04.04.2022 12:27:41

MÄRKTE EUROPA/Börsen drehen vorsichtig ins Plus

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem etwas schwächeren Handel am Morgen sind die europäischen Aktienmärkte am Montagmittag leicht ins Plus gedreht. Die Lage wird insbesondere mit Blick auf die Entwicklungen rund um die Ukraine weiter als sehr labil beschrieben. Wie ein Damoklesschwert hängt ein mögliches Embargo russischer Gaslieferungen nach Europa über dem Markt. Ein solches könnte eine Rezession bei zugleich steigenden Preisen auslösen. Der DAX legt 0,2 Prozent auf 14.474 zu, der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,4 Prozent auf 3.932.

Die Rezessionsanzeichen verdichten sich derweil. Nicht nur der Sentix-Konjunkturindex warnt zur Vorsicht. "Da auch die Lage inzwischen negativ ist, muss vom Beginn einer Rezession ausgegangen werden", schreibt Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. Bedingt durch die nach wie vor erhebliche Dynamik bei der Inflationsentwicklung erwarteten die Anleger zudem nicht, dass die Notenbank durch eine lockere, gar noch expansivere Geldpolitik zur Hilfe eilen könne. "Wirtschaft und Aktienmärkte sind damit auf sich allein gestellt."

Ein weiteres Signal kommt aus den USA, dort rentierten die 2-jährigen nun höher als die 10-jährigen Staatspapiere. Diese Inversion gilt als besonders starkes Warnsignal für eine Rezession. "Nach einer ersten Inversion dauert es durchschnittlich 10 Monate bis zum Beginn einer US-Rezession", sagt Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest. Der Wert schwanke zwischen 5 und 16 Monaten. Von anderer Seite heißt es, "zumindest eine kurze Phase mit rezessiven Tendenzen sei denkbar".

Aussichten für den Anleihenmarkt bleiben schwierig

Die Analysten der LBBW haben ihre Prognosen für die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen aufgrund der "schwindelerregenden" Inflationsentwicklung angehoben. Die Analysen gehen nun davon aus, dass die Rendite 10-jähriger Papiere bis Ende 2022 auf 0,60 Prozent steigen wird, gegenüber einer vorherigen Prognose von 0,30 Prozent. Bis Mitte 2023 prognostizieren sie einen Anstieg auf 0,90 Prozent von zuvor 0,70 Prozent. "In diesem Zusammenhang halten wir eine Volatilität in Richtung der 1-Prozent-Marke für möglich, auch auf kürzere Sicht, wenn der wichtige Widerstand bei 0,75 Prozent durchbrochen wird", heißt es. Vorerst würden sie solche Renditespitzen jedoch als dramatische "Übertreibung" betrachten.

Ausblick von Delivery Hero kommt gut an

Positiv bewertet ein Marktteilnehmer den Ausblick von Delivery Hero. Das Unternehmen rechnet für 2023 mit einem positiven bereinigten EBITDA. Delivery Hero hat sich zudem eine neue Finanzierungslinie gesichert, und die DZ Bank hält den Schritt für geeignet, die Sorgen um die Liquiditätslage zu zerstreuen. Die DZ Bank bleibt aber weiterhin etwas zurückhaltend, weil das Unternehmen in den vergangenen Jahren mehrmals die eigene strategische Ausrichtung deutlich verändert habe. Für die Delivery-Hero-Aktie geht es um knapp 10 Prozent nach oben.

Positive Studienergebnisse zu Asundexian stützen Bayer (+2,6%). Der Xarelto-Nachfolger gilt als potenzieller Blockbuster. "Die Ergebnisse sind wichtig, weil für Xarelto der Patentschutz in den kommenden Jahren ausläuft", so ein Marktteilnehmer. Bayer hat bei Asundexian in einer ersten Phase-2b-Studie positive Ergebnisse bei Patienten mit Vorhofflimmern und dem Risiko eines Schlaganfalls erzielt.

Telecom Italia stehen dagegen unter Druck. Der Kurs verliert 4,2 Prozent. Am Markt heißt es, KKR habe mit einem Rückzug von der Übernahmeabsicht gedroht, wenn der Prozess des Due Diligence nicht bald beginne. "Das dämpft die Übernahmefantasie", so ein Händler.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.930,91 +0,3% 12,23 -8,6%

Stoxx-50 3.755,14 +0,5% 19,88 -1,7%

DAX 14.468,11 +0,1% 21,63 -8,9%

MDAX 31.397,77 +0,7% 205,14 -10,6%

TecDAX 3.332,17 +0,8% 26,91 -15,0%

SDAX 14.491,72 +0,6% 89,28 -11,7%

FTSE 7.551,11 +0,2% 13,21 +2,1%

CAC 6.713,24 +0,4% 28,93 -6,2%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,51 -0,04 +0,69

US-Zehnjahresrendite 2,40 +0,02 +0,89

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:14 Uhr Fr, 17:25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1007 -0,3% 1,1041 1,1038 -3,2%

EUR/JPY 134,96 -0,2% 135,51 135,53 +3,1%

EUR/CHF 1,0208 -0,1% 1,0228 1,0224 -1,6%

EUR/GBP 0,8391 -0,4% 0,8415 0,8421 -0,1%

USD/JPY 122,60 +0,0% 122,73 122,78 +6,5%

GBP/USD 1,3117 +0,1% 1,3122 1,3107 -3,1%

USD/CNH (Offshore) 6,3737 +0,1% 6,3714 6,3689 +0,3%

Bitcoin

BTC/USD 46.034,54 -1,6% 46.196,57 46.604,00 -0,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 99,25 99,27 -0,0% -0,02 +34,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.927,14 1.925,30 +0,1% +1,84 +5,3%

Silber (Spot) 24,70 24,64 +0,3% +0,06 +6,0%

Platin (Spot) 992,05 986,95 +0,5% +5,10 +2,2%

Kupfer-Future 4,72 4,69 +0,6% +0,03 +6,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/err

(END) Dow Jones Newswires

April 04, 2022 06:28 ET (10:28 GMT)

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