19.06.2019 09:54:47

MÄRKTE EUROPA/Anleger verdauen Gewinne und warten auf US-Notenbank

Von Steffen Gosenheimer

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem kräftigen Schluck aus der Pulle am Vortag geht es am Mittwoch an den europäischen Aktienmärkten auf den erhöhten Niveaus gemächlich zu. Kurzfristig kämen Gewinnmitnahmen zwar nicht überraschend, die frischen Kaufsignale nach dem Ausbruch aus der jüngsten Seitwärtsspanne dürften aber weiter arbeiten und könnten den DAX Richtung Jahreshoch bei 12.436 Punkten treiben, heißt es am Markt. Viele Akteure warten zunächst aber erst einmal ab, ob und welche Signale die US-Notenbank am Abend aussendet.

Der DAX liegt mit 12.320 Punkten knapp unter dem Vortagesschluss, ähnlich sieht es beim Euro-Stoxx-50 aus, für den 3.449 Punkte ausgewiesen werden. Der Euro liegt wenig verändert bei 1,1193 Dollar.

Ausgelöst hatte die stramme Aufwärtsbewegung am Vortag EZB-Präsident Mario Draghi mit Aussagen, die eine weiter lockere oder womöglich sogar noch lockerere Geldpolitik in der Eurozone erwarten lassen. Die deutsche Zehnjahresrendite war darauf auf ein Rekordtief von minus 0,32 Prozent gefallen. Aktuell liegt sie bei minus 0,31 Prozent.

Mit Blick auf die US-Notenbank ist die Hoffnung groß, dass sie es der EZB gleichtut. Eine Zinssenkung wird nicht erwartet, für das nächste Treffen im Juli wird die Wahrscheinlichkeit dafür aber bei über 80 Prozent gesehen. Neue Hoffnung gibt es derweil wieder im US-chinesischen Handelsstreit, nachdem US-Präsident Donald Trump getwittert hat, dass er auf dem G20-Gipfel Ende Juni ein Gespräch mit Chinas Präsident Xi Jinping haben werde.

Starke Vorlagen für Halbleiterwerte

Extrem starke US-Vorlagen beflügeln europäische Halbleiterwerte. Der entsprechende US-Branchenindex führte an den US-Börsen die Gewinnerliste mit einem Plus von 4,3 Prozent an. "Aus der überverkauften Situation vieler Werte des Sektors ergeben sich deutliche Erholungschancen", meint ein Marktteilnehmer. STMicro gewinnen 2,6 Prozent, Infineon 1,5 und ASML 0,7 Prozent.

Deutsche Immobilienwerte werden weiter links liegen gelassen bzw. verkauft. De Branchenindex verliert knapp 1 Prozent - und dies trotz des für den Sektor eigentlich sehr günstigen Zinsumfelds. "Die Gefahr besteht, dass das Berliner Beispiel Schule macht", sagt ein Händler. Der Berliner Senat hatte am Dienstag Eckpunkte für ein fünfjähriges Mieterhöhungsverbot beschlossen. Deutsche Wohnen und Ado Properties, zuletzt bereits regelmäßig unter den größten Verlierern zu finden, fallen um weitere 2,7 bzw. 2,2 Prozent. Im DAX geben Vonovia um 1,3 Prozent nach.

Vossloh von Kapitalerhöhung nur moderat gedrückt

Vossloh verbilligen sich um 1,7 Prozent, belastet von einer gewinnverwässernden Kapitalerhöhung. Die Aktie des Eisenbahntechnologiekonzerns steigt zudem am Freitag aus dem SDAX ab und wird durch die Medizintechnik-Aktie Eckert & Ziegler ersetzt. Sie legt um 2,8 Prozent zu.

Ebenfalls im SDAX fällt der Kurs des wegen Bilanzunregelmäßigkeiten krisengeschüttelten Möbelhändlers Steinhoff um 1,7 Prozent. Das Unternehmen hat im vergangenen Geschäftsjahr erneut einen Milliardenverlust ausgewiesen, verdiente operativ aber 80 Millionen Euro nach einem Minus von 150 Millionen im Jahr zuvor.

Gelöst ist derweil das Rätsel um die jüngste Hausse bei Hapag-Lloyd. Die beiden Ankeraktionäre von Hapag-Lloyd haben ihre Anteile an der Reederei im Vergleich zum Jahresbeginn leicht ausgebaut. Die chilenische Reederei CSAV hält nun 27,3 Prozent, Klaus Michael Kühne 25,5 Prozent. Der Streubesitz ist zugleich auf 8,6 Prozent gesunken. Hapag-Llloyd steigen um 1,4 Prozent.

In der dritten Reihe springt der Kurs von Nanogate um 15 Prozent an. Das Unternehmen hat das Kapital erhöht und damit gleichzeitig einen zusätzlichen Ankeraktionär gewonnen.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.450,86 -0,06 -2,03 14,97

Stoxx-50 3.177,45 -0,12 -3,79 15,12

DAX 12.318,48 -0,11 -13,27 16,66

MDAX 25.570,00 -0,14 -36,13 18,44

TecDAX 2.834,16 -0,34 -9,68 15,67

SDAX 11.159,22 0,13 14,69 17,35

FTSE 7.439,18 -0,05 -3,86 10,63

CAC 5.509,53 0,00 -0,19 16,46

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,31 0,01 -0,55

US-Zehnjahresrendite 2,07 0,01 -0,61

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 9:23 Mo, 17.36 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1194 -0,00% 1,1240 1,1234 -2,4%

EUR/JPY 121,32 -0,08% 121,67 122,01 -3,5%

EUR/CHF 1,1194 -0,04% 1,1205 1,1216 -0,6%

EUR/GBP 0,8917 +0,01% 0,8968 0,8942 -0,9%

USD/JPY 108,37 -0,08% 108,25 108,61 -1,2%

GBP/USD 1,2554 -0,02% 1,2534 1,2564 -1,6%

Bitcoin

BTC/USD 9.161,50 +1,76% 9.091,25 9.273,50 +146,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 54,12 53,90 +0,4% 0,22 +14,4%

Brent/ICE 62,28 62,14 +0,2% 0,14 +12,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.343,12 1.346,40 -0,2% -3,28 +4,7%

Silber (Spot) 14,95 15,02 -0,5% -0,07 -3,5%

Platin (Spot) 801,62 804,00 -0,3% -2,38 +0,6%

Kupfer-Future 2,70 2,70 -0,1% -0,00 +2,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/gos/flf

(END) Dow Jones Newswires

June 19, 2019 03:54 ET (07:54 GMT)

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ADLER 0,34 0,60% ADLER
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Deutsche Wohnen SE 22,05 -1,12% Deutsche Wohnen SE
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Hapag-Lloyd AG 145,10 0,42% Hapag-Lloyd AG
Infineon AG 32,23 -0,11% Infineon AG
Infineon Technologies AG (Spons. ADRS) 32,00 -0,62% Infineon Technologies AG (Spons. ADRS)
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