22.05.2013 18:59:32

MÄRKTE EUROPA/Bernanke treibt DAX, Dow Jones & Co weiter an

   Von Benjamin Krieger

   Die Federal Reserve Bank wird die Notenpresse so schnell nicht abschalten. Dieses Fazit von Händlern und Analysten nach der Rede des Fed-Präsidenten Ben Bernanke vor US-Politikern hat die Börsen am Nachmittag auf neue Rekordstände getrieben. Der Dax ließ erstmals in seiner Geschichte die Marke von 8.500 Punkten hinter sich. Er legte um 0,7 Prozent auf 8.531 Punkte zu. An der Wall Street markierte der Dow-Jones-Index bei 15.542 Punkten ebenfalls den höchsten Stand aller Zeiten.

   Fed-Chairman Ben Bernanke machte in einer Rede vor dem gemeinsamen Wirtschaftsausschuss des US-Kongresses zunächst kaum Andeutungen über ein mögliches Ende der extrem lockeren Geldpolitik der US-Notenbank. Darauf reagierten die Finanzmärkte mit neuer Risikofreude. Aktien wurden gekauft, der Dollar wurde in einer ersten Reaktion gegen Euro und Yen verkauft. Im Handel mit Staats- und Unternehmensanleihen gingen die Risikoprämien zurück.

   Auch die Börsen in London, Zürich und Paris meldeten daraufhin neue Jahreshöchststände. Der Euro-Stoxx-50 legte um 0,5 Prozent auf 2.835 Zähler zu. Das ist der höchste Kurs seit fast zwei Jahren.

   Während jedoch die Aktienmärkte die Kursgewinne bis zum Handelsende halten konnten, schaltete der zunächst schwache Dollar rasch wieder in den Vorwärtsgang. In weniger als einer halben Stunde büßte der Euro vom Tageshoch bei 1,30 Dollar mehr als 1 US-Cent ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte Bernanke auf Fragen der Politiker geantwortet, dass die Fed bei besseren Konjunkturdaten ihre Wertpapierkäufe in den nächsten Monaten zurückfahren könnte.

   "Die Fragerunde (nach der Rede Bernankes vor dem Ausschuss) legt den Schluss nahe, dass die Notenbanker in den kommenden Sitzungen ihr Wertpapierkaufprogramm überprüfen könnten", sagte Annalisa Piazza von Newedge. Die Aussicht auf eine Drosselung der monatlichen Wertpapierkäufe von 85 Milliarden Dollar stützte den Greenback. Die Analysten von Nomura argumentierten zudem mit der konjunkturellen Erholung pro Dollar: "Die US-Konjunktur gewinnt an Stärke, vor allem im Vergleich zu anderen Währungsräumen. Wir raten daher zu Dollar-Käufen."

   Untermauert wurde diese positive Sicht auf die US-Konjunktur vom US-Wohnungsmarkt. Im April ist die Zahl der verkauften Häuser auf 4,97 Millionen gestiegen. Das ist der höchste Stand seit Ende 2009. "Die Erholung des Immobilienmarktes setzt sich im zweiten Quartal fort, wobei sich ein positiver Wachstumsbeitrag für die US-Wirtschaft abzuzeichnen scheint", sagt Ulrich Wortberg von der Helaba.

   Ähnlich volatil wie beim Dollar war die Reaktion des Goldpreises auf die Aussagen Bernankes. Erst stieg der Preis für die Feinunze kräftig an auf über 1.400 Dollar, anschließend fiel er jedoch rasch wieder zurück auf 1.376 Dollar. Mit dem Hinweis Bernankes auf eine mögliche Drosselung der Anleihenkäufe verloren Investoren rasch wieder ihren Risikoappetit und verkauften Gold. Fast deckungsgleich war die Kursbewegung des Ölpreises.

   Trotz neuer Rekordstände an den Aktienmärkten waren Impulse für Einzelaktien Mangelware. Metro-Aktien profitierten stark von einer Hochstufung auf "Übergewichten" durch die Bank Morgan Stanley und schossen um 10,3 Prozent nach oben. Sie zogen auch die Papiere von Wettbewerbern wie Ahold und Carrefour mit nach oben.

   Gesucht waren europaweit vor allem Pharmawerte, die sich im Schnitt um 1,2 Prozent verteuerten. Der Stoxx-600-Pharmasektor eilt seit Wochen von einem Rekordhoch zum nächsten. Am deutschen Markt stiegen Merck-Aktien um 3,4 Prozent und Fresenius-Aktien um 2,5 Prozent. Auch die Kurse von Bayer und FMC legten zu.

   Daneben wurden im DAX die Kursnachzügler gekauft. So verteuerten sich Lanxess-Aktien um 1 Prozent und ThyssenKrupp-Aktien um 2,6 Prozent. Gegen den elfprozentigen Anstieg des DAX seit Jahresbeginn wiesen ThyssenKrupp einen Verlust von 12 Prozent auf und Lanxess von 11 Prozent.

.=== Europäische Schlussbörsen vom Mittwoch, 22. Mai . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.832,83 11,18 +0,4% 7,5 . Stoxx-50 2.838,95 5,56 +0,2% 10,1 . Stoxx-600 310,40 0,41 +0,1% 11,0 Frankfurt XETRA-DAX 8.530,89 58,69 +0,7% 12,1 London FTSE-100 6.840,27 36,40 +0,5% 16,0 Paris CAC-40 4.051,11 14,93 +0,4% 11,3 Amsterdam AEX 372,11 1,67 +0,5% 8,6 Athen ATHEX-20 367,80 -4,94 -1,3% 18,8 Brüssel BEL-20 2.746,64 11,82 +0,4% 10,9 Budapest BUX 19.076,40 320,00 +1,7% 5,0 Helsinki OMXH-25 2.455,58 1,71 +0,1% 11,1 Istanbul ISE NAT. 30 115.341,31 2558,86 +2,3% 18,0 Kopenhagen OMXC-20 553,85 1,90 +0,3% 11,6 Lissabon PSI 20 6.050,42 -8,60 -0,1% 6,8 Madrid IBEX-35 8.464,50 -2,10 -0,0% 3,6 Mailand FTSE-MIB 17.545,46 117,99 +0,7% 7,8 Moskau RTS 1.461,93 28,91 +2,0% -4,3 Oslo OBX 456,22 0,26 +0,1% 11,2 Prag PX 989,39 3,82 +0,4% -4,8 Stockholm OMXS-30 1.254,57 6,43 +0,5% 13,6 Warschau WIG-20 2.371,95 1,63 +0,1% -8,4 Wien ATX 2.494,87 -26,25 -1,0% 3,9 Zürich SMI 8.407,61 89,19 +1,1% 23,2

DEVISEN zuletzt '+/- % Mi.,7.57 Di, 17.42 Uhr EUR/USD 1,2853 -0,45% 1,2912 1,2909 EUR/JPY 133,1984 0,54% 132,4878 132,2314 EUR/CHF 1,2619 0,63% 1,2540 1,2491 USD/JPY 103,6330 1,00% 102,6050 102,4360 GBP/USD 1,5028 -0,76% 1,5142 1,5167 .=== Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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   May 22, 2013 12:28 ET (16:28 GMT)

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