28.10.2015 16:33:48
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MÄRKTE EUROPA/Aktienkurse steigen mit Hoffnung auf "taubenhafte" Fed
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen am Mittwochnachmittag die Gewinne aus. Bei einem ruhigen Handel im Vorfeld der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank geht es für den Euro-Stoxx-50 um 1,2 Prozent auf 3.422 Punkte nach oben. Anleger setzen offenbar auf "taubenhafte" Kommentare der Federal Reserve. Der Dax legt 1,2 Prozent auf 10.821 Zähler zu. Impulse für die Einzelwerte liefert wieder einmal die Berichtssaison. Aus dem DAX haben VW und Linde Geschäftszahlen vorgelegt, die Deutsche Börse folgt am Abend.
Mit Blick auf die Fed scheint klar, dass die US-Notenbank die Leitzinsen bestätigen wird. Für eine Erhöhung sind die Wirtschaftsdaten aktuell nicht gut genug. Die Anleger erhoffen sich allerdings vor allem Hinweise, ob es einen Zinsschritt im Dezember geben wird. Dies ist derzeit die große Unbekannte am Markt. Die steigenden Notierungen an den Aktienmärkten sprechen dafür, dass die meisten Investoren auf eine "taubenhafte" Fed setzen. An den Märkten wird ein Dezember-Schritt mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 35 Prozent eingepreist.
Angesichts der auseinander gehenden Meinungen innerhalb des Offenmarktausschusses erwarten die Volkswirte der BayernLB zwar kein deutliches Signal in Richtung Zinserhöhung; sie gehen gleichwohl weiterhin von einer ersten Zinsanhebung im Dezember 2015 aus. Allerdings dürfte dieser Schritt von Maßnahmen begleitet werden, welche deren restriktive Wirkung erheblich mildern. Die US-Notenbank hält nach ihrer Zinsentscheidung um 19.00 Uhr MEZ am Abend keine Pressekonferenz ab.
Die VW-Aktie steigt nach Zahlenausweis des Automobilkonzerns um 3,7 Prozent. Die Quartalsbilanz ist vom Abgasskandal gezeichnet. Der Autokonzern ist wegen seiner Milliarden-Rückstellung für den bevorstehenden Massenrückruf zwischen Juli und September tief in die Verlustzone geraten. Auch für das Gesamtjahr rechnet Volkswagen nun mit einem "deutlich" niedrigeren Gewinn als im Vorjahr. Die DZ-Bank rät weiter zum Verkauf der Aktie. Die Kursaufschläge werden im Handel spekulativen Anlegern zugeschrieben.
Der Industriegase- und Anlagenbaukonzern Linde hat trotz andauernder Schwäche im Großanlagebau im dritten Quartal bei Umsatz und operativem Ergebnis erneut zugelegt. Dabei geholfen haben vor allem günstige Wechselkurseffekte und gute Geschäfte in der Medizingasesparte Healthcare. Die Jahresprognosen bestätigte Linde. An der Börse kommen die Zahlen gut an, die Aktie legt um 1,7 Prozent zu. Nach einer Abstufung durch die UBS geben Infineon 1,9 Prozent nach.
Heineken ziehen um 3,9 Prozent an. "Die Zahlen sind überragend", sagt ein Händler. Neben dem gesamten Bierabsatz sei auch das organische Wachstum überraschend stark. Bei der Rabobank heißt es, das organische Wachstum sei mit 5,4 Prozent gut doppelt so stark wie erwartet.
B.A.T. legen nach den Geschäftszahlen um 2,4 Prozent zu. Zwar hat der Tabakkonzern im abgelaufenen Quartal Gegenwind von der Währungsseite bekommen. "Währungsbereinigt wächst er aber weiter", sagt ein Händler. Und viele Investoren suchten wegen der unsicheren Konjunkturaussichten nicht-zyklisches Wachstum.
Nach dem Verkauf einer 12,5-prozentigen Tranche an dem Öldienstleister Saipem geht es für ENI 2,4 Prozent nach oben. Laut Bernstein kann sich Eni nun stärker das Kernfördergeschäft konzentrieren. Auch besitze Eni nun eine der solidesten Bilanzen im Sektor. Nach Einschätzung der Analysten könnte die Eni-Aktie eine Neubewertung durch die Anleger erfahren. Wie UBS anmerkt, dürfte sich Eni mit dem Verkauf der restlichen Saipem-Anteil Zeit lassen. Vor dem Verkauf hielt Eni 43 Prozent der Saipem-Anteile.
Als "symptomatisch für die Umsatz- und Wachstumsenttäuschungen dieses Quartals" werten Händler die Umsatzwarnung von Elmos Semiconductor. Der Halbleiterhersteller warnte vor steigender Zurückhaltung bei Kunden und reduzierte deshalb die Wachstumsprognose für den Umsatz auf rund 4 Prozent für das Gesamtjahr. Bisher war Elmos von 5 bis 9 Prozent ausgegangen. Die Aktie verliert 6,7 Prozent.
Der Kochboxenversender HelloFresh geht an die Börse. Die Tochter der Startup-Schmiede Rocket Internet soll im regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet werden. Das geplante Angebot soll die Ausgabe neuer aus einer Kapitalerhöhung stammenden Aktien umfassen. Gute Nachrichten für Rocket Internet, die Aktie legt um 6,3 Prozent zu.
Am Devisenmarkt zieht der Euro gegen den Dollar auf 1,1060 an. Im Handel wird der Bewegung keine Bedeutung beigemessen. "Entscheidend für den Dollar wird sein, wie die Fed in ihrem Statement die zuletzt eher schwächeren Daten bewertet", so die Commerzbank. Zeige sie sich optimistisch, dass sich die US-Wirtschaft weiter auf einem robusten Erholungspfad befindet, könnte der US-Dollar leicht gestärkt aus der Sitzung rauskommen. Denn der Markt sei derzeit bereits übervorsichtig und erwarte erst im März kommenden Jahres eine Zinsanhebung.
=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.425,28 +1,31% Stoxx-50 3.231,20 +1,19% DAX 10.836,51 +1,35% FTSE 6.437,72 +1,14% CAC 4.901,55 +1,12% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 158% -26DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.30 Uhr Di, 17.33 Uhr EUR/USD 1,1074 0,29% 1,1043 1,1042 EUR/JPY 133,38 0,30% 132,99 132,83 EUR/CHF 1,0891 -0,06% 1,0897 1,0885 USD/JPY 120,43 -0,01% 120,45 120,32 GBP/USD 1,5325 0,20% 1,5294 1,5313 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/flf
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October 28, 2015 11:03 ET (15:03 GMT)
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BAT PLC (British American Tobacco) | 37,15 | -0,08% |
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Deutsche Börse AG | 244,50 | -1,25% |
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Elmos Semiconductor | 71,90 | 0,84% |
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ENI SPAShs Sponsored American Deposit Receipts Repr 2 Shs | 27,60 | 0,73% |
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Heineken N.V. | 79,36 | 0,05% |
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Infineon AG | 37,47 | 0,69% |
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K+S AG (spons. ADRs) | 6,05 | 0,83% |
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Rocket Internet SE | 15,00 | 0,67% |
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Volkswagen (VW) St. | 103,20 | 2,89% |
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DAX | 22 513,42 | -0,44% |