12.07.2016 09:07:46
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MÄRKTE EUROPA/Atemholen nach Rally - Daimler-Kurs zieht an
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach der Kursrally der vergangenen Handelstage zeichnet sich am Dienstag zur Eröffnung ein gemächlicherer Start an Europas Börsen ab. Der XDAX liegt während des frühen Spezialistenhandels bei 9.808 Punkten, 0,2 Prozent niedriger als am Montag. Für den Euro-Stoxx-50 zeichnet sich ein Beginn bei 2.880 ab nach 2.885. Im Handel wird allerdings nicht ausgeschlossen, dass die Kurse im Handelsverlauf wieder ins Plus drehen, denn die Stimmung ist weiter gut. Kursgewinne werden bei der Daimler-Aktie erwartet, nachdem das Unternehmen am Montagabend mit positiven Quartalszahlen überraschte.
Dazu tragen Erwartungen weiterer geldpolitischer Lockerungen durch die Zentralbanken ebenso bei wie die rasche Ablösung von Premierminister David Cameron durch die bisherige Innenministerin Theresa May in Großbritannien.
Ein Treffen am Montag zwischen dem früheren US-Notenbankpräsident Ben Bernanke und dem Gouverneur der japanischen Notenbank Haruhiko Kuroda, heizt Spekulationen über den Einsatz von Helikoptergeld an, denn Bernanke hat dieses Instrument in der Vergangenheit als legitime geldpolitische Maßnahme ins Spiel gebracht. Im konkreten Fall würde das bedeuten, dass die japanische Notenbank Staatsanleihen direkt am Primärmarkt erwirbt, um Regierungsausgaben oder Steuererleichterungen zu finanzieren. Der Yen wertet weiter ab - für den Dollar geht es auf 103,27 nach oben, verglichen mit Ständen knapp über 100 zu Wochenbeginn.
Positiv für die Stimmung ist auch der Anstieg des Pfunds auf 1,3084 Dollar und damit deutlich über die Widerstandsmarke 1,30 hinaus. Die Commerzbank warnt indes vor Euphorie. Nach wie vor ist der Weg zum Brexit unklar, und auch May werde dem Markt und damit dem Pfund kaum deutlich mehr Sicherheit geben. Schließlich dürfte der wirtschaftliche Abschwung trotz allem kaum zu vermeiden sein. "Kurzfristig könnte höchstens die Bank of England dem Pfund Aufwind geben, sollte sie entgegen den Markterwartungen am Donnerstag noch stillhalten", so Analystin Antje Praefcke.
Daimler-Aktie zieht deutlich an Auch von Unternehmensseite gibt es derzeit kein Störfeuer. Der Auftakt der Berichtssaison in den USA - wie üblich durch Alcoa - ist gut gelungen. Für die Alcoa-Aktie ging es nachbörslich 3,7 Prozent nach oben.
Gut kommen im europäischen Handel am Dienstag vorläufige Quartalszahlen von Daimler an. "Die Steigerung ist schon beeindruckend", so ein Aktienhändler zu der Entwicklung des Van-Geschäfts bei den Stuttgartern. Und Arndt Ellinghorst, Analyst bei Evercore ISI, hebt hervor, dass Daimler beim operativen Ergebnis die Markterwartung wie auch seine Schätzung deutlich übertroffen habe, vor allem dank einer hohen Marge ausgerechnet für das Lkw-Geschäft, für das Daimler im Mai noch den Ergebnisausblick gesenkt habe. Im Frühhandel steigt der Daimler-Kurs um 2,7 Prozent.
Fraport geben dagegen um 0,4 Prozent nach. Rückläufige Passagierzahlen im Juni dürften keinen großen Einfluss auf die Fraport-Aktie haben, heißt es. "Nach den Lufthansa-Zahlen wurde bereits auf ein Minus bei Fraport gesetzt", so ein Händler.
Im Blick stehen weiter die italienischen Banken mit ihren riesigen notleidenden Krediten und Unstimmigkeiten zwischen Italien und der EU, wie den Geldhäusern geholfen werden kann. Der Internationale Währungsfonds (IWF) drängt Italien dazu, sein kleinteiliges Bankensystem möglichst rasch aufzuräumen. Andernfalls, so warnt der IWF, verschärfen sich die Probleme Italiens nur weiter. Doch die Forderungen des IWF nach einem straffen Konsolidierungsprozess inklusive Bankenschließungen stoßen in Rom auf wenig Gegenliebe.
Unterdessen kommt ein positiver Impuls von der Unicredit. Sie will ihre Beteiligung an dem Online-Broker Fineco um 10 Prozent senken. Damit könnte ein Erlös, gemessen am Schlusskurs am Montag, von rund 345 Millionen Euro erzielt werden. In Folge würde nach Aussage von Unicredit-CEO Jean-Pierre Mustier die Kapitalbasis der Bank um 7 bis 8 Basispunkte gestärkt.
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mo, 17.16 Uhr EUR/USD 1,1085 +0,2% 1,1060 1,1044 EUR/JPY 114,52 +0,7% 113,68 113,33 EUR/CHF 1,0895 +0,2% 1,0869 1,0865 GBP/EUR 1,1799 +0,0% 1,1749 1,1776 USD/JPY 103,31 +0,5% 102,78 102,61 GBP/USD 1,3079 +0,6% 1,2995 1,3010
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,84 44,76 +0,2% 0,08 +7,1% Brent/ICE 46,43 46,25 +0,4% 0,18 +8,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.355,68 1.355,43 +0,0% +0,26 +27,8% Silber (Spot) 20,38 20,29 +0,4% +0,09 +47,5% Platin (Spot) 1.095,30 1.100,50 -0,5% -5,20 +22,9% Kupfer-Future 2,16 2,15 +0,4% +0,01 +0,2%
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
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