08.08.2014 18:57:31

MÄRKTE EUROPA/Börsen bremsen den freien Fall etwas ab

   Von Benjamin Krieger

   Eine beachtliche Erholung haben Europas Börsen am Freitagnachmittag hingelegt. Der DAX, der im frühen Handel noch um 1,4 Prozent auf ein Jahrestief bei 8.903 Punkten gefallen war, holte diese Verluste weitgehend wieder auf. Er ging mit einem Abschlag von 0,3 Prozent auf 9.009 Punkte aus dem Handel. Belastend wirkte sich vor allem die Nachricht aus, dass US-Präsident Barack Obama grünes Licht für Luftangriffe gegen die Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Nordirak gegeben hatte. Am Nachmittag flog die US-Luftwaffe bereits erste Angriffe.

   Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,2 Prozent auf 3.007 Zähler nach. Damit verteidigten der Dax die 9.000er Marke und der Euro-Stoxx-50 die 3.000er Marke. Die Erholung im Verlauf des Handels dürften vor allem darauf zurückzuführen gewesen sein, dass Händler mit Blick auf das Wochenende Leerverkaufspositionen auflösten und so Gewinne realisierten. Mit diesen Positionen gewinnen Anleger bei fallenden Kursen. Wollen sie diese Gewinne einstreichen, müssen sie die Aktien am Markt zurückkaufen, was die Kurse nach oben treibt.

   Laut Chris Weston vom Broker IG waren am Freitag 79 Prozent aller offenen Positionen ihrer Kunden im italienischen MIB-Index Short-Positionen. "Beim DAX beträgt dieser Wert 62 Prozent und beim FTSE-100 liegt er bei 67 Prozent", berichtete der Stratege. Diese hohen so genannten Short-Quoten könnten also die Erholung der Kurse im Tagesverlauf erklären. Es passte ins Bild, dass der italienische MIB-Index mit 0,3 Prozent sogar leicht zulegen konnte.

   Am deutschen Aktienmarkt stiegen die Titel der Allianz um 0,5 Prozent. Europas größter Versicherer hat im zweiten Quartal mit einem Gewinn von knapp 2,8 Milliarden Euro die Markterwartung um fast 10 Prozent übertroffen. Weiter abwärts ging es mit den Kursen der Fluggesellschaften wie Lufthansa (-2,5 Prozent) und Air France-KLM (-2,9 Prozent), der entsprechende Sektorindex fiel um 1,1 Prozent. Die Titel europäischer Fluglinien litten nach wie vor unter der Sorge, Russland könnte im Rahmen von Gegenmaßnahmen die Flugrouten über Sibirien sperren. Dann müssten teure Umwege geflogen werden. Zudem hat Morgan Stanley die Lufthansa-Aktie zum Verkauf empfohlen.

   Aktien von VW gaben um 0,7 Prozent nach - belastet von einer Verkaufsempfehlung der Analysten von Goldman Sachs. Eine Kaufempfehlung durch die Bank of America-Merrill Lynch machte ThyssenKrupp mit einem Kursplus von 3,1 Prozent zum größten Gewinner im DAX. Schnäppchenkäufer dürften für den Kursanstieg der adidas-Aktie verantwortlich gewesen sein, die 2,2 Prozent höher schloss. Die Aktie war seit Mitte Juli um mehr als 20 Prozent eingebrochen.

   Am Devisenmarkt machte der Euro zum Dollar kräftig Boden gut und stieg bis auf 1,3433 Dollar. Im frühen Handel war er noch fast einen US-Cent niedriger gehandelt worden. Gestützt wurde die Gemeinschaftswährung von der im Juni stärker als erwartet gestiegenen Industrieproduktion in Frankreich. Die Daten sorgten für etwas Erleichterung, nachdem Italien im zweiten Quartal überraschend in die Rezession gerutscht war und auch die deutsche Industrieproduktion im Juni unerwartet stark zurückgegangen war.

   Am Euro-Rentenmarkt rutschten die Notierungen am Nachmittag ins Minus. Auch hier dürften Anleger Gewinne mitgenommen haben, nachdem Bundesanleihen im Verlauf dieser Woche von einem Rekordhoch zum nächsten geeilt waren. Zwischenzeitlich fiel die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen am Freitag auf das Rekordtief von 1,025 Prozent. Am Abend rentierten "Bunds" mit 1,055 Prozent.

   Europäische Schlussstände von Freitag, den 8. August 2014:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.006,57 -6,31 -0,2% -3,3% Stoxx-50 2.898,46 -18,05 -0,6% -0,7% Stoxx-600 324,89 -2,07 -0,6% -1,0% XETRA-DAX 9.009,32 -29,65 -0,3% -5,7% FTSE-100 London 6.567,36 -30,01 -0,5% -2,7% CAC-40 Paris 4.147,81 -2,02 -0,0% -3,4% AEX Amsterdam 390,25 -3,95 -1,0% -2,9% ATHEX-20 Athen 336,99 -13,02 -3,7% -12,4% BEL-20 Brüssel 3.035,96 -20,00 -0,7% +3,8% BUX Budapest 17.092,37 -45,03 -0,3% -7,9% OMXH-25 Helsinki 2.796,41 -47,61 -1,7% -1,4% ISE NAT. 30 Istanbul 97.624,05 +529,71 +0,5% +18,4% OMXC-20 Kopenhagen 704,74 -10,61 -1,5% +14,5% PSI 20 Lissabon 5.453,29 -43,74 -0,8% -17,5% IBEX-35 Madrid 10.104,80 +26,20 +0,3% +1,9% FTSE-MIB Mailand 19.193,48 +62,83 +0,3% +1,2% RTS Moskau 1.170,60 +12,63 +1,1% -18,8% OBX Oslo 537,63 -6,18 -1,1% +6,8% PX Prag 950,66 -1,23 -0,1% -3,9% OMXS-30 Stockholm 1.331,56 -2,84 -0,2% -0,1% WIG-20 Warschau 2.315,65 -17,08 -0,7% -3,6% ATX Wien 2.231,37 -7,87 -0,4% -12,4% SMI Zürich 8.274,65 -32,10 -0,4% +0,9%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr. 8.35 Uhr Do, 17.30 Uhr EUR/USD 1,3414 0,28% 1,3376 1,3354 EUR/JPY 136,71 0,60% 135,89 136,41 EUR/CHF 1,2138 0,08% 1,2129 1,2142 USD/JPY 101,91 0,31% 101,60 102,16 GBP/USD 1,6787 -0,14% 1,6812 1,6843 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

   DJG/bek/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   August 08, 2014 12:25 ET (16:25 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 25 PM EDT 08-08-14

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Indizes in diesem Artikel

DAX 20 317,10 -0,06%