23.04.2018 13:22:49

MÄRKTE EUROPA/Bessere Konjunkturdaten stützen etwas

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach besser als erwartet ausgefallenen europäischen Einkaufsmanager-Indizes lösen sich Europas Börsen von den Tagestiefs. Der Sammelindex lag im April unverändert bei 55,2 Punkten, erwartet wurde eine leichte Abschwächung auf 54,8. Der Dienstleistungssektor-Index, der eine hohe Korrelation mit der BIP-Entwicklung aufweist, stieg sogar leicht an. Nach Einschätzung der Commerzbank zeigen die Daten an, dass ein Einbruch der Konjunktur im Euroraum nicht anstehe. Allerdings zeigten die Daten auch, dass der festere Euro nicht spurlos an der Konjunktur vorüberziehe.

Der DAX verliert 0,1 Prozent auf 12.523 Punkte, der Euro-Stoxx-50 notiert praktisch unverändert bei 3.494. Am Nachmittag stehen Dienstleistungs-Indizes aus den USA zur Veröffentlichung an. Daneben richten sich die Blicke der Anleger bereits auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag. Die Commerzbank geht nicht davon aus, dass EZB-Präsident Mario Draghi bereits ein explizites Ausstiegsdatum aus dem Wertpapierkaufprogramm in den Raum stellen werde. An der Forward Guidance dürfte sich nach Einschätzung der Analysten nichts ändern, und die entscheidende Verbindung von quantitativer Lockerung und Inflation werde wohl erst im Sommer aufgegeben.

Am Devisenmarkt gibt der Euro zu Wochenbeginn weiter nach und rutscht auf 1,2230 Dollar ab. Belastend wirkt hier unter anderem der scharfe Renditeanstieg in den USA. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen liegt am Montagmittag mit 2,98 Prozent auf einem neuen Viereinhalbjahreshoch, während die Bund-Rendite mit 62 Basispunkten noch weit unter den Hochs notiert. Der wichtigste Treiber für die steigenden Marktzinsen sind zuletzt scharf gestiegene Rohstoffpreise gewesen. Der Preisanstieg ist eher Ausdruck handelstechnischer Verspannungen als ein Zeichen anziehender Wachstumserwartungen.

Neue Datenschutzrichtlinie nicht gut für Werbetreibende

Weiter Druck auf die Aktien der Werbeindustrie gibt es zum Start der neuen Woche. Belastend sind diesmal aber keine Einzelnachrichten, sondern der Start der neuen EU-Datenschutzrichtlinie GDPR (General Data Protection Regulation). "GDPR ist für die Werber, was Mifid für die Banken ist", sagt ein Händler: "Über die konkreten Auswirkungen hat man noch gar keine richtige Vorstellung". Bei NN Investment Partners rechnet man damit, dass es ab dem Start zum 25. Mai den Werbeumsatz belasten dürfte.

Andere Analysten schätzen, Google könne es beispielsweise rund 2 Prozent vom Umsatz kosten. GDPR wird als die wichtigste Änderung der Rahmenbedingungen für Datenauswertung und -weitergabe seit Jahren gesehen. Zudem dürfte es kräftig die Compliance-Kosten der Unternehmen treiben. WPP fallen um 2,1 Prozent und Publicis um 1,3 Prozent. Bei WPP dürfte auch eine belastende Rolle spielen, dass Ford einen Teil ihres riesigen Werbeetats in den kommenden Wochen überprüfen will.

Nach der Vorlage neuer Unternehmenszahlen gewinnen Philips 4,8 Prozent. Philips hat mit den Quartalszahlen den Ausblick eines Umsatzwachstums von 4 bis 6 Prozent in diesem Jahr bekräftigt. Dagegen fallen UBS um 3 Prozent. Der Quartalsgewinn hat zwar die Schätzungen übertroffen, das lag aber auch an einem Sondereffekt aus der Berechnung der Pensionskasse. Analysten sprechen von einem durchwachsenen Jahresauftakt.

Fresenius will aus Akorn-Deal aussteigen

Am deutschen Markt stehen Fresenius und Fresenius Medical Care (FMC) im Blick. Die vor gut einem Jahr angekündigte geplante Übernahme des US-Generikaherstellers Akorn durch den Gesundheitskonzern Fresenius ist geplatzt. Fresenius hat die Übernahmevereinbarung mit Akorn gekündigt, weil der US-Konzern mehrere Vollzugsvoraussetzungen nicht erfüllt haben soll. "Der Markt hatte den Kauf als teuer eingestuft und ist nun erleichtert", sagt ein Analyst.

Allerdings hat Akorn Klage gegen Fresenius eingereicht, was für Unsicherheiten sorgt. Berenberg misst der Klage allerdings nur geringe Erfolgsaussichten bei. Fresenius geben 0,1 Prozent nach. Für die Aktie der Tochter FMC geht es dagegen gleich um 3,8 Prozent nach unten. Der Dialysekonzern hat das Umsatzziel für das laufende Jahr gesenkt. FMC bekommt die Auswirkungen der jüngsten Neubewertung der Dosierung kalzimimetischer Medikamente im Dialysedienstleistungsgeschäft in den USA zu spüren.

Metro weiter auf Talfahrt

Metro brechen nach dem Kursdebakel vom Freitag mit einem Minus von über 10 Prozent um weitere 7,6 Prozent ein. Nach der Gewinnwarnung haben nun mehrere Analysten ihre Kursziele heruntergenommen und raten von der Aktie ab. Die Analysten von Bernstein werfen die Frage nach der Glaubwürdigkeit des Managements auf, das vor wenigen Wochen noch anders und zwar zuversichtlicher geklungen habe, was Probleme in Russland und bei den Verhandlungen mit Verdi für die Real-Mitarbeiter betreffe.

Borussia Dortmund ziehen um 8,1 Prozent an, weil sich nach dem Sieg gegen Bayer 04 Leverkusen in der Fußball-Bundesliga die Chancen deutlich verbessert haben, dass der Club nächste Saison in der sehr lukrativen Champions League spielen kann.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.495,25 0,03 1,05 -0,25

Stoxx-50 3.039,66 -0,05 -1,46 -4,35

DAX 12.530,18 -0,08 -10,32 -3,00

MDAX 25.974,66 -0,03 -8,69 -0,86

TecDAX 2.637,83 0,53 13,97 4,30

SDAX 12.338,18 0,09 11,59 3,80

FTSE 7.363,64 -0,06 -4,53 -4,16

CAC 5.408,25 -0,08 -4,57 1,80

Bund-Future 157,84% -0,09 -0,87

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:46 Fr, 17:18 % YTD

EUR/USD 1,2233 -0,42% 1,2271 1,2277 +1,8%

EUR/JPY 132,41 +0,01% 132,32 132,14 -2,1%

EUR/CHF 1,1927 -0,44% 1,1970 1,1956 +1,9%

EUR/GBP 0,8764 -0,08% 0,8750 1,1430 -1,4%

USD/JPY 108,24 +0,42% 107,84 107,62 -3,9%

GBP/USD 1,3958 -0,33% 1,4023 1,4033 +3,3%

Bitcoin

BTC/USD 8.896,88 -0,0% 8.875,24 8.496,98 -34,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 67,95 68,40 -0,7% -0,45 +13,1%

Brent/ICE 73,98 74,06 -0,1% -0,08 +12,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.328,30 1.335,70 -0,6% -7,40 +2,0%

Silber (Spot) 16,95 17,12 -1,0% -0,17 +0,1%

Platin (Spot) 922,90 926,75 -0,4% -3,85 -0,7%

Kupfer-Future 3,13 3,14 -0,0% -0,00 -5,4%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

April 23, 2018 07:23 ET (11:23 GMT)

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