22.06.2016 18:42:55

MÄRKTE EUROPA/Anleger setzen auf Verbleib Großbritanniens in EU

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben auch am letzten Tag vor dem EU-Referendum in Großbritannien auf einen Verbleib des Landes in der EU gesetzt. Der Dax stieg um 0,6 Prozent auf 10.071 Punkte. Der Index hat damit den jüngsten, von einem möglichen "Brexit" ausgelösten Crash fast vollständig wieder aufgeholt. Allerdings gab der DAX in der Xetra-Schlussauktion um 17.30 Uhr MESZ fast die Hälfte seiner Kursgewinne wieder ab. Anleger trennten sich also zum Schluss noch einmal von Aktienpositionen. Der Euro-Stoxx-50 kletterte um 0,4 Prozent auf 2.978 Punkte.

   Nach Einschätzung von Niall Delventhal von DailyFX rechnet man an den Finanzmärkten nicht damit, dass Großbritannien für den "Brexit" stimmt und sich damit dem "größten inländischen Risiko für die finanzielle Stabilität aussetzt". Das habe am Mittwoch erneut für Kursauftrieb gesorgt, sagte der Analyst.

   Auch an der Londoner Börse ging es mit dem FTSE-100-Index um 0,6 Prozent nach oben. Der "Footsie" genannte Index hat seit Freitag um mehr als 5 Prozent zugelegt. "Das Vertrauen an den Finanzmärkten steht im Gegensatz zur Ungewissheit, die sich in den Wählerumfragen widerspiegelt", sagte Jasper Lawler von CMC Markets. Die Investoren klammerten sich geradezu an jede Information über den Wahlausgang. Große Investmenthäuser führten mittlerweile sogar eigene Umfragen durch.

   Eine zunehmend abwartende Haltung an den Märkten belegen die immer mehr ausdünnenden Börsenumsätze. An der Derivatebörse Eurex zum Beispiel sind die Umsätze mit Terminkontrakten auf den DAX vier Tage in Folge zurückgegangen.

   Unverändert schwankungsfreudig handelteder Euro zum US-Dollar. Nach den herben Verlusten des Euro am Vortag machtedie Gemeinschaftswährung wieder Boden gut und wertete im Tageshoch bis auf 1,1338 Dollar auf. Anschließend gab der Euro die Kursgewinne jedoch zum großen Teil wieder ab und handelte am Abend mit 1,1280 Dollar. Am Vortag hatte die Gemeinschaftswährung bis auf 1,1240 Dollar nachgegeben.

   Das Pfund Sterling trat zum Euro mit Kursen von 0,7680 Euro/Pfund auf der Stelle, ebenso wie zum US-Dollar. Britische Staatsanleihen wurden einen Tag vor dem Referendum erneut verkauft. Die Rendite zehnjähriger "Gilts" stieg leicht auf 1,31 Prozent. Am Euro-Rentenmarkt legten Bundesanleihen leicht zu.

Hauptversammlung bei Volkswagen lässt VW-Aktie kalt Am deutschen Aktienmarkt zählten VW-Aktien zu den wenigen Verlierern, der Kurs gab am Tag der Hauptversammlung des Konzerns um 0,4 Prozent nach. Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch warb bei den Aktionären für die Entlastung des Vorstands. Auch nach den jüngst bekannt gewordenen Ermittlungen gegen den früheren Konzernchef Martin Winterkorn gebe es nach wie vor keinen Grund, gegen die Entlastung zu stimmen, sagte Pötsch. Von den Aktionären ernteten die VW-Verantwortlichen allerdings herbe Kritik wegen des Abgasskandals.

   "Es ist noch zu früh, um das Thema Dieselgate zu Grabe zu tragen", sagte Christian Ludwig vom Bankhaus Lampe bereits am Dienstag. Sollte die Staatsanwaltschaft Braunschweig Beweismaterial gegen Winterkorn oder Markenchef Herbert Diess auffinden, seien weitere rechtliche Schritte gegen VW und hohe Schadenersatzklagen von Investoren wahrscheinlich.

Kommentare belasten Prosiebensat.1 und stützen Infineon Prosiebensat.1 fielen um 2,3 Prozent, laut Händlern belastet von einer Abstufung von "Neutral" auf "Untergewichten" durch JP Morgan. Die Aktie war damit der größte Verlierer im DAX. Infineon profitierten dagegen von einem positiven Kommentar der Investmentbank Bryan Garnier und legten um 3,3 Prozent zu.

   Die einflussreichen Aktionärsberater International Shareholder Services und die Glass, Lewis & Co haben sich für eine Fusion der Deutschen Börse und der London Stock Exchange (LSE) ausgesprochen. Aktien der Deutsche Börse und der LSE stiegen jeweils um 1,3 Prozent.

   In Paris stiegen Air France-KLM um 1,1 Prozent. Die Piloten der Fluggesellschaft haben den für das Wochenende geplanten Streik abgesagt. Zuvor hatte Konzernchef Jean Marc Janaillac angekündigt, er werde die Senkung der Zulagen für die Piloten vorerst auf Eis legen.

   In Stockholm legten Hennes & Mauritz um 1,2 Prozent zu. Das kühle Frühlingswetter hat den Absatz der Bekleidungskette im März und April belastet. Die Margen gingen im zweiten Quartal zurück, sie liegen laut den Analysten von Bernstein aber über der Konsensprognose von Analysten.

   Papiere der britischen Modekette Debenhams büßten 6,1 Prozent ein. Das Unternehmen hat das Margenziel für dieses Jahr gesenkt und das mit einem schwachen Handel seit Jahresbeginn begründet.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.978,31 +10,97 +0,4% -8,9% Stoxx-50 2.862,66 +11,82 +0,4% -7,7% Stoxx-600 341,32 +1,28 +0,4% -6,7% XETRA-DAX 10.071,06 +55,52 +0,6% -6,3% FTSE-100 London 6.261,19 +34,64 +0,6% +0,3% CAC-40 Paris 4.380,03 +12,79 +0,3% -5,5% AEX Amsterdam 441,25 +0,86 +0,2% -0,1% ATHEX-20 Athen 1.689,41 +22,48 +1,3% -7,9% BEL-20 Bruessel 3.452,83 +0,05 +0,0% -6,7% BUX Budapest 26.789,35 -22,02 -0,1% +12,0% OMXH-25 Helsinki 3.245,70 +12,85 +0,4% -3,4% ISE NAT. 30 Istanbul 95.363,94 -244,91 -0,3% +6,7% OMXC-20 Kopenhagen 947,24 +7,55 +0,8% -6,6% PSI 20 Lissabon 4.631,56 -10,53 -0,2% -13,0% IBEX-35 Madrid 8.702,00 +34,70 +0,4% -8,8% FTSE-MIB Mailand 17.323,27 -107,90 -0,6% -19,1% RTS Moskau 927,29 -9,93 -1,1% +22,5% OBX Oslo 545,75 +4,28 +0,8% +1,3% PX-GLOB Prag 1.106,28 +11,28 +1,0% -10,9% OMXS-30 Stockholm 1.354,60 +10,01 +0,7% -6,4% WIG-20 Warschau 1.823,03 +20,42 +1,1% -1,9% ATX Wien 2.213,77 +13,25 +0,6% -7,6% SMI Zuerich 7.972,14 +36,39 +0,5% -9,6%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi. 8.03 Uhr Di, 17.25 Uhr % YTD EUR/USD 1,1290 +0,30% 1,1257 1,1271 +4,0% EUR/JPY 118,06 +0,33% 117,67 117,94 -7,4% EUR/CHF 1,0819 -0,16% 1,0836 1,0810 -0,5% GBP/EUR 1,2993 -0,39% 1,3044 1,3028 -4,3% USD/JPY 104,57 +0,04% 104,52 104,62 -10,9% GBP/USD 1,4670 -0,09% 1,4683 1,4685 -0,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,09 49,85 -1,5% -0,76 +17,2% Brent/ICE 49,76 50,62 -1,7% -0,86 +18,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.268,39 1.264,70 +0,3% +3,69 +19,6% Silber (Spot) 17,29 17,28 +0,1% +0,01 +25,1% Platin (Spot) 983,25 979,50 +0,4% +3,75 +10,3% Kupfer-Future 2,13 2,12 +0,6% +0,01 -1,0% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/cln

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   June 22, 2016 12:07 ET (16:07 GMT)

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