07.05.2014 09:02:34

MÄRKTE EUROPA/Börsen im Bann der Bilanzsaison

   Von Thomas Leppert

   Die europäischen Börsen dürften am Mittwoch leichter in den Handelstag starten. Vor allem die Abgaben an der Wall Street im späten Handel geben die Richtung vor. Wieder einmal waren es die Verluste bei Technologiewerten wie Twitter und Amazon, die die US-Börse in den roten Bereich zogen. Mit diesen Vorgaben wird der Dax mit einem Minus von 0,5 Prozent bei 9.416 Punkten erwartet. Der Euro-Stoxx-50 wird ebenfalls ein halbes Prozent leichter gesehen.

   Hauptthema ist Siemens mit dem Konzernumbau und den am Morgen vorgelegten Geschäftszahlen. Vorstandsvorsitzender Joe Kaeser gibt dem Konzern die Vision 2020, mit der er das Unternehmen entlang der drei Wachstumsfelder Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung neu ausrichten will. Zudem kündigte Kaeser den Kauf des Energiegeschäfts von Rolls-Royce an und die Option, das Hörgerätegeschäft an die Börse zu bringen. Das Healthcare-Geschäft werde künftig eigenständig geführt.

   An der Börse kommt die Strategie gut an. "Das zeigt klar eine neue Dynamik bei Siemens", sagt ein Händler: "Auch kommt es vielen Wunschszenarien von Analysten entgegen und dürfte die Aktie klar stützen." Sehr gut aufgenommen wird vor allem der Kauf der Energiesparte von Rolls-Royce. "Das macht auch einen Kauf der Alstom-Sparten immer unwahrscheinlicher und dürfte verhindern, dass sich Siemens das aufbürden muss", ergänzt ein Analyst.

   Zunächst aber dürften die Quartalszahlen den Aktienkurs bewegen. Und diese werden in der ersten Einschätzung eines Analysten als "eher mau" eingestuft. "Es ist immer das Gleiche, dass große Umbaumaßnahmen mit schlechten Zahlen einhergehen", kommentiert der Analyst. Bis auf die Healthcare-Sparte sehe es überall eher leicht enttäuschend aus, die Erwartungen wurden zumeist knapp verfehlt. Auffallend sei die Schwäche im Energiebereich sowie die generell leicht unter Erwartung liegende Orderlage.

   Der Baustoffkonzern HeidelbergCement hat hingegen im ersten Quartal vom milden Winter in Europa profitiert. Absatz, Umsatz und operatives Ergebnis legten zu.

   Aus dem Bankensektor kommt gleich eine Reihe von Quartalsberichten. Die Commerzbank konnte im ersten Quartal trotz eines schwachen Investmentbankings ihr Ergebnis verbessern, wenn auch nicht so deutlich, wie Analysten erwartet hatten. Weil im Gegensatz zum Vorjahr Restrukturierungsaufwendungen entfielen, verzeichnete die Bank einen höheren Quartalsüberschuss, obwohl es operativ ähnlich mau aussieht wie bei der Konkurrenz.

   "Sorgen macht aber der Zinsüberschuss", lautet die erste Einschätzung eines Analysten. Er zeige, dass die Commerzbank wegen der Niedrigzinsen nicht nur ein Volumenproblem, sondern auch ein Margenproblem habe. Zudem könnte für Enttäuschung sorgen, dass die Bank ihre Kernkapitalquote unverändert erst bis 2016 über 10 Prozent steigern will. "Hier hatten einige mit der Ankündigung gerechnet, dies schon ein Jahr früher zu erreichen".

   "Verlässlich geliefert", heißt es im Handel zu den Zahlen der Aareal Bank. Gut sei, dass die Eingliederung der Corealcredit Früchte zu tragen beginne. Die erhöhte Risikovorsorge sei hingegen kein Problem, dies sei angesichts der Rahmenbedingungen am Markt vernünftig. Einziger Kritikpunkt im Handel ist das Neugeschäft: "Das liegt deutlich unter Vorjahr und könnte negativ wahrgenommen werden."

   Die französische Bank Societe Generale verbuchte Abschreibungen auf das Geschäft in Russland, was den Gewinn im ersten Quartal belastete. Die niederländische ING hat ihre Risikovorsorge im ersten Quartal deutlich verringert, weil sich die Wirtschaft in den Niederlanden erholt hat.

   Spannend wird es in den kommenden 36 Stunden für den Euro. Die Gemeinschaftswährung hat sich am Dienstag wieder ihrem Jahreshoch von 1,39675 Dollar genähert, das sie am 13. März markiert hatte. Aktuell kostet der Euro etwa 1,3920 Dollar. In den vergangenen Wochen hatte Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank, mehrmals verbal am Devisenmarkt interveniert, wenn der Euro an die Marke bei 1,40 Dollar heranlief. Daher fragen sich Anleger, welche Worte er auf der morgigen EZB-Sitzung wählt, um den Euro zu schwächen.

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 17.45 Uhr EUR/USD 1,3919 -0,0% 1,3926 1,3928 EUR/JPY 141,2412 -0,3% 141,6863 141,4795 EUR/CHF 1,2171 -0,1% 1,2177 1,2173 USD/JPY 101,5050 -0,2% 101,7360 101,5850 GBP/USD 1,6983 +0,1% 1,6973 1,6976 Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/cln

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   May 07, 2014 02:30 ET (06:30 GMT)

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