21.09.2016 16:46:47
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MÄRKTE EUROPA/Börsen kommen von Tageshochs zurück
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen kommen am Mittwochnachmittag von den Tageshochs deutlich zurück. Zum einen halten sich die Anleger vor der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank am Abend zurück. Zum anderen überwindet der Yen die anfängliche Schwäche nach Bekanntgabe des neuen Maßnahmenkatalogs der japanischen Zentralbank (BoJ) und wertet nun kräftig gegen den Dollar auf. Ein steigender Yen, der gerne als Ausdruck von zunehmender Risikoaversion an den Märkten gilt, korreliert häufig mit nachgebenden Börsenkursen.
Der Euro-Stoxx-50 steigt 0,9 Prozent auf 2.992, für den Dax geht es 0,7 Prozent auf 10.464 nach oben. Im Tageshoch notierte der deutsche Leitindex bei 10.535. Die BoJ bestätigte zwar den Leitzins, will aber den geldpolitischen Instrumentenkasten nun verstärkt zur Steuerung der Zinsstrukturkurve einsetzen. Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen soll bei Null gehalten werden. Auch will die BoJ die monetäre Basis so lange ausweiten, bis die Inflationsrate das Niveau von 2 Prozent übersteigt.
Banken atmen nach BoJ-Entscheidung durch Die Nachricht stützt den unter den niedrigen Zinsen leidenden Banken- und Versicherungssektor - für diese Segmente geht es 3,1 bzw 2,2 Prozent nach oben. Negativ wirken die Maßnahmen dagegen auf den zinssensiblen deutschen Immobiliensektor. Dieser ist einer der Hauptprofiteure der extrem lockeren Geldpolitik der großen Zentralbanken in den vergangenen Jahren. Vonovia geben 1 Prozent nach, LEG Immobilien 1,6 Prozent oder Ado 1,2 Prozent.
Die Anleger warten nun auf die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank, die am Abend bekanntgegeben wird. Nach zuletzt schwächeren Konjunkturdaten wird im Konsens erwartet, dass die Fed die aktuelle Geldpolitik bestätigen wird. Spannend könnte allerdings die Veröffentlichung der Zinsprojektionen werden. Die Deutsche Bank schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Wirtschaft in den kommenden zwölf Monaten in die Rezession abrutscht, auf 30 Prozent.
BoJ kontrolliert nun auch die Renditekurve "Die eigentliche Neuerung ist, dass die japanischen Zentralbanker die Steilheit der Renditekurve zukünftig steuern werden", kommentiert der Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank, Thomas Gitzel, die Beschlüsse. Je deutlicher die Zinsen im lang laufenden Bereich über den kurzen Zinsen lägen, desto besser sei das für die Banken. Laut Gitzel schlägt die BoJ mit ihrem Politikwechsel ein neues Kapitel auf: "Ziel ist es nicht mehr, soviel Wertpapiere wie möglich zu kaufen, sondern im Visier ist nun das Aussehen der Zinslandschaft bis in den lang laufenden Bereich", sagt er.
Auch die Commerzbank sieht in der neuen Strategie der japanischen Geldpolitik eine "quantitative und qualitative Lockerung mit Kontrolle der Renditekurve". Kern der neuen Strategie sei auf der einen Seite die Kontrolle des kurz- und langfristigen Zinsniveaus, auf der anderen Seite das Versprechen, die Geldbasis auszuweiten, bis die Inflation über dem 2-Prozentziel liege. Dafür wurden einige bisherige Beschränkungen, wie das Ziel für die durchschnittliche Laufzeit der gekauften Anleihen, aufgegeben oder flexibler gestaltet.
Yen holt frühe Verluste wieder auf Am Devisenmarkt reagierte der Yen zunächst mit Abschlägen auf die BoJ-Beschlüsse, hat diese Verluste aber wieder mehr als aufgeholt. Das Dollar/Yen-Paar notiert am Nachmittag schwächer bei 100,80 nach im Hoch über 102,50. Esther Reichelt von der Commerzbank wertet die BoJ-Maßnahmen als Enttäuschung. Die BoJ scheine sich nicht wirklich mit der Frage auseinandergesetzt zu haben, warum die bisherigen Maßnahmen, an denen sie im Großen und Ganzen festhält, bisher erfolglos verpufft seien. Das sei aber die entscheidende Frage. Der Yen dürfte daher weiter aufwerten.
Jenoptik von Personalie belastet Auf Unternehmensseite ist es ruhig. Inditex verlieren nach Vorlage von Geschäftszahlen 1 Prozent. Die Zahlen zum ersten Geschäftshalbjahr bis Ende Juli liegen laut Berenberg im Rahmen der Erwartungen. Der Umsatz wuchs um 11 Prozent und der Nettogewinn um 8 Prozent. Mit seiner starken Markenpräsenz und dem Geschäftsmodell bleibt Inditex für die Analysten aber Outperformer gegenüber den Wettbewerbern. Die Aktie hat sich im Vorfeld der Zahlen stark entwickelt.
JENOPTIK leiden dagegen unter der Entscheidung des CEO, den Vertrag nicht zu verlängern, und verlieren 4,6 Prozent. Für die Analysten von Baader Helvea ist die Erfolgsstory von Jenoptik in den vergangenen Jahren zu einem großen Teil auf das Wirken von CEO Michael Mertin zurückzuführen. Mertin hatte dem Aufsichtsrat am Dienstag mitgeteilt, dass er für eine Verlängerung seines bis zum 30. Juni 2017 laufenden Vertrags nicht zur Verfügung stehe. EVOTEC gewinnen nach Bekanntgabe einer Kooperation mit Bayer im Bereich Nierenerkrankungen 2,7 Prozent.
Aufholjagd bei Telefonica Deutschland Von einer Aufholjagd sprechen Marktteilnehmer bei Telefonica Deutschland. Der Kurs gewinnt 6,3 Prozent. "Die Aktie ist zuletzt stark hinter den Wettbewerbern zurückgeblieben", sagt ein Marktteilnehmer. Das locke Käufer an. Zudem könne ein neues Gebührenmodell die Wettbewerbsposition verbessern. Telefonica Deutschland bietet ab Anfang Oktober bei seiner Marke O2 neue Tarife an, um sich besser von Konkurrenten zu unterscheiden. Deutsche Telekom legen 2,1 Prozent zu. T-Systems hat einen Großauftrag von Daimler erhalten. === INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.991,95 0,91 27,09 -8,43 Stoxx-50 2.857,02 0,79 22,26 -7,85 DAX 10.464,21 0,68 70,35 -2,60 MDAX 21.284,89 0,25 52,36 2,46 TecDAX 1.782,99 0,53 9,34 -2,61 SDAX 9.329,79 0,28 25,82 2,54 FTSE 6.847,93 0,25 17,14 9,70 CAC 4.424,70 0,82 36,10 -4,58
Bund-Future 163,94 -0,21 7,74
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:22 Uhr Di, 17.25 Uhr % YTD EUR/USD 1,1140 +0,06% 1,1133 1,1165 +2,6% EUR/JPY 112,3231 -1,64% 114,1987 113,62 -24,4% EUR/CHF 1,0886 -0,32% 1,0921 1,0930 +0,1% EUR/GBP 0,8580 -0,10% 0,8580 1,1611 +16,5% USD/JPY 100,84 -1,69% 102,57 101,76 -14,1% GBP/USD 1,2984 +0,06% 1,2976 1,2964 -12,0%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,92 44,05 +2,0% 0,87 +3,7% Brent/ICE 46,47 45,88 +1,3% 0,59 +7,3%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.326,49 1.315,10 +0,9% +11,39 +25,1% Silber (Spot) 19,66 19,30 +1,9% +0,36 +42,3% Platin (Spot) 1.052,50 1.029,75 +2,2% +22,75 +18,1% Kupfer-Future 2,15 2,16 -0,5% -0,01 -0,3% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/cln
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September 21, 2016 10:16 ET (14:16 GMT)
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