14.09.2015 18:41:52

MÄRKTE EUROPA/Anleger halten sich vor der Fed-Sitzung zurück

   Von Manuel Priego-Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Mit leicht negativem Unterton sind Europas Börsen am Montag in die neue Woche gestartet. Der Dax gewann 0,1 Prozent auf 10.132 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 verlor dagegen 0,4 Prozent auf 3.176 Punkte. Vor der mit Hochspannung erwarteten geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank am Donnerstag lehnten sich die Anleger nicht aus dem Fenster. Die Teilnehmer sind uneins, ob die Notenbank seit mehr als neun Jahren die Leitzinsen erstmalig wieder anhebt oder nicht.

   Besser als erwartet ausgefallene Industrieproduktionszahlen aus der Eurozone setzten in diesem Umfeld keine Akzente. Die Produktion legte im Juli gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent zu. Volkswirte hatten nur 0,3 Prozent erwartet. Von den großen drei Volkswirtschaften wies Italien mit 1,1 Prozent ein sehr starkes und Deutschland mit 0,5 Prozent ein solides Ergebnis aus. Doch der scharfe Rückgang in Frankreich um 0,8 Prozent bremste das Gesamtergebnis.

   Die Volatilität war hoch. So verlor der Rohstoffsektor im Stoxx-Universum 0,8 Prozent. Zeitweise standen Rohstofftitel aber an der Spitze der Gewinner. Die Analysten von J.P. Morgan hatten den Bergbausektor auf "Overweight" erhöht und zudem den Energiesektor auf "Neutral" angehoben. Dies stützte zunächst. Fundamentale Gründe für den Rückgang gab es offenbar nicht. Allerdings fiel der Preis für Öl der Brent um mehr als 3 Prozent. Öltitel gaben aber nur 0,3 Prozent nach.

   Für keine Begeisterung sorgten geplante Restrukturierungen bei der Credit Suisse. Wie "Schweiz am Sonntag" berichtete, hat der neue Chef der Bank, Tidjane Thiam, die Pläne für eine Kapitalerhöhung bestätigt. Zudem werde die Credit Suisse den Verkauf ihrer Private-Banking-Aktivitäten in den USA angehen. Dort soll die Bank 100 Milliarden Franken von vermögenden Kunden verwalten. In der Führungsmannschaft sollen außerdem Veränderungen geplant sein. Die Aktie verlor 1,6 Prozent.

   Deutsche Bank gewannen 0,5 Prozent. Laut Medienberichten sollen bei dem deutschen Branchenprimus 23.000 Stellen wegfallen. "Auch wenn ein Großteil des Stellenabbaus auf die Postbank zurückgeht, so ist dies doch die Message, die der Markt hören wollte", sagte ein Händler.

   Lufthansa gewannen 0,9 Prozent. Im Handel wurde auf die Erleichterung der Anleger nach dem gestoppten Pilotenstreik verwiesen. Daneben soll HSBC den europäischen Transportsektor auf "Overweight" zu Wochenbeginn angehoben haben. Air France-KLM stiegen um 1,1 Prozent und IAG um 1,2 Prozent.

   Tagesgewinner im DAX waren Infineon mit einem Plus von 2 Prozent auf 9,78 Euro. Die Aktie profitierte von einem Bericht des US-Magazins Barron's. Dieses schrieb, angesichts einer möglichen Gewinnverdopplung in den kommenden drei Jahren sei der Titel zu billig. Der Kurs könnte auf Jahressicht auf 13 Euro steigen. Nach einer Hochstufung auf "klaren Kauf" durch Goldman Sachs stieg die E.ON-Aktie um 0,3 Prozent. RWE verloren dagegen 2,2 Prozent.

   Die Aktie von Deutschlands drittgrößtem Kabelnetzbetreiber Tele Columbus ging unverändert aus dem Handel. Für 608 Millionen Euro kauft das im SDAX notierte Unternehmen den kleineren Wettbewerber Pepcom dem Finanzinvestor Star Capital ab. "Tele Columbus bekommt Pepcom zu einem attraktiven Preis", sagte ein Marktteilnehmer. Erst im Sommer kaufte Tele Columbus die damalige Nummer vier im deutschen Kabelmarkt Primacom für 711 Millionen Euro.

   Im MDAX setzten Gerry Weber die Talfahrt fort. Nach einer Herunterstufung auf "Hold" durch Warburg brach die Aktie um 9,2 Prozent ein.

   Der Euro kam von Tageshochs über 1,1360 Dollar zum Börsenschluss auf fast 1,1300 Dollar zurück. Die Möglichkeit einer ersten Zinserhöhung seit neun Jahren ziehe den Devisenmarkt in ihren Bann, so die Commerzbank. Die nächsten Tage dürften davon geprägt sein, dass einige Marktteilnehmer sich noch im Vorfeld positionieren müssen. "Erwarten wir also nicht nur Wechselkursbewegungen, die aus fundamentaler Sicht Sinn machen", raten die Experten.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.175,62 -12,32 -0,4% +0,9% Stoxx-50 3.019,30 -15,15 -0,5% +0,5% Stoxx-600 353,63 -2,09 -0,6% +3,2% XETRA-DAX 10.131,74 +8,18 +0,1% +3,3% FTSE-100 London 6.084,59 -33,17 -0,5% -7,3% CAC-40 Paris 4.518,15 -30,57 -0,7% +5,7% AEX Amsterdam 427,88 -2,35 -0,5% +0,8% ATHEX-20 Athen 196,05 -0,71 -0,4% -26,0% BEL-20 Bruessel 3.413,06 -21,11 -0,6% +3,9% BUX Budapest 21.219,23 +136,18 +0,6% +27,6% OMXH-25 Helsinki 3.071,94 -34,23 -1,1% +2,8% ISE NAT. 30 Istanbul 87.593,45 -93,34 -0,1% -17,5% OMXC-20 Kopenhagen 941,87 -10,29 -1,1% +26,5% PSI 20 Lissabon 5.021,95 -29,73 -0,6% +4,0% IBEX-35 Madrid 9.696,40 -41,50 -0,4% -5,7% FTSE-MIB Mailand 21.553,80 -208,83 -1,0% +13,4% RTS Moskau 808,61 +9,51 +1,2% +2,3% OBX Oslo 512,50 -4,32 -0,8% -2,1% PX Prag 1.000,90 -0,28 -0,0% +5,7% OMXS-30 Stockholm 1.467,73 -20,67 -1,4% +0,2% WIG-20 Warschau 2.183,05 -2,41 -0,1% -5,7% ATX Wien 2.261,37 -4,67 -0,2% +4,7% SMI Zuerich 8.686,17 -86,27 -1,0% -3,3%

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.12 Uhr Fr, 17.22 Uhr EUR/USD 1,1306 -0,39% 1,1351 1,1320 EUR/JPY 135,58 -0,70% 136,54 136,42 EUR/CHF 1,0951 -0,36% 1,0991 1,1024 USD/JPY 119,90 -0,33% 120,29 120,50 GBP/USD 1,5421 -0,18% 1,5449 1,5417 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

   DJG/mpt/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   September 14, 2015 12:10 ET (16:10 GMT)

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