05.09.2019 16:29:58

MÄRKTE EUROPA/Börsen im Plus - Gute Nachrichtenlage dauert an

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen mit neuen Entspannungssignalen die Gewinne am Donnerstagnachmittag weiter leicht aus. Zum einen sind die ADP-Daten aus den USA für August besser als erwartet ausgefallen. Noch wichtiger: Der ISM-Service-Index ist in den USA im August auf 56,4 von 53,7 Punkten gestiegen und fiel damit viel besser als die Erwartung von 53,8 aus. Der Index sorgt für Erleichterung, war der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe am Dienstag doch schwach ausgefallen.

Daneben kommen sowohl vom US-chinesischen Handelsstreit als auch vom Brexit positive Nachrichten. Nach den Entscheidungen des britischen Parlaments ist ein "harter Brexit" unwahrscheinlicher geworden. Den Plänen von Premierminister Boris Johnson wurde gleich eine doppelte Absage erteilt. So hat das Parlament der Regierung ein Ausscheiden Großbritanniens aus der EU ohne Folgeabkommen untersagt. Auch Neuwahlen dürfte es vor Ende Oktober nicht mehr geben.

Auch bei den US-chinesischen Handelsgesprächen stehen die Zeichen auf Entspannung. So hat Vizepremier Liu He mit dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer und US-Finanzminister Steven Mnuchin telefoniert, um ein hochrangiges Treffen Anfang Oktober zu verabreden. Die Commerzbank warnt derweil: Ein deutliches Vorankommen bei den Handelsgesprächen werde dadurch erschwert, dass die chinesische Seite nach der jüngsten Runde der US-Zölle kaum noch glauben könne, die US-Administration sei ein verlässlicher Verhandlungspartner.

Autoaktien erholen sich

Der DAX legt um 0,9 Prozent zu auf 12.130 Punkte, der Euro-Stoxx-50 um ebenfalls 0,9 Prozent auf 3.482 Punkte. Gegen den Trend fällt derweil der FTSE-100 um 0,7 Prozent. Händler verweisen auf die Stärke des Pfund Sterling, das auf die Kurse der global ausgerichteten britischen Unternehmen der ersten Reihe drückt. Mit der nachlassenden Sorge eines harten Brexit Ende Oktober zieht das Pfund weiter kräftig an auf 1,2325 Dollar. Vor zwei Tagen notierte die britische Devise noch unter 1,2000 Dollar.

Sehr schwache deutsche Auftragseingänge werden ignoriert. Sie brachen um 2,7 Prozent ein, während Ökonomen lediglich ein Minus von 1,5 Prozent erwartet hatten. Die Daten erhöhen nach Ansicht von Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe, die Rezessionswahrscheinlichkeit für die deutsche Wirtschaft erheblich. "Vor allem aus dem Ausland außerhalb der Eurozone kamen merklich weniger Aufträge", betonte Gitzel.

Deutsche Autoaktien ziehen an. Sie profitieren stark von den wieder beginnenden Handelsgesprächen und dazu noch überraschend guten Absatzzahlen aus den USA. Vor allem Daimler ragt positiv hervor: Mercedes hat den Absatz dort im August im Jahresvergleich um fast ein Viertel gesteigert. VW erzielte ein Plus von 9,8 Prozent, BMW konnte 7,2 Prozent mehr Autos verkaufen als im Vorjahr. Entsprechend steigen VW um 2,6 Prozent, Daimler um 3,1 Prozent, BMW um 2,3 Prozent und Zulieferer Conti um 4 Prozent.

Vage Übernahmespekulationen bei Casino nach Kretinsky-Einstieg

Casino reagieren mit Aufschlägen von 3,7 Prozent auf den Einstieg des tschechischen Investors Daniel Kretinsky bei dem französischen Einzelhändler. Nach Einschätzung von Bryan Garnier dürfte der Erwerb einer Beteiligung von 4,63 Prozent Übernahmespekulationen auslösen. Die Aktie der sich in einem Insolvenz-Verfahren befindlichen Casino-Mutter, Rallye, zieht um 11,5 Prozent an.

Boohoo gewinnen nach Halbjahreszahlen und einem angehobenen Ausblick 15 Prozent. Die Citigroup zeigt sich angetan und spricht von einem starken Zahlenwerk. Im Gefolge ziehen Zalando um 1,9 Prozent an. Nach der Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms über 5 Milliarden Dollar geht es für Equinor gleich um 7,6 Prozent nach oben. Daneben hat der Ölkonzern mitgeteilt, dass die Produktion des Johan-Sverdrup-Förderfelds früher als erwartet starten werde.

Daneben stehen Index-Änderungen im Blick. Thyssenkrupp (plus 4,4 Prozent) müssen wie erwartet aus dem DAX absteigen. Dafür rücken MTU Aero (minus 2,4 Prozent) in die erste Reihe vor. Nach dem Aufstieg in den MDAX gewinnen Compugroup 1,6 Prozent. Das TecDAX-Mitglied hat auf der Zielgeraden die Liquiditätsanforderungen geschafft. Aufstiegskonkurrent Rational ist dagegen auf der Schlussgeraden aus den Liquiditätsrängen herausgerutscht.

Drägerwerk verlieren 0,3 Prozent, das Unternehmen hat gerade noch den TecDAX-Platz gerettet. Varta legen um 1,7 Prozent zu, obwohl weiter auf den Aufstieg in den TecDAX gewartet werden muss. Dies sei jedoch nur aufgeschoben, nicht aufgehoben, heißt es im Handel.

Safran mit starken Zahlen

Starke Zahlen für die Luftfahrt- und Rüstungsindustrie kommen von Safran aus Paris. Die Franzosen haben nach den Halbjahreszahlen den Ausblick deutlich erhöht. Der Nettogewinn sprang 45 Prozent zum Vorjahr auf 1,35 Milliarden Euro. Entsprechend haussiert die Aktie um 5,9 Prozent.

Im Fokus stehen auch Innogy, hier strebt Eon einen Verschmelzungsvertrag und einen Squeeze-Out an. Die Aktien fallen 1,5 Prozent, Eon legen um 0,4 Prozent zu. Seit Jahresbeginn hat die Innogy-Aktie bereits etwa 50 Prozent zugelegt, und in den vergangenen Tagen hat sich der Kursanstieg beschleunigt. Zur Höhe der Barabfindung machte Eon keine Angaben.

Encavis fallen um 5,9 Prozent. Der Solar- und Windparkbetreiber hat seine Hybridanleihen aufgestockt. Investoren verkaufen nun die Aktie und nehmen stattdessen die Schuldverschreibung ins Depot. Nach einer Platzierung geben Scout24 um 3,1 Prozent nach.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.481,80 0,90 30,97 16,01

Stoxx-50 3.177,02 0,33 10,55 15,11

DAX 12.130,26 0,88 105,22 14,88

MDAX 25.878,31 0,51 132,23 19,87

TecDAX 2.840,81 1,49 41,66 15,94

SDAX 10.966,85 1,35 145,94 15,33

FTSE 7.259,82 -0,70 -51,44 8,67

CAC 5.593,81 1,12 61,74 18,25

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,59 0,08 -0,83

US-Zehnjahresrendite 1,58 0,11 -1,10

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:28 Mi, 17:25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1057 +0,20% 1,1023 1,1025 -3,6%

EUR/JPY 118,45 +0,91% 117,37 117,13 -5,8%

EUR/CHF 1,0906 +0,78% 1,0837 1,0820 -3,1%

EUR/GBP 0,8973 -0,36% 0,9022 0,9045 -0,3%

USD/JPY 107,14 +0,72% 106,48 106,22 -2,3%

GBP/USD 1,2322 +0,58% 1,2218 1,2190 -3,5%

USD/CNY 7,1548 +0,12% 7,1418 7,1465 +4,0%

Bitcoin

BTC/USD 10.559,75 -0,98% 10.636,00 10.434,12 +183,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 57,08 56,26 +1,5% 0,82 +18,8%

Brent/ICE 61,70 60,70 +1,6% 1,00 +11,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.515,05 1.552,60 -2,4% -37,55 +18,1%

Silber (Spot) 18,70 19,55 -4,4% -0,85 +20,7%

Platin (Spot) 953,19 983,50 -3,1% -30,31 +19,7%

Kupfer-Future 2,62 2,58 +1,8% +0,05 -0,8%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt

(END) Dow Jones Newswires

September 05, 2019 10:30 ET (14:30 GMT)

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