07.11.2014 19:05:32

MÄRKTE EUROPA/Anleger verkaufen ihre Aktien

   Von Thomas Leppert

   Die Börsen in Europa schlossen am Freitag im Minus. Am Nachmittag belegte der US-Arbeitsmarktbericht, dass die US-Wirtschaft brummt und Arbeitsplätze schafft. Unter solchen Umständen wenden die Anleger den Börsen in Europa den Rücken zu und lassen ihr Geld an der Wall Street arbeiten. Dort stieg der S&P-500-Index auf ein Rekordhoch. Der Dax schloss dagegen mit einem Minus von 0,9 Prozent bei 9.291,83 Punkten.

   Als "dramatisch" stuft ein Händler die Entwicklung der Börsen in Südeuropa ein. Während die Staatsanleihen der Europeripherie von der schützenden Hand von EZB-Chef Mario Draghi profitierten, zogen die Investoren am Aktienmarkt die Reißleine. Die Börse in Athen schloss 5,6 Prozent schwächer, Mailand und Madrid beendeten den Tag 1,3 und 1,2 Prozent im Minus. Der Euro-Stoxx-50-Index verlor 1,2 Prozent auf 3.065 Punkte.

   Obwohl die Europäische Zentralbank den Banken erst kürzlich attestiert hatte, für ein Krisenszenario in Europa gut gerüstet zu sein, gab es für den Sektor-Index nur eine Richtung: gen Süden. Die Anleger scheinen anderer Meinung zu sein als die EZB und verkauften die Aktien der Banken, vor allem der Banken in Südeuropa. National Bank of Greece brachen um 9 Prozent ein, nachdem der Drittquartalsbericht am Donnerstag die Erwartungen verfehlt hatte. Der Kurs der Eurobank, die am Freitag nach Börsenschluss Zahlen vorlegte, stürzte um 10,7 Prozent ab. Piraeus Bank fielen um 10,1 Prozent und Alpha Bank um 3,2 Prozent.

   In Italien verloren UniCredit 3,3 Prozent und Banco Santander in Spanien 2,0 Prozent. Aber auch die französischen Banken wurden verkauft, so büßten Credit Agricole 2,9 Prozent und Societe Generale 2,4 Prozent ein. Der europäische Bankenindex schloss mit einem Abschlag von 1,4 Prozent.

   Am deutschen Aktienmarkt legten dagegen Allianz um 3,6 Prozent zu und stellten damit den Tagesgewinner im DAX. Neben guten Zahlen sorgte die Aussicht auf steigende Dividenden für Käufe. Der Versicherer will künftig 50 statt bisher 40 Prozent des Jahresüberschusses an seine Aktionäre ausschütten. Die Analysten der WGZ Bank haben daraufhin ihre Dividendenprognosen für 2014 und 2015 auf jeweils 7 Euro nach bislang 5,40 und 5,60 Euro erhöht. Auch bei der Swiss Re überzeugten die Geschäftszahlen, die Aktie schloss 2,0 Prozent fester.

   Stahlwerte profitierten von guten Quartalszahlen und einem positiven Ausblick bei ArcelorMittal. Deren Aktie legte 2,3 Prozent zu und zog auch ThyssenKrupp und Salzgitter mit nach oben. Die Aktien der Bergwerkskonzerne Anglo American, Rio Tinto, BHP Billiton und Glencore legten ebenfalls deutlich zu. Der Stoxx-Branchenindex der Minenwerte stieg um 1,7 Prozent und war der mit Abstand stärkste Sektor.

   Ein Händler führte dies auf die Quartalszahlen von ArcelorMittal zurück: "Der Anstieg der Stahlauslieferungen von 3,9 Prozent ist das größte Plus seit einem Jahr", betonte er. Die robuste Nachfrage könnte als Signal gewertet werden, dass der starke Druck auf die Eisenerzpreise nachlassen dürfte.

   Für starke Kursbewegungen sorgte zudem die neue Zusammensetzung des viel beachteten MSCI-Deutschland-Index. Deutsche Annington (plus 2,8 Prozent) und Symrise (plus 1,8 Prozent) legten kräftig zu; beide werden wie erwartet in den Index aufgenommen. Dafür müssen Sky Deutschland (minus 2,1 Prozent) und etwas überraschend auch Hochtief (minus 3,3 Prozent) gehen. Die Änderungen werden am 25. November wirksam.

   Der US-Arbeitsmarkt präsentiert sich indes weiter in guter Form. Im Oktober blieb die Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze zwar etwas hinter den Schätzungen zurück, dafür sank jedoch die Arbeitslosenquote wider Erwarten. "Die fortschreitende Erholung des US-Arbeitsmarktes weist auf die nach wie vor hohe konjunkturelle Dynamik hin", hieß es von Johannes Jander von der Helaba. Vor dem Hintergrund der Zahlen und angesichts des insgesamt robusten Konjunkturumfeldes sollten Marktteilnehmer ihre Zinserhöhungserwartungen tendenziell nach vorne ziehen.

   Der Euro notierte mit 1,2420 Dollar nahe seinem Zweijahrestief. Derweil ist der Rubel weiter im freien Fall. Der Dollar erreichte im Tageshoch am Vormittag 48,84 Rubel, am Abend kostet er noch 47 Rubel. Die Börse in Moskau minimierte mit der Erholung in der Währung die Verluste und schloss 1 Prozent leichter.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.064,92 -37,15 -1,2% -1,4% Stoxx-50 2.979,02 -13,49 -0,5% +2,0% Stoxx-600 335,25 -1,83 -0,5% +2,1% XETRA-DAX 9.291,83 -85,58 -0,9% -2,7% FTSE-100 London 6.567,24 +16,09 +0,2% -2,7% CAC-40 Paris 4.189,89 -37,79 -0,9% -2,5% AEX Amsterdam 411,43 -1,72 -0,4% +2,4% ATHEX-20 Athen 295,40 -17,53 -5,6% -23,2% BEL-20 Bruessel 3.144,59 -19,30 -0,6% +7,6% BUX Budapest 17.123,76 -32,61 -0,2% -7,8% OMXH-25 Helsinki 2.898,29 -33,00 -1,1% +2,2% ISE NAT. 30 Istanbul 95.613,93 +864,49 +0,9% +16,0% OMXC-20 Kopenhagen 741,42 -0,96 -0,1% +20,5% PSI 20 Lissabon 5.177,95 -35,70 -0,7% -21,6% IBEX-35 Madrid 10.126,30 -135,50 -1,3% +2,1% FTSE-MIB Mailand 19.095,32 -190,44 -1,0% +0,7% RTS Moskau 1.007,68 -9,60 -0,9% -30,1% OBX Oslo 536,00 +2,93 +0,5% +6,4% PX Prag 969,30 +6,13 +0,6% -2,0% OMXS-30 Stockholm 1.410,88 -4,42 -0,3% +5,8% WIG-20 Warschau 2.417,45 -18,03 -0,7% +0,7% ATX Wien 2.196,69 -2,65 -0,1% -13,7% SMI Zuerich 8.816,92 -46,96 -0,5% +7,5%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.30 Uhr Do, 17.30 Uhr EUR/USD 1,2435 0,33% 1,2394 1,2418 EUR/JPY 142,62 -0,14% 142,82 142,63 EUR/CHF 1,2035 -0,03% 1,2039 1,2043 USD/JPY 114,69 -0,47% 115,23 114,88 GBP/USD 1,5850 0,05% 1,5842 1,5861 Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   November 07, 2014 12:35 ET (17:35 GMT)

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Aktien in diesem Artikel

Allianz 291,60 0,73% Allianz
Anglo American PLC 30,39 5,48% Anglo American PLC
BHP Billiton Ltd. 24,92 0,73% BHP Billiton Ltd.
Crédit Agricole S.A. (Credit Agricole) 12,65 0,68% Crédit Agricole S.A. (Credit Agricole)
Glencore plc 4,54 1,04% Glencore plc
Rio Tinto Ltd. 72,38 -0,70% Rio Tinto Ltd.
Rio Tinto plc 59,38 -0,12% Rio Tinto plc
Salzgitter 16,44 -1,38% Salzgitter
Societe Generale (spons. ADRs) 4,90 1,66% Societe Generale  (spons. ADRs)
Swiss Re AG 89,20 0,22% Swiss Re AG
Symrise AG 104,40 0,10% Symrise AG
thyssenkrupp AG 3,87 -0,34% thyssenkrupp AG
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) 31,33 0,42% Vonovia SE (ex Deutsche Annington)