10.02.2015 17:06:33
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MÄRKTE EUROPA/Aktienmarkt in Athen haussiert um 8 Prozent
Von Thomas Leppert
Nach Kursverlusten zum Handelsstart geht es an den europäischen Aktienmarkt am Dienstag bergauf. Weiterhin ist es die Nachrichtenlage rund um Griechenland, die die Börsen bewegt. Am Mittag sorgte die Nachricht, dass Griechenland für die Verhandlungen mit den Gläubigern mehr Zeit eingeräumt werden könnte, für einen Kurssprung an der Börse. Fraglich bleibt, welchen Weg die Eurozone-Finanzminister auf ihrem Treffen am Mittwoch einschlagen. Sollte es beim bisherigen Fahrplan bleiben - Ausstieg aus dem Hilfsprogramm per Ende Februar - könnte die Risikoaversion an der Börse schnell wieder steigen.
Die Gewinner sind die Verlierer der vergangenen Tage: Aktien und Anleihen aus Griechenland. Während die Renditen der zehnjährigen griechischen Anleihen um 82 Basispunkte auf 10,45 Prozent zurückkommen, steigt die Börse in Athen um gut 8 Prozent. Allen voran sind es die Aktien der Banken, die haussieren. So steigen Eurobank um 23 Prozent, National Bank um 20 Prozent und Piraeus Bank um 18 Prozent. Vergleichsweise bescheiden fallen die Kursgewinne an den anderen Börsen aus. So steigt der Dax um 0,8 Prozent auf 10.750 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,2 Prozent auf 3.388 Punkte nach oben.
Der Vorschlag Griechenlands beinhaltet einem Bericht der griechischen Tageszeitung Kathemerini zufolge, dass die neue Regierung von den Geberländern zunächst eine Brückenfinanzierung bis September erhält. Das Blatt bezieht sich dabei auf Quellen im Athener Finanzministerium. Damit wäre zunächst einmal genügend Zeit vorhanden, um die anderen Punkte zu verhandeln. So stellt sich Griechenland unter anderem vor, dass 30 Prozent der ausstehenden Reform- und Sparzusagen gestrichen werden. Im Gegenzug würde sich das Kabinett um Ministerpräsident Alexis Tsipras verpflichten, zehn konkrete Einzelreformen anzupacken und umzusetzen.
Zudem soll es darum gehen, den Zielwert für den Primärüberschuss zu halbieren. Drittens möchte Griechenland zusätzlich 8 Milliarden Euro an sehr kurzfristig laufenden T-Bills ausgeben. Gleichzeitig soll das Limit für Notkredite der griechischen Notenbank steigen. Am Devisenmarkt sorgte der Forderungskatalog für ein kleines Plus im Euro, er notiert bei 1,1320 zum Dollar.
Die laufende Berichtssaison liefert ansonsten die Impulse für die Einzelwerte. Unter Druck stehen die Papiere der UBS. Die Aktien der Großbank reagieren mit einem Abschlag von knapp 3,1 Prozent auf die enttäuschenden Zahlen für das vierte Quartal. Nach Einschätzung von Vontobel sind die Zahlen insgesamt "nicht großartig" ausgefallen. Negativ heben die Analysten aber die "schwachen" Mittelzuflüsse und Margen im Wealth Management hervor. Das Investmentbanking habe sich besser als befürchtet entwickelt. Laut Vontobel dürften die geringeren Mittelzuflüsse auf Abflüsse aus Europa und Unsicherheiten in den Schwellenländern zurückzuführen sein.
Angeführt wird die Verliererliste unter den Branchenindizes von den Minenwerte, deren Index um 2,0 Prozent abgibt. So verliert die Aktie von BHP Billiton 3,1 Prozent, für Rio Tinto geht es 3,1 Prozent nach unten. Die Analysten der Citigroup sehen die Gefahr, dass das Überangebot noch weiter auf den Preis für Eisenerz drückt.
Der Technologieindex gewinnt dagegen 1,7 Prozent: Gestützt wird die Stimmung für die Branche vor allem von Qualcomm, die einen Rechtsstreit in China beendet haben. Im DAX steigen Infineon um 1,9 Prozent.
Nach einer langen Durststrecke gibt es gute Nachrichten vom britischen Einzelhändler Tesco. Erstmals seit einem Jahr hat der Umsatz wieder zugelegt. Im Januar hat Tesco laut Kantar Worldpanel erstmals seit zwölf Monaten den Umsatz um 0,3 Prozent gesteigert. Es habe den Anschein, als griffen die drastischen Maßnahmen von CEO Dave Lewis allmählich, heißt es im Handel. Lewis hat Filialen geschlossen, Stellen abgebaut und die Preise für Lebensmittel gesenkt. An der Börse gewinnt die Aktie knapp 3,5 Prozent.
BMW ziehen um 2,0 Prozent an. Wegen der hohen Nachfrage wird der Automobil-Hersteller in diesem Jahr neue Arbeitsplätze aufbauen. Der stellvertretende Aufsichtsratschef und Betriebsratsvorsitzende Manfred Schoch nannte dem "Münchner Merkur" die Zahl von 5.000 neuen Stellen.
Bei den Einzelwerten in der zweiten Reihe des deutschen Markts stehen Hugo Boss im Blickpunkt. Als "Flucht aus der Beteiligung" bezeichnet ein Händler die beiden Platzierungen durch Permira vom Vorabend. Die an institutionelle Investoren veräußerten Aktien seien mit 102 Euro am unteren Ende der Platzierungsspanne an den Markt gekommen, die bei 102 bis 109,60 Euro gelegen habe. Gleichzeitig habe Permira jedoch das Volumen von 7,35 auf 9 Millionen Aktien kräftig aufgestockt. Der Kurs verliert 2,9 Prozent auf 106,35 Euro und notiert damit deutlich oberhalb des Platzierungs-Preises.
Die an die italienische Marzotto-Gruppe für insgesamt 500 Millionen Euro verkauften Boss-Aktien dürften bei einem unterstellten Verkaufspreis von 102 Euro je Aktie knapp 5 Prozent des Aktienkapitals entsprechen, sagt ein anderer Händler. Für den Textil- und Modekonzern dürfte die Beteiligung strategischer Natur sein, was aus Sicht von Hugo Boss zu begrüßen sei.
MTU profitieren mit plus 2,7 Prozent von positiven Analystenaussagen. Aurubis verlieren dagegen 1,8 Prozent, nachdem das Bankhaus Lampe die Aktie laut Händlern auf "Sell" von "Buy" gesenkt hat.
Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/raz
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February 10, 2015 10:35 ET (15:35 GMT)
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Infineon AG | 34,94 | 2,27% | |
QUALCOMM Inc. | 165,90 | -0,11% | |
UBS | 10,46 | -0,48% |
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