21.12.2020 16:04:40

MÄRKTE EUROPA/Börsen bleiben unter Druck - Novacyt haussieren

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen weisen auch am Montagnachmittag erhebliche Verluste aus. Der Kursrutsch wird ausgelöst durch eine vor allem in Großbritannien aufgetauchte Virus-Mutation. Diese ist nach ersten Erkenntnissen bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher verbreitete Form. Zahlreiche Länder haben darauf mit massiven Reisebeschränkungen von und teilweise nach Großbritannien reagiert.

Die Zulassung des von Biontech/Pfizer entwickelten Covid-19-Impftstoffs durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) lässt die Börsen derweil kalt. Die Zulassung war am Markt fest erwartet worden und ist eingepreist. Mit den Impfungen soll EU-weit ab dem 27. Dezember begonnen werden.

Der DAX bricht um 3,1 Prozent auf 13.202 Punkte ein, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 3,2 Prozent auf 3.434 nach unten. Das neue Stimuli-Paket in den USA tritt in den Hintergrund. Die Isolierung Großbritanniens könnte vor allem Lieferketten unterbrechen. Reise-Aktien sind mit der Unterbindung des Flugverkehrs besonders betroffen. Seit Mitternacht ist der Flugverkehr zwischen Großbritannien und dem Kontinent weitgehend eingestellt.

Aktien der British-Airways-Mutter IAG brechen um 8,7 Prozent ein, Lufthansa um 4 und Fraport um 5,5 Prozent. Im DAX verliert MTU Aero 2,7 Prozent. Unter Druck stehen aber auch die Autohersteller BMW, Daimler und VW - sie fallen um bis zu 4,3 Prozent.

Novacyt-Diagnostiktests auch bei Covid-Mutationen genau

Novacyt haussieren mit Aufschlägen von über 7 Prozent. Wie das Unternehmen mitgeteilt hat, sind alle von ihm entwickelten Covid-19-Diagnostiktests in der Lage, alle Varianten des Covid-19-Virus mit der gleichen Genauigkeit zu erkennen. Dazu gehöre auch die jüngste Mutation VUI-202012/01.

Die Börse sorgt sich indessen weniger um die medizinische Seite, sondern vielmehr um die Wirtschaft: Die Lockdowns würden voraussichtlich länger dauern als erhofft, und das drücke dann auch im kommenden Jahr auf das Wirtschaftswachstum. Neben dem Brexit tue sich hier eine zweite Problemquelle auf, heißt es.

Die Aktien britischer Einzelhändler notieren sehr schwach. Hintergrund sind Aussagen verschiedener Unternehmen aus dem Sektor, die vor möglichen Engpässen warnen, sollte es zu logistischen Versorgungsschwierigkeiten mit Kontinentaleuropa kommen. Sainsbury fallen 2,7 Prozent, Marks & Spencer 4 Prozent oder Associated British Foods 4,1 Prozent.

Während es für den Reise-Sektor um 3,3 Prozent nach unten geht, fällt der Rohstoff- und Öl-Sektor sogar um 4 Prozent. Sowohl die Ölpreise als auch die Preise für Industrie-Metalle geben nach. Hier belastet vor allem die Aussicht auf die möglicherweise verschobene wirtschaftliche Erholung.

Bei Royal Dutch wackelt die Dividende

Royal Dutch Shell verlieren 5 Prozent. Shell erwartet für das vierte Quartal eine Belastung zwischen 3,5 und 4,5 Milliarden US-Dollar nach Steuern im Zusammenhang mit Abschreibungen oder der Umstrukturierung von Vermögenswerten. Bei AJ Bell heißt es, das Schicksal der Dividende sei bestenfalls fraglich.

K+S halten sich besser mit einem Minus von 1,9 Prozent. Der Salz- und Düngemittelkonzern bringt sein Entsorgungsgeschäft in ein Gemeinschaftsunternehmen ein. K+S erwartet in der Folge einen "nennenswerten" Buchgewinn und erhält bei Abschluss zudem einen Barmittelzufluss von 90 Millionen Euro vor Steuern.

Ein Übernahmeangebot lässt die Aktien von Tele Columbus um 12,4 Prozent auf 3,22 Euro springen. Morgan Stanley bietet über die Infrastrukturtochter UNA 422 einen Preis von 3,25 Euro. United Internet als Ankeraktionär hat das Angebot bereits begrüßt. Der schwache Markt lässt aber auch deren Aktien 4,3 Prozent fallen.

Am Devisenmarkt fällt das Pfund gegen den Dollar um knapp 1 Prozent. Neben der Corona-Mutation in Großbritannien belasten die Unsicherheiten rund um den Brexit. Mit Blick auf die Brexit-Verhandlungen wurde am Sonntag wieder einmal eine Deadline verpasst. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU ohne Anschlussvertrag.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.433,60 -3,16 -112,14 -8,32

Stoxx-50 3.007,11 -2,88 -89,18 -11,63

DAX 13.202,05 -3,14 -428,46 -0,35

MDAX 29.661,56 -2,45 -744,06 4,76

TecDAX 3.122,13 -2,31 -73,86 3,56

SDAX 14.182,01 -2,34 -340,21 13,35

FTSE 6.384,46 -2,22 -144,72 -13,43

CAC 5.362,15 -3,00 -165,69 -10,30

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,59 -0,01 -0,83

US-Zehnjahresrendite 0,92 -0,02 -1,76

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 9:03 Fr, 17:14 % YTD

EUR/USD 1,2213 -0,15% 1,2185 1,2227 +8,9%

EUR/JPY 126,49 +0,04% 126,24 126,45 +3,8%

EUR/CHF 1,0842 +0,16% 1,0818 1,0830 -0,1%

EUR/GBP 0,9178 +0,81% 0,9170 0,9069 +8,4%

USD/JPY 103,57 +0,17% 103,63 103,41 -4,8%

GBP/USD 1,3313 -0,86% 1,3283 1,3482 +0,5%

USD/CNH (Offshore) 6,5363 +0,21% 6,5387 6,5214 -6,2%

Bitcoin

BTC/USD 23.155,18 -1,53% 24.044,50 22.630,00 +221,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 47,41 49,10 -3,4% -1,69 -15,4%

Brent/ICE 50,40 52,26 -3,6% -1,86 -16,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.880,50 1.882,40 -0,1% -1,90 +23,9%

Silber (Spot) 26,23 25,78 +1,7% +0,45 +46,9%

Platin (Spot) 1.006,00 1.038,10 -3,1% -32,10 +4,3%

Kupfer-Future 3,56 3,63 -1,9% -0,07 +25,9%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

December 21, 2020 10:04 ET (15:04 GMT)

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