28.03.2014 08:54:33

MÄRKTE EUROPA/Anleger könnten sich von Aktien trennen

   Von Benjamin Krieger

   An Europas Börsen ist am Freitag zunächst Wassertreten angesagt. Der Dax dürfte zur Handelseröffnung leicht zulegen, mehr aber nicht. Zum einen gibt es keine Impulse von den Unternehmen; zum anderen weisen Stimmungsumfragen darauf hin, dass sich sowohl private wie institutionelle Investoren verstärkt "neutral" positionieren. Das bedeutet, sie ziehen erst einmal Geld von der Börse ab. Im Frankfurter Spezialistenhandel steigt der XDAX um 0,2 Prozent, der Euro-Stoxx-50 wird derweil 0,3 Prozent fester indiziert.

   Das Risiko nimmt zu, dass die Aktienmärkte nach der Erholung der vergangenen beiden Wochen wieder nachgeben. Händler verweisen auf die Ostgrenze der Ukraine, wo russische Truppen nach Angaben von US-Beamten ihre Stellungen tarnen und Versorgungsketten aufbauen, die im Fall eines längeren Einsatzes greifen könnten. Darüber hinaus geht der Truppenaufmarsch an der Westgrenze Russlands weiter.

   Der obskure militärische Aufmarsch schürt die Befürchtung, dass Moskau nicht wie behauptet Militärübungen an der ukrainischen Grenze vollzieht, sondern sich vielmehr auf einen weiteren feindlichen Einfall in der Ukraine vorbereitet. In den vergangenen Wochen kam es an den Börsen vor einem Wochenende mit steigender Unsicherheit wegen des Krimkonfliktes häufiger zur Auflösung von Aktienpositionen.

   Zudem naht das Quartalsende, ein an den Börsen wichtiger Termin. Ein Blick auf die Kursentwicklung zeigt, dass zum Beispiel der DAX seit Jahresanfang knapp ein Prozent im Minus liegt. "Ich rechne damit, dass wir noch einige Verkäufe vor dem Quartalsultimo sehen werden", erwartet ein Händler.

   Am Devisenmarkt stabilisiert sich der Euro zum US-Dollar auf niedrigem Niveau. Nach Kursverlusten an drei Tagen in Folge und einem Dreiwochentief bei 1,3728 Dollar am Donnerstagnachmittag wird die Gemeinschaftswährung mit 1,3747 Dollar gehandelt. Am Rentenmarkt ging es zuletzt mit Bundesanleihen fünf Tage in Folge aufwärts. Zehnjährige Papiere werfen eine Rendite von nur mehr 1,535 Prozent ab. Hier könnten Erwartungen, dass die Europäische Zentralbank in der kommenden Woche die geldpolitischen Zügel lockert, für weitere Käufe sorgen.

   Unter den Einzelwerten richten sich die Blicke am Aktienmarkt auf den italienischen Reifenhersteller Pirelli. Dieser hat wegen des starken Euro die Umsatzprognose für dieses Jahr um etwa 6 Prozent gesenkt. "Das sollte heute auch auf der Continental-Aktie lasten", sagt ein Händler. Diese hält sich im Spezialistenhandel jedoch noch ganz knapp im Plus.

   Interessant könnte die Kursreaktion bei der italienischen Großbank Intesa Sanpaolo werden. Sie hat im vierten Quartal wegen milliardenschwerer Abschreibungen einen Verlust von mehr als 5 Milliarden Euro verbucht. Gleichzeitig hat die Bank einen Strategieplan bis 2017 vorgelegt.

=== DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 17.55 Uhr EUR/USD 1,3745 +0,0% 1,3745 1,3747 EUR/JPY 140,4044 -0,0% 140,4685 140,3950 EUR/CHF 1,2193 +0,1% 1,2185 1,2182 USD/JPY 102,1505 -0,0% 102,1985 102,1320 GBP/USD 1,6623 +0,1% 1,6609 1,6619 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

   DJG/bek/flf

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   March 28, 2014 03:22 ET (07:22 GMT)

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