übertroffen, kommentierten die Analysten von Alsterresearch. Vor allem gegen Ende des Jahres seien die Geschäfte gut gelaufen, so dass der Umsatz auf Jahressicht um 10 Prozent gestiegen sei. Auch ein zusätzlicher Auftrag eines asiatischen Kunden habe zu diesem Erfolg beigetragen.

New Work dampft Ausblick massiv ein

Bei New Work (-27%), Muttergesellschaft der Karriereplattform Xing, lief es schon länger nicht rund. Nun wurde ein Konzernumbau, ein Personalabbau im signifikant dreistelligen Bereich, Restrukturierungskosten sowie eine Dividendensenkung beschlossen. "Das etwas geschehen muss, deuteten bereits die Daten der letzten Quartale an", so ein Aktienhändler. Doch der Ausblick sei so massiv zusammengestutzt worden, dass der Konsens gut 30 Prozent Luft nach unten habe.

Für die Aktie von Verbio ging es um knapp 13 Prozent nach unten, nachdem die Analysten der Deutschen Bank das Votum um gleich zwei Stufen auf "Verkaufen" gesenkt hatten. Die Bank hält Verbio zwar für ein langfristig interessantes Investment und die "strukturelle Story" für intakt, sieht kurzfristig aber Probleme aufgrund niedrigerer Absatzpreise für Biokraftstoff und tiefere Entgelte für Treibhausgasminderungsquoten.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 4.442,28 -26,70 -0,6% -1,8%

Stoxx-50 4.061,20 -33,33 -0,8% -0,8%

Stoxx-600 472,77 -3,65 -0,8% -1,3%

XETRA-DAX 16.547,03 -142,78 -0,9% -1,2%

FTSE-100 London 7.576,59 -75,17 -1,0% -1,1%

CAC-40 Paris 7.387,62 -38,46 -0,5% -2,1%

AEX Amsterdam 774,54 -0,48 -0,1% -1,6%

ATHEX-20 Athen 3.268,84 +12,31 +0,4% +4,7%

BEL-20 Brüssel 3.659,44 -45,78 -1,2% -1,3%

BUX Budapest 63.066,57 +262,05 +0,4% +4,0%

OMXH-25 Helsinki 4.527,90 -22,65 -0,5% +0,8%

ISE NAT. 30 Istanbul 8.584,09 +18,82 +0,2% +7,0%

OMXC-20 Kopenhagen 2.358,31 -16,89 -0,7% +3,3%

PSI 20 Lissabon 6.602,22 -12,65 -0,2% +3,0%

IBEX-35 Madrid 10.004,90 -62,20 -0,6% -1,0%

FTSE-MIB Mailand 30.249,16 -201,62 -0,7% +0,3%

OBX Oslo 1.177,10 -8,65 -0,7% -1,4%

PX Prag 1.456,26 +4,92 +0,3% +3,0%

OMXS-30 Stockholm 2.336,25 -5,69 -0,2% -2,6%

WIG-20 Warschau 2.246,21 -24,61 -1,1% -4,1%

ATX Wien 3.398,23 -23,17 -0,7% -0,2%

SMI Zürich 11.153,62 -101,38 -0,9% +0,1%

*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,20 -0,01 -0,37

US-Zehnjahresrendite 4,03 -0,00 +0,15

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:02 Uhr Mi, 17:32 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0946 -0,2% 1,0984 1,0956 -0,9%

EUR/JPY 159,77 -0,0% 159,77 159,74 +2,7%

EUR/CHF 0,9363 +0,3% 0,9332 0,9334 +0,9%

EUR/GBP 0,8609 -0,0% 0,8603 0,8612 -0,8%

USD/JPY 145,97 +0,2% 145,45 145,79 +3,6%

GBP/USD 1,2714 -0,2% 1,2768 1,2721 -0,1%

USD/CNH (Offshore) 7,1819 -0,0% 7,1662 7,1881 +0,8%

Bitcoin

BTC/USD 46.217,71 -1,5% 45.944,19 45.578,21 +6,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 73,10 71,37 +2,4% +1,73 +1,5%

Brent/ICE 78,69 76,80 +2,5% +1,89 +2,1%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 30,71 31,19 -1,5% -0,48 -2,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.016,53 2.025,88 -0,5% -9,35 -2,2%

Silber (Spot) 22,59 22,93 -1,5% -0,34 -5,0%

Platin (Spot) 912,91 923,00 -1,1% -10,09 -8,0%

Kupfer-Future 3,78 3,78 -0,1% -0,00 -2,9%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

January 11, 2024 12:12 ET (17:12 GMT)

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