04.07.2014 18:33:32

MÄRKTE EUROPA/An den Börsen hält man den Ball flach

   Von Benjamin Krieger

   Zum Wochenende ging den Börsen die Puste aus. Der DAX, der in dieser Woche um fast 200 Punkte gestiegen ist, gab am Freitag nach einem ebenso lustlosen wie umsatzarmen Handel um 0,2 Prozent auf 10.009 Punkte leicht nach. Der Euro-Stoxx-50 verlor 0,6 Prozent auf 3.270 Punkte. Anleger strichen Kursgewinne ein. "Die heutige Ruhe steht in scharfem Kontrast zur frenetischen Aktivität von gestern", sagte David Madden vom Broker IG. Das dürfte auch daran gelegen haben, dass wegen des Unabhängigkeitstags in den USA die Börsen dort geschlossen sind.

   Das wirkte sich wiederum auf die Börsenumsätze aus, die im Vergleich zu den vergangenen Tagen deutlich geringer waren. Zum Handelsende hin kam das Aktiengeschäft quasi zum Erliegen. Händler in Frankfurt und Paris dürften den Ball flach gehalten haben mit Blick auf das Viertelfinalspiel zwischen Deutschland und Frankreich bei der WM in Brasilien, das kurz nach Handelsschluss angepfiffen wurde.

   Am Devisenmarkt verlor der Euro nach den überraschend guten Arbeitsmarktdaten aus den USA am Vortag zum US-Dollar noch etwas an Boden. Mit nurmehr 1,3585 handelte die Gemeinschaftswährung im Tagestief auf dem niedrigsten Stand seit einer Woche. "Kein Zweifel, der US-Arbeitsmarktbericht hat gestern deutlich positiv überrascht. Die Reaktion des Dollar war gerechtfertigt", sagte Lutz Karpowitz von der Commerzbank. Der Euro könne zum Dollar weiter nachgeben.

   Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit, die am Donnerstag nach den starken Arbeitsmarktdaten aus den USA kräftig nachgegeben hatten, erholten sich wieder. Die Rendite sank leicht auf 1,26 Prozent.

   Die stärksten Kursausschläge meldete die Börse in Wien. Dort brach der Kurs der Erste Group Bank um 16,4 Prozent ein, nachdem das Geldhaus am Vorabend für dieses Jahr einen Nettoverlust von 1,4 bis 1,6 Milliarden Euro angekündigt hatte. Die Bank muss ihre Risikovorsorge in Ungarn und Rumänien kräftig aufstocken. Der Wiener ATX-Index büßte 3 Prozent ein. Im Sog der Erste-Group-Aktie fiel auch der Kurs der österreichischen Raiffeisen Bank um 4,1 Prozent.

   Die Kurse der italienischen Häuser UniCredit und Intesa Sanpaolo, die ebenfalls auf den osteuropäischen Märkten engagiert sind, gaben um mehr als drei Prozent nach. "Bei Unicredit belaufen sich die Risiken aus Anleihen und Krediten in Ungarn und Rumänien auf rund 2,5 Milliarden Euro", sagt ein Händler. Bei Intesa-Sanpaolo seien es 1,3 Milliarden Euro. Auch Commerzbank und Deutsche Bank wurden verkauft.

   Papiere der Allianz verteuerten sich um 1,1 Prozent. Man wolle mit der Investment-Tochter Pimco im Verlauf des Jahres wieder Geld einsammeln, kündigte der Versicherer auf einem Kapitalmarkttag in London vor Investoren an. Zuletzt war Pimco mit milliardenschweren Abflüssen in die Schlagzeilen geraten.

   Am deutschen Aktienmarkt waren RWE mit einem Abschlag von 2 Prozent der größte Kursverlierer im DAX. Nachdem die Aktie seit Jahresbeginn um 25 Prozent gestiegen ist, nahmen Anleger Gewinne mit. Zudem hat die Deutsche Bank das Kursziel für RWE zwar um 4 auf 24 Euro erhöht. Damit liegt das Kursziel jedoch noch immer um 8 Euro unter dem RWE-Kurs. "Verkaufen" lautet daher die Empfehlung der Deutschen Bank.

   ThyssenKrupp stiegen dagegen um 1,4 Prozent. Ein Börsenbrief berichtete, das brasilianische Stahlwerk von ThyssenKrupp werde in diesem Jahr wieder Gewinn machen. In der zweiten Reihe profitierten die Aktien der Immobiliengesellschaft LEG von einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank und stiegen um 3,8 Prozent.

   In London gingen Easyjet 1 Prozent fester aus dem Handel. Der Billigflieger hat im Juni gut 10 Prozent mehr Passagiere befördert. Beim Kontrahenten Ryanair war das Wachstum mit 5 Prozent nur halb so groß, die Aktie verlor 1,6 Prozent.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.270,47 -19,28 -0,6% +5,2% Stoxx-50 3.076,94 -4,73 -0,2% +5,4% Stoxx-600 347,95 -0,96 -0,3% +6,0% XETRA-DAX 10.009,08 -20,35 -0,2% +4,8% FTSE-100 London 6.866,05 +0,84 +0,0% +1,7% CAC-40 Paris 4.468,98 -20,90 -0,5% +4,0% AEX Amsterdam 418,70 -0,83 -0,2% +4,2% ATHEX-20 Athen 402,35 -3,62 -0,9% +4,5% BEL-20 Bruessel 3.180,12 -17,31 -0,5% +8,8% BUX Budapest 18.446,50 -166,49 -0,9% -0,6% OMXH-25 Helsinki 2.966,79 -21,80 -0,7% +4,6% ISE NAT. 30 Istanbul 95.262,68 -156,72 -0,2% +15,5% OMXC-20 Kopenhagen 747,84 -2,79 -0,4% +21,5% PSI 20 Lissabon 6.887,90 -56,33 -0,8% +4,2% IBEX-35 Madrid 11.009,40 -80,60 -0,7% +11,0% FTSE-MIB Mailand 21.559,19 -325,41 -1,5% +13,7% RTS Moskau 1.360,48 -30,24 -2,2% -5,7% OBX Oslo 575,93 -0,67 -0,1% +14,4% PX Prag 958,63 -38,76 -3,9% -3,1% OMXS-30 Stockholm 1.399,94 -9,50 -0,7% +5,0% WIG-20 Warschau 2.363,00 -12,52 -0,5% -1,6% ATX Wien 2.460,31 -76,51 -3,0% -3,4% SMI Zuerich 8.678,22 -16,10 -0,2% +5,8%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.42 Uhr Do, 18.15 Uhr EUR/USD 1,3598 -0,03% 1,3602 1,3606 EUR/JPY 138,79 -0,02% 138,81 139,03 EUR/CHF 1,2158 0,02% 1,2156 1,2160 USD/JPY 102,07 0,02% 102,05 102,19 GBP/USD 1,7161 -0,02% 1,7163 1,7149 Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

   DJG/bek/cln

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   July 04, 2014 12:03 ET (16:03 GMT)

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