06.10.2014 19:07:31

MÄRKTE EUROPA/Börsen geben Gewinne zum Großteil wieder ab

   Von Thomas Leppert

   Die anfänglich gesehenen kräftigen Kursgewinne haben die Aktienmärkte in Europa am Montag im späten Handel nahezu wieder abgegeben. Die Stimmung profitierte zur Eröffnung noch vom überzeugenden US-Arbeitsmarktbericht für September vom Freitag. Doch während die US-Wirtschaft brummt, schwächelt die Konjunktur in Europa. Die überraschend schwachen deutschen Auftragseingänge passten in dieses Bild. Am Nachmittag ging der Wall Street zudem die Puste aus und ließ die Kurse in Europa purzeln.

   "Wir sehen seit einigen Tagen, dass die Investoren in steigende Kurse ihre Bestände herunterfahren und verkaufen", so ein Händler. Daher komme am Ende des Tages häufig verstärkter Abgabedruck an die Börse. Dies sei auch am Montag zu beobachten gewesen. Der deutsche Leitindex schloss mit einem kleinen Plus von 0,2 Prozent auf 9.210 Punkte - im Tageshoch stand der Index bereits bei 9.344 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 kletterte um 0,2 Prozent auf 3.139 Punkte. Deutlicher nach oben ging es an der Börse in Moskau mit einem Plus von 2,6 Prozent.

   Der Auftragseingang in der deutschen Industrie ist im August mit 5,7 Prozent mehr als doppelt so stark eingebrochen wie erwartet. Die Commerzbank warnte: Zwar seien die schwachen Auftragseingänge zu einem großen Teil auf die späte Lage der Sommerferien und einen Rückgang der sehr volatilen Bestellungen im Sektor "sonstiger Fahrzeugbau" zurückzuführen. Aber auch der zugrundeliegende Trend zeige nach unten. "Dies stützt unsere Erwartung einer schwachen zweiten Jahreshälfte der deutschen Wirtschaft", hieß es.

   Am Devisenmarkt erholte sich der Euro zu Wochenbeginn auf 1,2578 Dollar. Die Gemeinschaftswährung fiel nach Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten am Freitag von über 1,26 auf ein neues Jahrestief bei 1,2500 Dollar. Wegen der sich tendenziell in entgegengesetzte Richtungen entwickelnden Geldpolitik in den USA und der Eurozone rechnet die Credit Agricole grundsätzlich mit einem anhaltenden Abwärtsdruck auf den Euro.

   J.P. Morgan rät zum Tausch von Aktien aus dem Gesundheitssektor in Aktien aus dem Energiesektor. Die Pharmatitel stellten mit einem Aufschlag von 19 Prozent seit Jahresbeginn die klaren Gewinner in Europa. Der Sektor habe von Umschichtungen in defensive Wachstumswerte profitiert. Unterstützung sei auch von Fusionen und Übernahmen gekommen und schließlich habe auch der feste Dollar gestützt.

   Aktuell liege die Sektorbewertung im Pharma-Bereich über den historischen Bewertungen. Die jüngsten Änderungen bei den Regeln zur Steuervermeidung senkten die Wahrscheinlichkeit großer Übernahmen im Sektor. Der Energiesektor sei dagegen in den vergangenen drei Monaten eingebrochen und hinke dem Gesamtmarkt deutlich hinterher. An der Börse verlor der Versorgersektor 0,1 Prozent, der Gesundheitssektor gab um 0,2 Prozent nach.

   Zu den großen Verlierern im Dax gehörten Siemens mit einem Abschlag von 1,6 Prozent. Grund hierfür dürften negative Aussagen der neuen Energie-Chefin Lisa Davis zur Kraftwerkssparte gewesen sein. Sie erwartet auch in den kommenden zwei bis drei Jahren ein niedriges Margenniveau. "Der angesprochene Zeitraum mit schwachen Margen in der Kraftwerkssparte ist länger als gedacht", so ein Händler: "Analysten hatten mit einem schnelleren Turnaround gerechnet".

   Fresenius reagierten auf einen Bericht in der FT mit Abschlägen von 1,4 Prozent. Danach könnte ein Kauf der Danone-Sparte für medizinische Ernährung bevorstehen. "Ein möglicher 3-Milliarden-Euro-Zukauf belastet immer", sagte ein Händler. Strategisch wäre dies allerdings positiv zu werten. "Über die Möglichkeit war schon öfters berichtet worden und Analysten hatten es in Szenarien als sinnvoll bezeichnet, daher überrascht es nicht wirklich", sagte der Händler weiter.

   Im MDAX brach die Aktie von DMG Mori Seiki, der ehemaligen Gildemeister, um 7,3 Prozent ein. Das Unternehmen hatte mit dem Bau einer Fabrik auf das Wachstum in Russland gesetzt. Nun dürfte das Unternehmen mit dem schwachen Rubel und der schlingernden Konjunktur zu kämpfen haben, was die Zahlen zum 3. Quartal belegen könnten. Bei den jüngsten vielbeachteten Börsengängen hielt der Verkaufsdruck weiter an, so brach die Aktie von Zalando um weitere 5,1 Prozent ein, Rocket Internet verloren 5,5 Prozent.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.138,67 +5,30 +0,2% +1,0% Stoxx-50 3.005,01 +8,84 +0,3% +2,9% Stoxx-600 336,00 +0,81 +0,2% +2,4% XETRA-DAX 9.209,51 +13,83 +0,2% -3,6% FTSE-100 London 6.563,65 +35,74 +0,5% -2,7% CAC-40 Paris 4.286,52 +4,78 +0,1% -0,2% AEX Amsterdam 412,24 +1,05 +0,3% +2,6% ATHEX-20 Athen 337,37 -4,40 -1,3% -12,3% BEL-20 Bruessel 3.170,65 +0,93 +0,0% +8,4% BUX Budapest 18.031,43 +137,10 +0,8% -2,9% OMXH-25 Helsinki 2.908,66 +30,26 +1,1% +2,6% ISE NAT. 30 Istanbul 90.708,46 +459,82 +0,5% +10,0% OMXC-20 Kopenhagen 751,45 -5,03 -0,7% +22,1% PSI 20 Lissabon 5.551,68 -13,97 -0,3% -15,6% IBEX-35 Madrid 10.645,70 +78,10 +0,7% +7,4% FTSE-MIB Mailand 20.119,73 -80,89 -0,4% +6,1% RTS Moskau 1.120,20 +28,08 +2,6% -22,3% OBX Oslo 534,76 +0,26 +0,0% +6,2% PX Prag 977,82 +1,59 +0,2% -1,1% OMXS-30 Stockholm 1.365,71 -3,81 -0,3% +2,5% WIG-20 Warschau 2.446,89 +2,83 +0,1% +1,9% ATX Wien 2.171,71 +15,08 +0,7% -14,7% SMI Zuerich 8.723,04 +39,51 +0,5% +6,3%

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.16 Uhr Fr, 17.14 Uhr EUR/USD 1,2578 0,40% 1,2528 1,2514 EUR/JPY 137,23 0,05% 137,16 137,27 EUR/CHF 1,2121 0,09% 1,2110 1,2094 USD/JPY 109,10 -0,36% 109,49 109,73 GBP/USD 1,6013 0,15% 1,5990 1,5965 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/ros

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   October 06, 2014 12:36 ET (16:36 GMT)

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