27.03.2018 18:08:44

MÄRKTE EUROPA/Angst vor Handelskonflikt lässt nach

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Ausverkaufsstimmung an Europas Börsen ist erst einmal vorüber. Die Entspannung im Handelskonflikt zwischen China und den USA sorgte am Dienstag für steigende Kurse. Premierminister Li Keqiang unterstrich erneut Chinas Bereitschaft, die Verhandlungen mit den USA zum Abbau der Spannungen fortzusetzen und eine Win-Win-Situation zu erzielen. "Ich glaube, China und die USA sind beide vernünftig genug, das Problem zu lösen", sagte Li. Zudem werde China den Markt weiter für fremde Investoren öffnen und hoffe, die USA würden ihre Investitionen im Lande weiter erhöhen. Auch aus dem Weißen Haus waren zuletzt versöhnliche Worte zu hören.

Der DAX gewann 1,6 Prozent auf 11.971 Punkte - im Hoch stand der Index bei 12.043. Der Euro-Stoxx-50 legte 1,2 Prozent auf 3.317 zu. Dennoch blieben Anleger vorsichtig. Zu unberechenbar ist die Position des Weißen Hauses, die, das zeigte die Erfahrung, sich jederzeit ändern kann. Christian Schmidt von der Helaba merkte an: Erholungen fielen in Abwärtstrends "in Relation zu den Abwärtsimpulsen häufig relativ gering aus." Daran dürfte sich auch in naher Zukunft nichts ändern. Keine Akzente setzte ein schwächer als erwartet ausgefallener Index des US-Verbrauchervertrauens.

Novartis Rückzug aus Joint Venture mit Glaxosmithkline ist Win-Win

Honoriert wurde der Rückzug von Novartis aus dem Gemeinschaftsunternehmen für rezeptfreie Medikamente mit Glaxosmithkline. "Damit verfolgt Novartis die Strategie stringent, sich auf das Kerngeschäft zu fokussieren", so ein Aktienhändler. Die Frage sei nun, was das Unternehmen mit den 13 Milliarden US-Dollar machen werde, die es für den 36,5-prozentigen Anteil bekomme. Bryan Garnier sprach von einer Win-Win-Situation. Mit dem Rückzug könne sich Novartis verstärkt auf das Pharmageschäft konzentrieren. Auch für Glaxo sei die Transaktion trotz des hohen Preises sinnvoll, da sie sofort die Gewinne steigen lasse. Novartis gewannen 2,1 Prozent und Glaxosmithkline 4,9 Prozent.

Die Aktie von Akzo Nobel stieg infolge des Verkaufs des Spezialchemiegeschäfts an den US-Finanzinvestor Carlyle um 3,5 Prozent. Den größten Teil der Nettoeinnahmen von 7,5 Milliarden Euro will das Unternehmen an seine Aktionäre weiterreichen. Aber auch eine mögliche Reinvestition der Einnahmen in den Geschäftsbereich Farben und Lacke werteten die Analysten von Raymond James als wertsteigernde Option. Die Analysten von Bernstein gingen davon aus, dass Akzo Nobel 6 Milliarden Euro an die Aktionäre weitergeben und den Restbetrag in Zukäufe investieren werde.

Casino paktiert mit Amazon

Casino trat die Flucht nach vorn an und ging eine Allianz mit Amazon zur Lieferung von Monoprix-Nahrungsmitteln an Kunden in Paris und Umgebung ein. Wie Bryan Garnier erläuterte, steht Casino nach der Kampfansage von Leclerc unter Druck. Leclerc will in drei Jahren Umsätze von 170 Millionen Euro in Paris generieren. Dies entspräche einem Marktanteil von 2,4 Prozent, so die Analysten. Casino gewannen 3,8 Prozent. Die Aktie der schwedischen Modekette H&M fiel dagegen um 5 Prozent. Hier brach der Nettogewinn um 44 Prozent im ersten Quartal ein. Belastet hatten vor allem stark rabattierte Verkaufsaktionen.

Bei den deutschen Einzelwerten standen Deutsche Bank im Blick. Hier spekulierte die Financial Times über einen neuen Vorstandsvorsitzenden. CEO John Cryan steht seit geraumer Zeit in der Kritik. Die Deutsche Bank wollte sich auf Anfrage dazu nicht äußern. Deutsche-Bank-Aktien gewannen 1,1 Prozent. Für die Aktie der Commerzbank ging es dagegen um 0,4 Prozent nach unten. Gefragt waren Zykliker: BASF oder etwa Thyssenkrupp gewannen jeweils 2,1 Prozent. Tagesgewinner im DAX waren Deutsche Börse mit einem Plus von 3,5 Prozent - die Unsicherheiten an den Finanzmärkten spielten dem Börsenbetreiber weiter in die Hände.

Süss nach Zahlenausweis unter Druck

Weiter auf Verkauf waren Anleger bei Süss Microtec eingestellt. Die Aktien verloren 8,8 Prozent nach den endgültigen Geschäftszahlen. Grund seien aber nicht die Zahlen - diese seien stark ausgefallen -, sondern der Ausblick, denn Süss rechne nicht damit, dass im ersten Halbjahr 2018 die Rekordaufträge des Vorjahres wiederholt werden können, hieß es. Bei Südzucker kam es zu Anschlussverkäufen, die Aktie gab 7,1 Prozent nach. Das Unternehmen hatte am Vortag einen schwachen Ausblick geliefert. Das fundamentale Umfeld bleibt schwierig: Aktuell will Coca-Cola in Großbritannien den Zuckeranteil in der Marke Sprite halbieren.

Für das Medigene-Papier ging es in einer kräftigen Aufwärtsbewegung um 13,1 Prozent nach oben. Fundamentale Nachrichten zu dem Titel gab es nach Angaben eines Händlers nicht. Die Aktie werde stark von spekulativen Interessen in die eine oder andere Richtung getrieben. Indus rückten nach endgültigen Geschäftszahlen um 1,8 Prozent vor. Das Unternehmen hatte für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende von 1,50 Euro je Aktie vorgeschlagen, was über der Warburg-Schätzung von 1,40 Euro lag.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.316,95 +38,23 +1,2% -5,3%

Stoxx-50 2.933,77 +39,02 +1,3% -7,7%

Stoxx-600 367,57 +4,39 +1,2% -5,6%

XETRA-DAX 11.970,83 +183,57 +1,6% -7,3%

FTSE-100 London 7.000,14 +111,45 +1,6% -10,0%

CAC-40 Paris 5.115,74 +49,46 +1,0% -3,7%

AEX Amsterdam 525,76 +7,02 +1,4% -3,5%

ATHEX-20 Athen 2.044,52 +13,09 +0,6% -1,9%

BEL-20 Brüssel 3.824,42 +27,40 +0,7% -3,9%

BUX Budapest 37.300,96 +213,91 +0,6% -5,3%

OMXH-25 Helsinki 4.005,02 +48,03 +1,2% +2,2%

ISE NAT. 30 Istanbul 141.899,11 -317,66 -0,2% +0,6%

OMXC-20 Kopenhagen 968,96 +2,54 +0,3% -5,4%

PSI 20 Lissabon 5.319,83 +55,45 +1,0% -0,2%

IBEX-35 Madrid 9.473,60 +92,60 +1,0% -5,7%

FTSE-MIB Mailand 22.209,75 +197,99 +0,9% +2,0%

RTS Moskau 1.243,99 +13,03 +1,1% +7,8%

OBX Oslo 737,57 +6,94 +0,9% -0,7%

PX Prag 1.115,06 +4,66 +0,4% +3,4%

OMXS-30 Stockholm 1.510,11 +13,52 +0,9% -4,2%

WIG-20 Warschau 2.246,32 +5,67 +0,3% -8,7%

ATX Wien 3.421,61 +9,10 +0,3% +0,0%

SMI Zürich 8.638,42 +129,13 +1,5% -7,9%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7.35 Uhr Mo, 17.29 Uhr

EUR/USD 1,2411 -0,30% 1,2446 1,2445

EUR/JPY 131,23 -0,02% 131,52 130,60

EUR/CHF 1,1756 -0,07% 1,1765 1,1742

EUR/GBP 0,8765 +0,20% 0,8749 1,1439

USD/JPY 105,73 +0,25% 105,67 104,94

GBP/USD 1,4158 -0,50% 1,4227 1,4242

Bitcoin

BTC/USD 8.109,81 +2,1% 8.530,08 8.132,52

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD

WTI/Nymex 65,43 65,55 -0,2% -0,12

Brent/ICE 70,13 70,12 +0,0% 0,01

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD

Gold (Spot) 1.342,79 1.353,36 -0,8% -10,57

Silber (Spot) 16,53 16,70 -1,0% -0,17

Platin (Spot) 944,45 953,50 -0,9% -9,05

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

March 27, 2018 12:09 ET (16:09 GMT)

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BASF AGShs Sponsored American Deposit.Receipt Repr.1 Sh 10,40 1,96% BASF AGShs Sponsored American Deposit.Receipt Repr.1 Sh
BASF 42,34 0,57% BASF
Casino Guichard-Perrachon et Cie. S.A. 0,04 3,72% Casino Guichard-Perrachon et Cie. S.A.
Commerzbank 14,49 0,21% Commerzbank
Commerzbank AG (spons. ADRs) 14,30 0,70% Commerzbank AG (spons. ADRs)
Deutsche Bank AG 16,06 2,07% Deutsche Bank AG
Deutsche Börse AG 221,40 0,73% Deutsche Börse AG
Hennes & Mauritz AB (H & M, H&M) 13,10 -0,61% Hennes & Mauritz AB (H & M, H&M)
INDUS AG 21,60 0,93% INDUS AG
Novartis AG 80,10 -0,27% Novartis AG
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